Kreis Kaiserslautern 345 Unterschriften gegen Windkraft

Die Gründer der Bürgerinitiative gegen Windkraft im Mehlbacher Gemeindewald, Frank Nagel, Andreas Kiefaber und Hans-Joachim Poesch, haben gestern Nachmittag eine Sammlung mit 345 Unterschriften an Verbandsbürgermeister Harald Westrich (SPD) übergeben.

„Wir stellen nicht die Windkraft an sich in Frage, sondern vielmehr die Standorte, die von Experten mehr als fraglich eingeschätzt wurden“, sagte Nagel. Das gesamträumliche Standortkonzept für Windenergieanlagen in der (früheren) VG Otterbach, bezeichne die Mehlbacher Fläche als nur bedingt geeignet. Die Abstände zu Siedlungsgebieten, nicht nur in Mehlbach, sondern auch in Schneckenhausen, Schallodenbach, Lauerhof und Katzweiler, seien laut Gutachten als zu gering eingestuft worden. Auch im Bereich Artenschutz könne es Konfliktpotenzial geben. Mit dem Vorkommen seltener Vogelarten, wie beispielsweise dem Rotmilan, müsse gerechnet werden. Allerdings sei laut Standortbewertung dahingehend eine weitere Untersuchung nötig. Eine deutschlandweite Arbeitsgemeinschaft aus Ärzten und Wissenschaftlern habe bereits im Februar einen offenen Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) gerichtet, der die Befürchtungen der regionalen Windkraftgegner bestätige, so Nagel. Angesichts der vorliegenden medizinischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse halten Experten den Abstand von 800 Metern zu Wohnflächen aus gesundheitlicher Sicht nicht für verantwortbar. Laut eigenener Aussage sitze Verbandsbürgermeister Westrich beim Thema Windkraft zwischen den Stühlen. Einerseits könne er die Bedenken der Bürgerinitiativen sehr gut nachvollziehen, andererseitse halte er auch die Argumentation der Mehlbacher Gemeindeführung für schlüssig, erklärte er. Schließlich sei die Gemeinde hoch verschuldet und mit zusätzlichen Einnahmen aus der Windenergie könnten die Bürger finanziell entlastet werden. Fakten, welche die Änderung des Flächennutzungsplans betreffen, seien ohnehin noch nicht vollständig geklärt. Der Verbandsgemeinderat und die Ortsgemeinden stünden vor einem schweren Entschluss. Bis September wolle Westrich alle relevanten Informationen zusammentragen und den Verantwortlichen aufzeigen, welche Konsequenzen ihre Entscheidung mit sich bringen könnte. „Ein Kompromiss wäre in dieser Situation angebracht“, teilte Westrich mit. Er hoffe, dass eine Örtlichkeit gefunden werde, die für alle Beteiligten akzeptabel sei. (cts)

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