Kreis Kaiserslautern Christmette unter freiem Himmel: Kirche an Weihnachten

Festliche Stimmung trotz Pandemie: Die Kirchengemeinden wollen an den Weihnachtsfeiertagen das Beste aus der Situation machen.
Festliche Stimmung trotz Pandemie: Die Kirchengemeinden wollen an den Weihnachtsfeiertagen das Beste aus der Situation machen.

Volle Gottesdienste zu Weihnachten wird es in diesem Jahr nicht geben können. Doch in den Kirchengemeinden hat man sich so einiges einfallen lassen, um die Weihnachtsbotschaft dennoch verkünden zu können. An findigen Einfällen hat es nicht gemangelt.

Die Kirchengemeinden sind bestrebt, möglichst vielen Menschen einen Besuch der Christmette oder eines Gottesdienstes an Weihnachten zu ermöglichen. Aber in Coronazeiten, in denen Abstände eingehalten und daher die Bankreihen nicht eng gefüllt werden dürfen, bleibt nur, mehr Gottesdienste als üblich anzubieten. In der Pfarrei Heiliger Franz von Assisi in Queidersbach gelingt dies jedoch nicht. „Wir haben dafür nicht die Kapazitäten“, sagt Pfarrer Udo Stenz. Kaplan Praveen Isukupalli, Stenz selbst sowie zwei weitere Priester im Ruhestand bewältigen das Programm an den Feiertagen. Sechs Christmetten und eine Kinderkrippenfeier (16 Uhr, Kirche Queidersbach) gibt es an Heiligabend: um 17 Uhr in Bann und Schopp, um 18 Uhr in Linden und Neumühle sowie um 22 Uhr in Krickenbach und Queidersbach.

Etwas Besonderes ist dabei die Christmette in Bann, da sie im Freien auf dem Marktplatz stattfindet, und zwar bei jedem Wetter, wie der Pfarrer betont. Sitzgelegenheiten sind dafür selbst mitzubringen, und auch unter freiem Himmel gilt Maskenpflicht. Auch in Linden gibt es Überlegungen, ins Freie auszuweichen, hier sei es aber wetterabhängig, gibt Stenz den jetzigen Stand der Planungen wieder. Alle anderen Christmetten werden wie gewohnt in den Kirchen gefeiert.

Anmelden ist Pflicht

Auch in Bann wird es, wie in den Kirchen, eine Eingangskontrolle geben, denn für alle Gottesdienste an den Weihnachtstagen gilt: Anmelden ist Pflicht. Grundsätzlich nimmt das Pfarrbüro die Anmeldungen entgegen, für Kinderkrippenfeier und Christmette in Queidersbach laufen die Fäden allerdings bei Susanne Müller, E-Mail muellersusi@gmx.de, zusammen. Telefonisch ist sie montags bis freitags zwischen 17 und 19 Uhr unter der Nummer 06371/739768 erreichbar. Stenz erklärt: „Die Leute, die den Empfangsdienst machen, nehmen auch die Anmeldungen entgegen. So liegen diese und die Platzverteilung in einer Hand.“ Denn organisatorisch stellt das alles die Kirchengemeinden vor große Herausforderungen. Abstände müssen eingehalten, Masken getragen, Laufwege ausgewiesen, ein Prozedere für die Kommunion gefunden werden. Die Heizung muss während der Feier abgeschaltet werden, um zusätzliche Luftverwirbelungen zu vermeiden. Und singen dürfen die Gemeinden auch nicht. In Queidersbach werden allerdings kleine Sängergruppen die Lieder intonieren. „Wir versuchen, das Beste daraus zu machen“, verspricht Pfarrer Stenz, dass die Gottesdienste trotz Corona feierlich werden sollen.

