Minfeld SPD-Ortsverein feiert 75-jähriges Bestehen

Blick auf MInfeld.
Blick auf MInfeld.

MINFELD. Vor 75 Jahren, im August 1946, wurde in Minfeld ein Ortsverein der SPD ins Leben gerufen. Und mit Ernst Zimmer und Clemens Nagel stellte die SPD auch insgesamt 32 Jahre den Ortsbürgermeister. Damit nahm sie maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Gemeinde.

Doch schon viel früher, vor dem Verbot der SPD durch die Nazis, hatte es in Minfeld einen SPD-Ortsverein gegeben. Schriftliche Aufzeichnungen darüber fehlen allerdings. Bis auf einen Bericht des Bürgermeisters Beyer aus dem Jahre 1906 über eine SPD-Versammlung im Gasthaus „Zum Lamm“. Und schon 1927 müssen erste Minfelder der SPD beigetreten sein.

Erster Vorsitzender des wieder gegründeten Ortsvereins wurde übrigens Konrad Scheidt, der schon vor dem SPD-Verbot die Minfelder Sozialdemokratie geführt hatte. Nach der Wiedergründung erzielte die SPD bei den Gemeinderatswahlen in Minfeld stets gute Ergebnisse, wie eine Auflistung in der Festschrift zur 1000-Jahr-Feier der Gemeinde belegt. So hatte man von 1948 bis 1960 jeweils eine Mehrheit zusammen mit anderen Gruppierungen für die Wahl von Ernst Zimmer zum Bürgermeister. Bei den Wahlen 1952 bekam die SPD sogar acht Sitze und erreichte damit die absolute Mehrheit.

Neubürger finden Weg in Ortsverein

Nachdem die Partei seit 1960 nicht mehr den Bürgermeister stellte, „bröckelte der Ortsverein mehr und mehr auseinander“, wie es in der Festschrift heißt. Doch er blieb bestehen, auch wenn die Erfolge bei Wahlen eher mäßig waren. Dann, 1969, wurde der Sohn des langjährigen Bürgermeisters, der ebenfalls Ernst Zimmer hieß, Vorsitzender der SPD, die dann nach und nach eine Aufwärtsentwicklung verbuchen konnte. Weitere Vorsitzende waren in der Folgezeit Ernst Klippel, Klaus Dreisigacker und Ralph Weiß, dem heutigen Fraktionsvorsitzenden im Ortsgemeinderat. Und seit einiger Zeit leitet Clemens Nagel den Ortsverein.

Positiv wirkte sich aus, dass einige Neubürger den Weg in den Ortsverein fanden. Dies gilt auch für Clemens Nagel, der schon zu Beginn der 70er-Jahre mit seiner Frau Edith nach Minfeld gezogen war und schon bald hauptberuflich ins politische Geschäft einstieg und den Lehrerberuf aufgab. Als Landtagsabgeordneter in Mainz zunächst und dann, von 1984 bis 2004, als Ortsbürgermeister. In diesen Jahren erzielte die SPD wieder Erfolge, bekam einmal sogar die absolute Mehrheit im Ortsgemeinderat.

Ex-Ministerpräsident Kurt Beck hält Festrede

An diese Zeit erinnerte jetzt bei der Feier zum 75-jährigen Bestehen auch der frühere Ministerpräsident und SPD-Landesvorsitzende Kurt Beck. Beck nannte einige Ideen Nagels, die dieser als Ortsbürgermeister umgesetzt habe, etwa die erfolgreichen und weithin ausstrahlenden Veranstaltungen in der KuSchMi, oder an den „weitsichtigen Entschluss“, in Minfeld Windräder errichten zu lassen. Seit den Kommunalwahlen 2019 ist die SPD wieder mit sechs Sitzen im Rat vertreten. Wie andere politische Parteien auch sucht sie nicht nur in Minfeld händeringend nach neuen Mitgliedern, die sich für die Gemeinschaft und die Dorfentwicklung so einsetzen, wie man dies in den zurückliegenden Jahrzehnten von den Parteimitgliedern gewohnt war. Und wie dies zur Stärkung der demokratischen Strukturen ganz dringend notwendig ist.

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