Kreis Kaiserslautern Feste hält Besucheransturm stand

Die kleinsten der Ritter und Burgfräuleins hatten’s am Samstagmorgen kaum erwarten können. Und machten große Augen, als sich „Irene“ zu ihnen gesellte. Große Augen machen kann die Uhu-Dame allerdings auch. Die riesige Eule ließ sich auch geduldig streicheln von den kleinen Kriegern, Zofen, Prinzessinnen, die von ihrer Burg in Falkenstein auf die Feste Nanstein hoch über Landstuhl gekommen waren.

Der Aufmarsch der Nachwuchs-Recken, der kleinsten unter so vielen Mittelalter-Fans, war krönender Abschluss eines Kindergarten-Projekts. Das Sextett kam aus der Frankensteiner „Zwergenstube“. In jener Kindertagesstätte hatte sich die angehende Erzieherin Juana Stadelmaier aus Kaiserslautern wochenlang zusammen mit ihren Schützlingen dem Thema Mittelalter gewidmet. „Und zum Abschluss machen wir jetzt diesen Ausflug, gemeinsam mit den Eltern“, erläuterte die junge Frau, die mit dem Kindergartenprojekt ihr Anerkennungspraktikum ausgefüllt hat. Jasmin Luckow sah es mit Wohlwollen. Die Erzieherin der „Zwergenstube“ hatte den Tross begleitet. Der Zeitpunkt für den Abstecher zu den Burgerlebnistagen war gut gewählt. Denn es ging doch verhalten los am Samstagvormittag. Das viertägige Spektakel war am Donnerstagabend mit der Inszenierung der Todesstunde des Franz von Sickingen eingeläutet worden (wir berichteten am Freitag). Dabei hatten sich die „Heimatfreunde“ – die die Mittelalter-Festtage gemeinsam mit der Stadt Landstuhl, der einheimischen Schützengemeinschaft, den „Sickinger Herolden“ und mit Unterstützung des Kaiserslauterer Mittelaltervereins „Legende“ gestemmt haben – noch sehr guten Besuchs erfreuen dürfen. Etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben war die Resonanz beim Konzertabend am Freitag. Zumindest spielte auch am Samstag das Wetter noch passabel mit, ehe gestern ein strahlend schöner Sonntag Ansturm bescherte. Bei „Irene“, „Manni“ und „Paula“, bei Uhu, amerikanischem Habicht und weiteren stolzen Vögeln, zeigten sich indes nicht nur die Kinder fasziniert: Im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun hatte Falkner Thomas Graf von Strzemieczny. „So ein Hund wär kein Problem für sie“, erläuterte der Höheischweilerer, warum der imposante Vogel plötzlich die Schwingen ausbreitete und aufzusteigen versuchte. „Irene“ hatte potenzielle Beute in Gestalt eines Vierbeiners ausgemacht – und war prompt nervös geworden. Sie ließ sich aber rasch wieder bändigen. Einem kleinen Recken allerdings war die Lust vergangen, einen der anderen, kleineren Greifvögel auf seiner Schulter Platz nehmen zu lassen. Es war einiges geboten im Gemäuer: Die Veranstalter hatten sich reichlich Mühe gemacht, die Aussteller zauberten eine bunte kleine mittelalterliche Meile in den äußeren Mauerkranz. In der Oberburg fand sich gar eine Folterkammer; nicht jedermanns Sache. Interessant anzuschauen aber war all das, was an alten Waffen, an Handwerks-Erzeugnissen und Kleidung feilgeboten wurde. Wenig Wünsche ließ das kulinarische Angebot offen. Bei „Alkoholix“ in der Taverne gleich vorn am Burg-Eingang war zu früher Stunde noch recht wenig betrieb. An Honigbier und ähnlichen teils hochprozentigen Produkten hätten sich vor allem an den Abenden aber durchaus so einige Besucher gütlich getan, verriet der Zweibrücker Mittelaltermarkt-Beschicker. (cha)

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