Keine Krippenspiele im klassischen Sinn

Darum ist auch das Team der Pfarrei Heiliger Wendelinus in Ramstein bemüht. Dort werden mehr Gottesdienste als üblich angeboten, sagt Pastoralassistent Dominik Schek. So gibt es zwei Kinderwortgottesdienste, einen um 13.30 Uhr in Hütschenhausen und einen um 15 Uhr in Ramstein. Die Feier um 15.30 Uhr in Reuschbach wurde abgesagt. Dafür sollen dort rund um die Kirche Bilder aufgehängt werden, die Kinder malen, sodass eine Art Krippenweg entstehe. Jede Familie könne dann zu einer ihr angenehmen Zeit am Gotteshaus vorbeilaufen und schauen.

Krippenspiele im klassischen Sinn wird es nicht geben, aber Kinder würden als einzelne Figuren auftreten, sagt Schek. Einige Textpassagen könnten dann von allen Gemeindemitgliedern mitgesprochen werden. Christmetten sind vier geplant: um 17 Uhr in Steinwenden und in Miesenbach sowie um 21 Uhr in Hütschenhausen und Ramstein. „Es ging uns vor allem darum, Steinwenden zu entlasten“, berichtet Schek, denn dieser Gottesdienst sei erfahrungsgemäß sehr beliebt. Auch jetzt lägen schon sehr viele Anmeldungen dafür vor. In allen Kirchen gilt: Es gibt ausgewiesene Sitzplätze, abhängig von der Größe des Gebäudes. Diese können entweder mit einzelnen Personen oder mit Menschen eines Hausstandes besetzt werden. Daher lasse sich nicht genau sagen, wie viele Personen pro Gottesdienst zugelassen sind, erläutert der Pastoralassistent. Überall aber müssten Masken auch während der Feiern getragen werden. Singen ist tabu, in Ramstein und Miesenbach gestaltet jedoch eine kleine Schola die Christmette mit. Wie Pfarrer Udo Stenz verweist auch Dominik Schek darauf, dass es in diesem Jahr quasi drei Weihnachtsfeiertage gibt, denn der 27. Dezember fällt auf einen Sonntag. Dadurch, so hoffen sie, könne sich der Besuch in den Kirchen etwas besser entzerren.

Drei Feiern an Heiligabend

Weihnachtliche Impulse soll es in diesem „normalen“ Sonntagsgottesdienst auch bei den Protestanten der Gemeinde Schopp-Krickenbach-Linden geben. Das teilt Pfarrer Wolfgang Hust mit. An Heiligabend wird es in seiner Pfarrgemeinde drei Feiern geben. Bereits zur Mittagszeit wird er mit seinen Helfern in Krickenbach Weihnachtspost in den evangelischen Haushalten verteilen. Ursprünglich sollte es am Mehrzweckhaus einen Freiluftgottesdienst geben, „aber dafür fehlt uns ein Team“, bedauert der Pfarrer. Zustande kommt ein solcher Familiengottesdienst mit kleinem Krippenspiel unter freiem Himmel hingegen in Schopp um 16 Uhr unterhalb der protestantischen Kirche. Anmeldungen dafür werden bis zum 23. Dezember, 12 Uhr, per E-Mail an krippenspiel-schopp@t-online.de oder telefonisch im Pfarrbüro entgegengenommen. Besinnlich soll es um 17.15 Uhr in der Kirche in Linden werden, dort steht eine Christvesper auf dem Programm. Da der Raum sehr klein ist, können nur 30 Personen eingelassen werden.

„In Weilerbach haben wir das Glück, dass wir eine große Kirche haben, die vieles möglich macht“, sagt Pfarrer Frank Glade. So können bis zu 90 Besucher die protestantischen Gottesdienste verfolgen. Immerhin. Doch ist das natürlich bei Weitem nicht genug für den sonst üblichen Familiengottesdienst mit Krippenspiel an Heiligabend. 200 bis 300 Menschen kommen Glade zufolge dann locker in der großen Dorfkirche zusammen. „Alles eher schwierig“, meint der Pfarrer. Was also tun?

