Kreis Germersheim Wie ist die Flüchlingssituation in der Verbandsgemeinde Bellheim?

Hierzulande herrscht Frieden. Deshalb strömen die Menschen aus den Kriegsgebieten zu uns. Die Anzahl der Flüchtlinge steigt. Jane Mameli sprach mit Arnold Greichgauer, Sachbearbeiter des Sozialamts der Verbandsgemeinde Bellheim, über die aktuelle Flüchtlingssituation in „seiner“ Verbandsgemeinde.

Herr Greichgauer, woher stammen die Flüchtlinge, wie viele Asylsuchende gibt es zurzeit und wie viele werden noch erwartet?

Im Monat Januar erhalten 73 Personen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, davon in Bellheim 50, in Knittelsheim 18 und in Ottersheim 5. Aufgrund der bisherigen Verteilung erwarten wir circa 40 bis 50 Personen für 2015. Die Herkunftsländer sind: Eritrea, Afghanistan, Syrien, Irak, Iran, Albanien, russische Föderation, Kosovo, Äquatorialguinea, Iran, Aserbaidschan, Mazedonien, Somalia, Bosnien und Jugoslawien Wie alt sind die Leute? Das ist unterschiedlich, aber die meisten sind unter 30 Jahren. Circa 30, überwiegend männliche Einzelpersonen haben Asyl beantragt, der Rest sind Familien. Wo sind die Asylsuchenden untergebracht, werden Unterkünfte gesucht? In Gemeindewohnungen und überwiegend in privaten Wohnungen. Die Unterkünfte sind in einem guten Zustand, teilweise neu renoviert. Unterkünfte sind zurzeit nicht gesucht. Wir haben gut vorgesorgt. Für 2015 steht entsprechender Wohnraum zur Verfügung. Bis Jahresende können circa 50 Personen untergebracht werden. Gibt es Probleme, etwa bei der Sprache oder mit traumatisierten Menschen? Welche Hilfen werden angeboten? Es gibt schon Verständigungsprobleme. Seit letztem Jahr haben wir einen Außendienstmitarbeiter, der die gängigen Sprachen spricht. Er macht wöchentliche Kontrollen und hilft den Asylbewerbern. Des Öfteren haben wir mit traumatisierten Kindern zu tun, die dringend ärztliche Hilfe brauchen. Es gibt auch Asylbewerber, die gezielt unsere Gesetze missachten und das Gastrecht mit Füßen treten. Anfang 2015 werden wir über die Volkshochschule Deutschkurse für Asylbewerber durch ehrenamtliche Lehrer anbieten. Auch ist die Bereitschaft und die Unterstützung der Bevölkerung groß. Spenden wie Möbel, Geschirr, Küchen, Fahrräder sind an der Tagesordnung. Auch melden sich Privatpersonen, die gerne Asylbewerber unterstützen und betreuen wollen. Das Problem liegt nicht nur bei der Unterbringung der Asylbewerber, sondern auch bei deren Betreuung sowie bei der Bearbeitung der Anträge. Durch die hohe Arbeitsbelastung sowie das ständige Erscheinen der Asylbewerber ist man am Limit angekommen und es wird 2015 sicher nicht weniger. Eine Aufstockung des Personals ist unumgänglich. (mjn)

x