Freisbach Trotz Schuldenberg: Viele Kandidaten für Gemeinderat

Tritt wieder an: Jochen Ricklefs (parteilos), der nach dem spektakulären Rücktritt von Bürgermeister und Gemeinderat gewählt wur
Tritt wieder an: Jochen Ricklefs (parteilos), der nach dem spektakulären Rücktritt von Bürgermeister und Gemeinderat gewählt wurde.

Auch wenn nach wie vor das Geld fehlt: Fast alle wollen wieder. Und auch drei Neue sind dabei. In Freisbach mangelt es nicht an Menschen, die die Politik gestalten wollen.

20 Bürger bewerben sich bei den Kommunalwahlen am 9. Juni um die 16 Plätze im Freisbacher Ortsgemeinderat. Einen Bewerber für das Ortsbürgermeister-Amt gibt es ebenfalls: Jochen Ricklefs (parteilos), den die Freisbacher nach den Rücktritten des Ortsgemeinderats und des langjährigen Ortsbürgermeisters Peter Gauweiler (parteilos) erst am 26. November mit fast 72 Prozent zum ihrem neuen Orts-Chef gewählt hatten, will erneut für das Amt kandidieren.

Das bestätigte Ricklefs nun gegenüber der RHEINPFALZ: „Ja, ich habe es vor. Die entsprechenden Unterlagen habe ich aber noch nicht eingereicht.“ Auffällig: Auf der Liste der Personen, die für den Gemeinderat kandidieren, taucht er nicht auf. Zur Einordnung: Würde Ricklefs nicht im Amt bestätigt, ist er auch nicht im Ortsgemeinderat vertreten. Dieses theoretische Risiko nimmt er aber bewusst in Kauf. Denn: Was seine Wiederwahl angeht, ist er optimistisch: „Ich gehe davon aus, wiedergewählt zu werden.“

Nur 32 Freisbacher bei Wahlversammlung

Angesichts des großen Bürger-Interesses vor der Wahl im November ist Ricklefs von der Resonanz bei der nun stattgefundenen Wahlberechtigtenversammlung zur Nominierung der Kandidaten für die anstehenden Kommunalwahlen etwas enttäuscht: 32 Freisbacher waren anwesend. „Es hätten mehr sein dürfen. Wir sind ja eher 100 gewohnt, wenn wir es in der Sporthalle machen“, gestand Ricklefs. Dennoch ist er zufrieden, dass sich 20 Bürger bereiterklärt hätten zu kandidieren, um die 16 zur Verfügung stehenden Ratssitze zu besetzen: „Das ist ganz komfortabel.“

Freisbach steht nicht mehr Kopf: Viele Bürger wollen trotz Schulden die Zukunft ihres Dorfes gestalten.
Freisbach steht nicht mehr Kopf: Viele Bürger wollen trotz Schulden die Zukunft ihres Dorfes gestalten.

Die meisten Stimmen (28) hat erneut Klaus Kauffmann erhalten. Somit steht er wieder auf Listenplatz 1. Eine Überraschung: Andreas Ackermann, der für die SPD im November als Ortsbürgermeister-Kandidat angetreten war, rund 28 Prozent der Stimmen erhalten hatte und als erster Nachrücker in den Gemeinderat eingezogen war, erhielt nur sechs Stimmen – und landete somit auf Rang 20, dem letzten Platz.

Mandat abgelehnt, jetzt erneute Kandidatur

Neben Ricklefs fehlt auf der Liste auch Alex Kessel, der bisher Ratsmitglied war. Neu in den Gemeinderat einziehen wollen Tina Ricklefs (Platz 10), Andrea Fraß (16) und Hubert Lischer (17). Zudem startet Pascal Kollmar (19) einen weiteren Anlauf, um ins Gremium zu kommen: Bei den letzten Wahlen hatte er als sechster Nachrücker den Einzug noch knapp verpasst. Ungewöhnlich: Ilknur Dogan (15) kandidiert erneut, obwohl sie ihr bei den vergangenen Wahlen erworbenes Mandat nicht angenommen hatte.

„Nach wie vor enttäuscht“

Und wie war die Stimmung bei den Bürgern? „Sie sind nach wie vor enttäuscht, dass es seitens des Landes keine Bewegung gibt“, betonte Ricklefs, der über die Liste der Freien Wähler (Platz 4) auch in den Verbandsgemeinderat Lingenfeld einziehen will. Klar ist für ihn aber, dass seine Mannschaft auch etwas anpacken, fürs Dorf Gutes bewirken könne, ohne Geld zu haben: „Wir versuchen, das Beste daraus zu machen.“

Nächste große Aktion, die aus Ricklefs Sicht der Gemeinschaft guttut: Am Samstag, 6. April treffen sich freiwillige Helfer um 9.30 Uhr am Friedhof, um ab 10 Uhr beim Dreck-weg-Tag die Gemarkung von Müll zu befreien. Im Park am Rathaus werden anschließend alle Helfer mit Würstchen und Erfrischungen entlohnt. Kinder erhalten zudem „ein kleines Dankeschön“. Übrigens: Ein Fernsehteam des Südwestrundfunks (SWR) wird die Aktion begleiten: „Vor den Kommunalwahlen gibt es eine Serie zu verschiedenen Themen, eines davon ist die Haushaltslage“, begründete Ricklefs. Und wie könnte es anders sein: „Da dienen wir als Beispiel.“

Kandidaten

1. Klaus Kauffmann, 2. Wiebke Siedorf, 3. Andrea Matz, 4. Nadine Graf, 5. Rainer Löber, 6. Ralf Siedorf, 7. Mark Postel, 8. Anja Löber, 9. Alexander Schlichting, 10. Tina Ricklefs, 11. Carsten Meiser, 12. Rebekka Gabriel, 13. Michael Brückner, 14. Nicole Wittmer, 15. Ilknur Dogan, 16. Dr. Andrea Fraß, 17. Hubert Lischer, 18. Angela Kelly, 19. Pascal Kollmar, 20. Andreas Ackermann.

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