Kreis Kaiserslautern Brand im Pflegeheim: Keine Hinweise auf Brandstiftung

Einen Tag nach dem Brand im Pflege-, Alten- und Übergangsheim Schernau bei Martinshöhe beziffert die Lauterer Kriminalpolizei den Schaden in einer ersten Schätzung auf mehr als 100.000 Euro. Die Brandursache ist nach wie vor unklar. Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung gibt es nicht, teilte Wolfgang Denzer, Sprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz, gestern auf RHEINPFALZ-Anfrage mit.

Trotz des hohen Schadens herrschte gestern auf der Schernau Zuversicht: Direktor Dieter Müller ist überzeugt, dass die Einrichtung, die mehr als 200 Bewohnern ein Zuhause bietet, bis Weihnachten die schlimmsten Folgen des Ereignisses überwunden haben wird. Wie in der Montagsausgabe berichtet, war am Sonntagnachmittag in einem der Gebäude ein Feuer im Dachstuhl ausgebrochen. Der Brand konnte erst nach Stunden endgültig gelöscht werden. Zwei Menschen kamen mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus. Die Feuerwehr hat einen Großeinsatz hinter sich: Aus der gesamten Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau waren die Freiwilligen Wehren angerückt, als aus dem Dach eines Gebäudekomplexes die Flammen meterweit zum Himmel schlugen und ein gewaltiger Rauchpilz über Kilometer hinweg die Bürger auf das Feuer aufmerksam machte. Unterstützung kam aus Landstuhl, Ramstein-Miesenbach, Homburg und von den Amerikanern. Einheiten des Katastrophenschutzes eilten zum Brandort und kümmerten sich um die Bewohner. Nach ersten Schätzungen der Kriminalpolizei wurde der Sachschaden gestern auf etwa 100.000 Euro beziffert. Mit einer sechsstelligen Summe rechnet auch der Direktor des Heimes. Wie es zu dem Feuer kam, ist unklar. Die Kripo fand bislang keine Anzeichen für eine vorsätzliche Brandlegung, so Wolfgang Denzer. Die Bewohner des betroffenen Gebäudekomplexes wurden laut Heimleitung auf die übrigen Häuser verteilt. „Jetzt müssen eben alle mehr zusammenrücken, dann geht es schon“, meinte Müller. Dreizehn Bewohner wurden zunächst in der nahe gelegenen Fritz-Claus-Hütte des Pfälzerwald-Vereins untergebracht. Mit ihren wichtigsten Sachen. „Was dem Einzelnen lieb und wert ist, sollte er auch bei sich haben“, bekräftigte Dieter Müller. Er lobte das Verhalten der Bewohner, die in der Regel aus einem schwierigen sozialen Umfeld stammen. Alle seien zwar etwas geschockt gewesen, doch es habe „keine bösen Worte“ gegeben. So rasch wie möglich wolle man nun auf der Schernau wieder zum normalen Heimalltag zurückfinden. Nach dem Feuer habe die Heizung abgestellt werden müssen. Die Feuerwehr war gestern damit beschäftigt, den Komplex auf eventuelle Brandnester hin zu untersuchen. Der reine Brandschaden sei bei der Schadensschätzung nicht das Hauptproblem. „Das Löschwasser, das durch das Haus lief, macht mir Sorgen “, so der Heimleiter. Das wolle er aber keinesfalls als eine Kritik an der Feuerwehr verstanden wissen, betonte er. „Das ist eben bei jedem Brand so.“ Den eingesetzten Wehren zollte Müller „Dank für ihre schnelle und effektive Arbeit“. An der Einsatzstelle verschaffte sich bereits am Sonntag die für den Katastrophenschutz zuständige Beigeordnete des Landkreises, Gudrun Heß-Schmidt, einen Überblick. Sie nahm auch an Besprechungen des Stabes der Einsatzkräfte teil, bei denen das weitere Vorgehen am Schadensort erörtert wurde. Heute wird ein Brandsachverständiger in die Ermittlungen einbezogen – mit einem Ergebnis rechnet der Sachbearbeiter bei der Kripo „in den nächsten Tagen“, so die Lauterer Polizei. (rs)

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