Kreis Kaiserslautern Hoffen auf Geld für neue Fenster

Die protestantische Kirche in Miesau braucht neue Fenster. Ein Projekt, das seinen Preis hat. Deshalb möchte sich die Gemeinde dem jährlichen Förderwettbewerb des evangelischen Monatsmagazins „Chrismon“ stellen. Denn den Siegern winkt finanzielle Unterstützung.

Einst hatte die Bauernbarockkirche aus dem 18. Jahrhundert schöne Fenster. „Doch die fielen leider der Kirchenerneuerungswelle in den 1950er und ’60er Jahren zum Opfer. Damals warf man alles Alte über Bord und setzte auf Modernes“, sagt Andreas Rummel. Acht Jahre hat er sich die Pfarrstelle Miesau mit seiner Frau geteilt. Seit Mai 2014 ist er persönlicher Referent von Kirchenpräsident Christian Schad. Für die Belange seiner Gemeinde setzt er sich dennoch weiterhin ein. Das größte anstehende Projekt: die Renovierung der Kirchenfenster in Miesau. Die haben mehrere Schwachstellen. „Zum einen ist die Bleiverglasung von außen nicht geschützt. Fliegt ein Stein dagegen, werden sie beschädigt. Mehrere Sprünge sind bereits notdürftig mit Klebefilm abgedichtet“, berichtet Rummel. Auch die Isolierung lasse zu wünschen übrig. Trotz der neuen Heizungsanlage sei es im Altarraum immer noch zugig und kalt. Ganz zu schweigen von der Optik: „Es sind simple rechteckige Fenster, die den romanischen Bogen nicht mitführen.“ Nun sollen diese Mängel behoben werden. „Wir möchten mit modernen Mitteln das Raumklima verbessern und gleichzeitig den ästhetischen und künstlerischen Aspekt hervorheben“, sagt der Seelsorger. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten: „Wir können entweder nur die Renovierung der fünf Fenster im Altarraum vornehmen und sie gegen eine neue Bleiverglasung austauschen, vor die in einem Schritt eine schützende Isolierung gesetzt wird.“ Die Kosten dafür seien auf 50.000 Euro veranschlagt. Für einen Aufpreis von 20.000 Euro ließen sich sogar alle elf Kirchenfenster erneuen. Andreas Rummel sagt: „Und wenn wir diese Summe noch mal drauflegen, können wir einen Künstler beauftragen, sie mit moderner Glaskunst zu gestalten, die gleichzeitig eine Botschaft vermittelt.“ Welche Variante sich letztlich verwirklichen lässt, hängt vom finanziellen Polster ab. Deshalb solle jede Chance genutzt werden, das „Gesparte“ aufzustocken. Eine davon ist die Teilnahme am Wettbewerb „,Chrismon’-Gemeinde 2015“, den das gleichnamige evangelische Monatsmagazin jährlich ausruft. Gesucht werden kreative und spannende Gemeindeprojekte. Den Siegern winken Fördergelder von insgesamt 10.000 Euro. Das Besondere an dem Wettbewerb: Bevor eine Jury über die Preisvergabe entscheidet, ist das Publikum gefragt. Per Internet (www.chrismongemeinde.evangelisch.de) kann jeder bis zum 31. März kostenlos und ohne Angabe persönlicher Daten darüber abstimmen, welche Kirchengemeinde gefördert werden soll. „Unter den ersten 30 wählt die Jury dann die Projekte aus, die Fördergelder bekommen“, erläutert Rummel. „Wir brauchen also jede Stimme, um in die Top 30 zu kommen. Denn mit 1700 Gemeindegliedern haben wir es natürlich schwerer als große Kirchengemeinden.“ Dennoch sei die Spendenbereitschaft der Menschen groß – und das Wir-Gefühl stark, sagt der Theologe. Das habe sich in der Vergangenheit mehrfach gezeigt. „Eine Orgel-Spendenaktion hat es innerhalb von zwei Jahren auf 100.000 Euro gebracht. Mit dem Geld konnten wir die schöne alte Stumm-Orgel unserer Kirche restaurieren lassen“, berichtet Rummel. Dank der Umrüstung auf eine solarthermisch unterstützte Pelletheizung mit Nahwärmenetz herrschten im Gotteshaus jetzt auch angenehme Temperaturen. „Bis auf den Altarraum. Da ist es nach wie vor ungemütlich, weil es durch die Fenster zieht. Dem wollen wir endlich abhelfen“, sagt Andreas Rummel − und hofft auf eine rege Unterstützung des Projekts.

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