Kreis Germersheim Wasser soll enthärtet werden

Für weiches Wasser.
Für weiches Wasser.

«Lingenfeld/Zeiskam.» Ja, das Wasser in der Verbandsgemeinde Lingenfeld und in Zeiskam soll enthärtet, eine entsprechende Anlage bei den Wasserwerken Weingarten und Zeiskam gebaut werden. Aber: Zuvor müssen sechs Punkte geklärt sein. Diesen Grundsatzbeschluss hat der Wasserzweckverband (ZV) Germersheimer Nordgruppe bei der gestrigen Sitzung gefasst: Sieben Mitglieder stimmten dafür, Dieter Adam (FWG) und Erwin Leuthner (CDU) dagegen.

Seit zweieinhalb Jahren befasst sich der ZV mit dem Thema (wir berichteten). „Von Anfang an sind wir damit offen und transparent umgegangen und wollen das weiter tun“, betonte Verbandsvorsteher Frank Leibeck (SPD). Grund des Projekts seien Bürgernachfragen nach weicherem Wasser gewesen. Die Machbarkeitsstudie habe ergeben, dass eine Enthärtung sinnvoll sei. Sebastian Hesse vom unabhängigen Technologiezentrum Wasser Karlsruhe bestätigte, dass eine zentrale Enthärtung Komfort bringe, ökologisch sinnvoll sei und Geld durch geringeren Einsatz von Reinigungsmitteln und weniger Wartungsaufwand an Geräten eingespart werden könne, etwa 54 Cent je Kubikmeter bei einem Verbrauch von 50 Kubikmetern. Die Kosten für eine private Enthärtung seien dagegen hoch, und es werde viel Salz benötigt. Bellheims Verbandsbürgermeister Dieter Adam (FWG) sah keinen Entscheidungsdruck und kritisierte die aus seiner Sicht geschönte Kostenberechnung für die Anlage: So seien der Zinssatz zu niedrig, die Verbrauchszahlen und somit die Umsatzerlöse dagegen zu hoch angesetzt. Zudem erwirtschafte der ZV nicht den Mindestgewinn. Und es sei offen, welche Investitionen künftig anstünden: „Ich habe nicht das Vertrauen, dass 1,80 Euro ausreichen.“ Zur Erklärung: Derzeit kostet der Kubikmeter 1,35 Euro. Auch Erwin Leuthner (CDU) monierte offene Punkte, die aus seiner Sicht nicht optimale Bürgerumfrage, unklare Kosten und den fehlenden Mindestgewinn, wodurch die Konzessionsabgabe entfalle. Uwe Sauer von der Firma Veolia, die solche Anlagen baut, sprach von Mehrkosten zwischen 45 bis 47 Cent, betonte aber, dass eine mögliche Förderung durch die KFW-Bank nicht berücksichtigt sei, sich die Mehrkosten noch reduzieren könnten. Ein wichtiges Thema: die Mischbarkeit des Wassers. Denn: Der ZV und die Stadtwerke Germersheim, die ihr Wasser nicht enthärten wollen, sind Mitglieder im Trinkwasserverbund Bründelsberg. Ein Problem: Dass das Wasser in der Mischzone in Lingenfeld nicht ganz so weich ist und der Härtegrad schwanken kann. Hesse dazu: „Bevor enthärtet wird, müssen wir da eine Lösung finden.“ Leibeck bekräftigte: „Wir wollen einheitliches Wasser anbieten.“ Die Lösung: eine direkte Leitung von Germersheim zum „Bründelsberg“. „Wir von den Stadtwerken maßen uns nicht an, dem ZV zu sagen, das ist Mist oder das ist gut, sondern setzen uns, wenn wir betroffen sind, mit dem Thema auseinander“, sagte Michael Johann. Das Votum der Bürgerbefragung ist eindeutig: Laut Leibeck sind von 6000 Fragebögen 1781 (29,7%) zurückgekommen: 1240 (69,6%) wollen enthärtetes Wasser, 502 (28,2%) sind dagegen, 39 (2,2 %) ist es egal. „Das sehe ich nicht nur als Wunsch, sondern als Auftrag, das umzusetzen“, sagte Weingartens Ortsbürgermeister Thomas Krauß (FWG). „Nach jahrelanger Diskussion endlich den Beschluss fassen und nicht mehr verschieben“ – dafür plädierte Schwegenheims Ortschef Peter Goldschmidt (SPD). Ein solcher Beschluss bedeute nicht, dass es sofort losgehe. Nun soll untersucht werden, wie sich ein möglicher Austritt aus der Bründelsberg GmbH, der vermieden werden soll, auf die Versorgungssicherheit und finanziell auswirken würde. Offen ist die Frage nach einer möglichen Kostenbeteiligung des ZV, wenn die Stadtwerke Germersheim eine Leitung zum „Bründelsberg“ legen. Geprüft werden soll ebenso, welche Investitionen bei den Förderbrunnen und beim Wasserturm anstehen. Und: ob eine Leitung von Zeiskam nach Hochstadt unter Kostenbeteiligung des ZV realisiert werden soll. Zudem muss mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion noch über die Entsorgung des Abfallprodukts, das aus Calcium und Magnesium besteht, gesprochen werden.

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