Germersheim Spezielle Pflegeberatung für muslimische Kulturen

Pflegeberatung, v.l.n.r. Sari Hatice, Gulcan Doganay, Ikbal Cicen.
Pflegeberatung, v.l.n.r. Sari Hatice, Gulcan Doganay, Ikbal Cicen.

Mit einem Pflege-Beratungsangebot, das sich speziell auch an türkische bzw. muslimische Menschen richtet, ergänzt das DRK, Kreisverband Germersheim, das Angebot der etablierten Pflegestützpunkte. Dabei sieht sich das DRK nicht als Konkurrenz.

Mit dem Pflege-Beratungsangebot für türkische oder muslimische Menschen besetzt man „eher eine Nische im Beratungsangebot“ bekräftigt DRK-Geschäftsführer Thorsten Böttcher. Es soll keine Konkurrenz sein. Gülcan Doganay, Bereichsleiterin ambulante Pflege, betont: „Wir arbeiten gut mit den Stützpunkten zusammen.“

Nach einem kulturell-historischen anderen – auch heute noch vielfach verwurzelten – Grundverständnis werden alte und kranke Menschen in muslimischen Familien von Angehörigen gepflegt. Dass es dafür vielfältige Unterstützung – finanzieller und tatkräftiger Art – gibt, sei den Betroffenen nicht immer bewusst. Oft seien auch sprachliche Barrieren der Grund dafür, dass türkischstämmige Bürger Angebote der Pflegekassen nicht nutzen oder im Antragsverfahren schnell resignieren, berichtet Doganay, aus ihrer Erfahrung.

Hilfe bei Anträgen

Seitens des DRK unterstützt Hatice Sari die betroffenen Familien bei den Formalien, um eine Einstufung in einen Pflegegrad zu erhalten. Sie ist auch bei der Begutachtung durch den MDK unterstützend mit dabei und hilft bei Verständigungs- und Verständnisproblemen. Sari ist Mitarbeiterin des DRK. Ihre Beratung ist für die Betroffenen kostenlos. Die laut Sozialgesetzbuch vorgegebenen regelmäßigen Überprüfungen nimmt Gülcan Doganay, Altenpflegerin und Kauffrau im Gesundheitsweisen, vor. Hier ist es wichtig zu schauen, „ob es den Menschen gut geht, ob die Hilfen fachgerecht erbracht werden“, ob sie ausreichend sind oder sich der Bedarf verändert hat oder „eine andere Pflegegrad-Einstufung angezeigt ist“, erläutert Doganay den Grund der Überprüfungen. Eine besondere Herausforderung stellten auch religiöse Gegebenheiten und Barrieren dar, die bei einer Pflege zu beachten seien. Der Aufbau eines interkulturellen ambulanten Pflegedienstes ist geplant, sagt Böttcher.

Breites Netzwerk

Der DRK-Kreisverband Germersheim verfügt über ein breites Netzwerk an eigenen Diensten. Das neue Beratungsangebot und die einzelnen Dienste wurden vor kurzem in Zusammenarbeit mit der Ditib-Gemeinde vorgestellt. Diese Veranstaltung stieß auf großes Interesse. Auch andere muslimische Gemeinden hätten schon um eine solche Informationsveranstaltung gebeten, berichten Böttcher und Doganay. Es gebe wohl eine geringere Hemmschwelle bei Menschen muslimischen Glaubens, Dienste des DRK – als nicht religiöse Organisation und Kooperationspartner der Rothalbmondgesellschaft – in Anspruch zu nehmen, mutmaßt Böttcher. Das DRK vermittelt bei Bedarf aber auch Dienste anderer Anbieter, ergänzt die Bereichsleiterin, die seit November beim DRK angestellt ist.

Info

DRK-Kreisverband Germersheim, Hans-Graf-Sponeck-Straße 33, Germersheim, Telefon: 07274 70769-21, E-Mail: g.doganay@drk-kv-germersheim.de, Internet: www.drk-kv-germersheim.de

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