Rülzheim Vereine müssen noch Jahre auf Festwiesenhaus verzichten

Das Festwiesenhaus im Mai 2021. Seit der Schließung wurde schon viel geplant.
Das Festwiesenhaus im Mai 2021. Seit der Schließung wurde schon viel geplant.

Das Festwiesenhaus ist seit 2021 wegen eines Wasserschadens geschlossen. Die Planung für das neue Festwiesenhaus soll bis nach der Kommunalwahl ruhen. Danach soll der neu gewählte Gemeinderat ran. In der Zwischenzeit soll aber doch etwas geschehen.

Wegen eines Wasserschadens Anfang 2021, der zu spät entdeckt worden war, ist das Gebäude schimmelverseucht. Der Gemeinderat hatte im Juli 2021 beschlossen, das Gebäude nicht zu reparieren, sondern einen Neubau zu planen. Die das Gebäude nutzende Vereine konnten ihre Wünsche äußern. Das Architekturbüro Bau Eins Architekten (Kaiserslautern) legte einen ersten Plan vor, in dem all diese Wünsche berücksichtigt worden waren. Auch der Jugendtreff der Verbandsgemeinde sollte hierher umziehen.

Doch die ermittelte Bausumme sprengte alle Erwartungen. Statt der erhofften 1.8 Millionen Euro, die im Gemeindehaushalt eingeplant waren, waren es bei der Vorlage der ersten Planung etwa 6 Millionen Euro. Der Gemeinderat lehnte den Vorschlag als zu teuer ab und beschloss Gespräche mit den Vereinen, um deren „Wunsch-Katalog“ abzuspecken. Man habe eigentlich „ein Festwiesenhaus wie bisher, nur eben neu“ gewollt, wie Ortsbürgermeister Reiner Hör (Aktive Bürger) damals unterstrich.

Doch ein im Oktober 2023 vorgestellter neuer Plan, mit dem der bisherige „eingedampft“ worden war, fiel auch durch. Sah er doch immer noch zwischen 4,3 und 4,6 Millionen Euro als Bausumme vor. Auch dies erschien dem Gemeinderat zu hoch, obwohl die Summe bei der Größe des gewünschten Gebäudes durchaus realistisch war. Und auch die bei der Sitzung anwesenden Vereinsvertreter sprachen sich gegen einen so teuren Neubau aus. Nochmals sollen die Vereine nach Einsparpotenzialen suchen.

Die Vereinsvertreter hatten sich dann gesammelt an die Fraktionsvorsitzenden gewandt. Sie betonten, dass ihnen die Kostengröße aufgrund ihrer Anforderungen an ein neues Festwiesenhaus nicht bewusst gewesen sei. Sie wiederholten die für den jeweiligen Verein wichtigen Nutzungsmöglichkeiten und diskutierten auch die Themen „Sanierung Bestand“ sowie die Nutzung anderer Räume in Rülzheim. Zwischenzeitlich hat die Verwaltung den Terminplan fortgeschrieben und dabei festgestellt, dass es äußerst unwahrscheinlich ist, vor der Sitzungspause im Sommer 2024 die Planung so weit voranzutreiben, dass der Zuschussantrag zum Oktober 2024 eingereicht werden kann. Dadurch wird das Projekt zwangsweise ein Jahr nach hinten verschoben.

Auf Vorschlag von Ortsbürgermeister Reiner Hör soll die Planung für das neue Festwiesenhaus bis nach der Wahl ruhen. Der neu gewählte Gemeinderat soll dann das Thema aufgreifen. Eine Planung ohne die Zusage einer Förderung könne sich die Gemeinde Hör zufolge nicht erlauben. Jetzt gelte es, das Raumprogramm nochmals anzupassen, denn eine geringere Bausumme sei nur durch eine Reduzierung der Fläche zu erreichen. Dem stimmten die Ratsmitglieder zwar zu, gaben aber zu bedenken, dass ein Abwarten bis nach der Wahl nicht gut sei. Dadurch würde man viel Zeit verlieren. Es sei nicht zu erwarten, dass der neue Gemeinderat ganz vom Wunsch eines Neubaus abrücken werde. Also könne man die Zeit bis dahin auch nutzen, weitere Gespräche mit den Vereinen zu führen. Dem stimmte Hör zu und versprach ein weiteres Gespräch Anfang März. Der jetzige Rat soll Grundlagen für den neuen Rat schaffen, so die Fraktionen.

Gemeinderat und Bürgermeister sind der Ansicht, man braucht eine Alternative für den Wegfall des Bürgerkellers, der für weitere Büros der Verwaltung benötigt wird. Die bisherigen Lösungen – die Guggeglucke üben in der Kegelbahn im ehemaligen Moby Dick, der Musikverein bei der Feuerwehr –, seien nur Provisorien. Beide Vereine seien ein Rückgrat im kulturellen Leben der Gemeinde, sie würden dieses stark beeinflussen und mitgestalten. Daher sei es notwendig, für beide eine dauerhafte Lösung zu finden.

Ein möglicher Zeitablauf für eine Neuplanung wäre laut Verwaltung folgender: Festlegung des Raumprogramms im Oktober/November 2024. Falls es keine gravierenden Änderungen am bisherigen Entwurf gibt, Dezember 2024 Vorstellung des Vorentwurfs in den Gremien. März/April 2025: Verabschiedung der Entwurfsplanung; Mai/Juni 2025: Einreichung des Bauantrags. Ausschreibungen könnten voraussichtlich im Frühjahr / Frühsommer 2026 erfolgen. Die geplante Fertigstellung wäre dann Ende 2027. Falls es aber zu einer größeren Änderung des Raumprogramms kommen sollte, wird sich das Projekt weiter verzögern. Aussagen hinsichtlich der Baukosten und der Höhe einer eventuellen Förderung sind nicht möglich. Das Geld für den Neubau müsste im Haushalt 2026/2027 veranschlagt werden.

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