Kreis Germersheim „Sie tun Dinge, die sie nicht tun dürfen“

Die Ortsdurchfahrt Bellheim ist gesperrt, die Umleitungsstrecke ist vielen Bürgern zu lang – und hat selbst Baustellen.
Die Ortsdurchfahrt Bellheim ist gesperrt, die Umleitungsstrecke ist vielen Bürgern zu lang – und hat selbst Baustellen.

Ein Dorf ist erbost. Bürger, Ortsbürgermeister und Ratsmitglieder sind sich einig: Die Umleitung und der damit verbundene Mehraufwand, den Knittelsheimer neun Monate in Kauf nehmen sollen, weil die Ortsdurchfahrt Bellheim seit Freitag gesperrt ist, ist unzumutbar. Einstimmig hat der Gemeinderat gefordert, den Ausbau einer Ausweichstrecke zu prüfen. Laut Ortsbürgermeister Ulrich Christmann (CDU) führte die Umleitung zu vielen Fragen und Unverständnis: „Weil es keine Umleitung gibt, die sich in der Nähe von Bellheim abzeichnet.“ Gespräche wegen einer Trasse habe er „bereits im Januar geführt“. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) habe mitgeteilt, dass eine einseitige Befahrung der gesperrten Straße nicht möglich sei. Folge: Vollsperrung. Mit „einer Eingabe am Wochenende bei der Verwaltung“ versuchte Christmann, das Problem abzumildern: Für Knittelsheimer, die Geschäfte in Bellheim besuchen wollten, beantragte er eine Ausnahmegenehmigung. Sie sollten „als Anlieger“ gesehen werden und den Wirtschaftsweg, den auch Busse befahren, ebenfalls nutzen dürfen. Die Verwaltung habe das abgelehnt, bedauerte Christmann. Elke Mildenberger vom Ordnungsamt, die als Schriftführerin bei der Sitzung fungierte, betonte, dass „alle Möglichkeiten durchdiskutiert“ worden seien und die Umleitung über landwirtschaftliche Wege auch wegen des laufenden Baus der Südumgehung nicht möglich sei: „So kam das Ergebnis raus, wie es jetzt ist.“ Neben Bussen und Anliegern zusätzlichen Verkehr über den nur drei Meter breiten Weg rollen zu lassen, wäre „äußerst bedenklich, für uns so nicht machbar“, betonte Mildenberger. Christmann rechnet damit, dass wegen der neunmonatigen Umleitung „Verkehrsteilnehmer Dinge tun, die sie nicht dürfen“. Und: „Ich habe das schlechte Gefühl, dass in den nächsten Monaten Dinge passieren könnten, die nicht die Verwaltung zu verantworten hat, aber heraufbeschwört, weil sie keine andere Lösung bereitstellt – und es Verletzte geben wird“, sagte Christmann. Er fügte an, dass ihn das belaste. Stefanie Gödelmann (FWG) betonte, dass „jede Straße halt mal gemacht werden“ müsse. Es sei „schlimm für die Bellheimer Gewerbetreibenden“, dass sie viele Knittelsheimer in den nächsten neun Monaten nicht oder nur selten sähen: „Das kann auch Existenzen gefährden.“ Ein weiteres Problem, das Gödelmann hinsichtlich der Umleitung sah: der Kreiselbau an der B 272 bei Hochstadt. Mildenberger informierte, dass die sechs- bis siebenmonatigen Bauarbeiten im Mai/Juni begännen: „Die B 272 ist während des Kreiselbaus größtenteils befahrbar, weil der Kreisel außerhalb gebaut wird.“ Aber: Wenn der Kreisel an die B 272 angebunden werde, gebe es zweimal zwei Wochen eine Umleitung. Anita Stadel (FWG) empfand es „als großes Ärgernis“ und kam sich „wie bei Schildbürgern“ vor, weil es auch in Offenbach eine Sperrung gebe. Die mit viel Mehraufwand verbundene Umleitung über die B 272 findet Steffen Marx (FWG) „eine Frechheit“. Beigeordnete Annette Götz (WG ZiK) fehlt für die Planungen des LBM mit gleichzeitig mehreren Umleitungen auf Landesstraßen „jegliches Verständnis“. Sie schlug vor, Wirtschaftswege behelfsmäßig zu verstärken, um diese nutzen zu können. Das soll nach dem Willen des Rates nun geprüft werden.

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