Geschenke für Besucher

„Wir haben uns sehr viele Gedanken gemacht“, meint Glade. Überlegt worden sei auch, zwei oder drei Gottesdienste hintereinander anzubieten. Letztlich wurde entschieden, auf den Familiengottesdienst am Nachmittag komplett zu verzichten, doch ist die Kirche an Heiligabend von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Damit habe man in Weilerbach schon an Ostern gute Erfahrungen gemacht: „Das wurde sehr gut angenommen.“ Am schön geschmückten, stattlichen Weihnachtsbaum kann die neue Krippe mit lebensgroßen Holzfiguren bewundert werden, kleine Geschenke für große und kleine Besucher liegen zum Mitnehmen bereit. Und die Organisten sorgen für Musik im Hintergrund. „Wir hoffen nun, dass sich der Besuch über den Nachmittag verteilt.“ Denn die Corona-Regeln müssen natürlich eingehalten werden.

Was an Heiligabend aber stattfindet, ist die Christmette um 22 Uhr. Dafür müssen sich die Besucher vorab beim Pfarramt anmelden. Derzeit sind Glade zufolge noch viele Plätze frei. Ein zusätzlicher Tipp an die Besucher: warm anziehen. Denn eine halbe Stunde vor dem Gottesdienst wird in Corona-Zeiten die Heizung ausgeschaltet – auf Empfehlung der Landeskirche. Am zweiten Weihnachtstag geht es mit einem Festgottesdienst in Erzenhausen weiter, das ebenso wie Eulenbis und Pörrbach zur Kirchengemeinde gehört. Dieser ist nicht wie sonst im Bürgerhaus, sondern im Sängerheim. In Eulenbis kann dagegen noch kein Gottesdienst stattfinden, da das Bürgerhaus geschlossen ist. Im Hinblick auf die Pandemie findet Glade: „Für Pfarrer ist das alles sehr traurig, aber das ganze Jahr über bereits.“ Er erinnert sich zum Beispiel an ein Brautpaar, das seine Hochzeit verschieben musste.

Treff auf der Straße

Ins Freie zieht es die Enkenbacher Mennoniten. „Wir planen einen Stationen-Gottesdienst“, sagt Rainer Burkart, Pastor der mennonitischen Gemeinde Enkenbach. Statt im Gemeindehaus treffen die Gläubigen an Heiligabend auf der Straße zusammen, „bei einigen Gemeindegliedern in der Hofeinfahrt“. Dabei werden etliche Personen aktiv: „Die einen machen Musik, die anderen spielen die Weihnachtsgeschichte, wieder andere richten die Fürbitte aus“, nennt der Pastor Beispiele. Damit es nicht zu unkontrollierten Menschenansammlungen kommt, bekommen lediglich die Gemeindemitglieder Zeit und Ort der Stationen genannt. „Mit den Info-Briefen werden außerdem Zettelchen für die Kontaktdaten verschickt, die schon zu Hause ausgefüllt werden können und dann vor Ort in Boxen zu werfen sind.“ Obwohl rechtlich wohl nicht unbedingt nötig, meldet er den Stationen-Gottesdienst auch beim Ordnungsamt an.

Zudem wird es noch einen Kurz-Gottesdienst im Gemeindehaus geben, „für die Älteren und Fußkranken“, sowie einen Schlussgottesdienst. Der wird – wie alle Gottesdienste seit März – auch per Zoom live übertragen. „Das funktioniert sehr gut, manche Ältere schalten sich auch nur übers Telefon zu. Ich erreiche zusammengenommen so mehr Leute als mit dem herkömmlichen Präsenz-Gottesdienst, zu dem im Schnitt 50 bis 90 Personen kamen“, bilanziert Burkart. Um die Personenzahl zu bewältigen, sei an Weihnachten eine vorherige Anmeldung nötig.

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