Kreis Germersheim Schwegenheim: Umzug trotz fehlender Mehrheit

Straßenfestumzug: Da zeigen auch die französischen Freunde aus dem Partnerort Flagge.
Straßenfestumzug: Da zeigen auch die französischen Freunde aus dem Partnerort Flagge.

Trotz fehlender Mehrheit bei Abstimmung im Ortskartell soll es Umzug zum Straßenfest geben. Paradoxe Abstimmung im Schwegenheimer Ortskartell: Eine Mehrheit für einen Straßenfest-Umzug kam bei der Sitzung am Montag zum zweiten Mal nicht zustande. Aber: Dennoch soll es einen Umzug zum 30. Straßenfest im Juni geben.

Das 30. Straßenfest mit einem Umzug zu bereichern, hatte Ortsbeigeordneter Bodo Lutzke (FWG) im Oktober angeregt. Ortskartell-Vorsitzender Roland Haag betonte damals, dass er nicht gewillt sei, den Umzug zu organisieren. Konsens damals: Die Vereine sollen das Thema intern diskutieren. Im November bekundeten einige Vereine und Institutionen Interesse, teilzunehmen. Und Ortsbeigeordneter Jürgen Wolff (CDU), der bereits die Festumzüge zur 1025-Jahr-Feier und zum 25. Straßenfest organisiert hatte, erklärte sich bereit, erneut tätig zu werden. Konsens damals: Haag soll Vereine und Institutionen anschreiben – diese sollen bis Mitte Januar verbindlich zu- oder absagen.

Zwei Enthaltungen

Bei der Abstimmung im Februar sagten fünf von 14 Stimmberechtigten zum Umzug Ja, sieben enthielten sich, zwei stimmten nicht mit. Für einen positiven Beschluss wären aber mindestens acht Ja-Stimmen nötig gewesen. Größtenteils Konsens damals: Weil schon 16 Anmeldungen vorlagen, soll bei der Sitzung am 12. März nochmals darüber abgestimmt werden. Elf Anwesende hatten das so beschlossen. Am Montag waren nun 17 Stimmberechtigte anwesend. Haag klagte darüber, dass sich einige potenzielle Umzugsteilnehmer über Dritte angemeldet haben: „Warum bekomme ich das nicht schriftlich?“, fragte er. Andreas Weber vom Heimat- und Kulturverein dazu: „Es ist ja noch ein paar Monate hin.“ Ein weiteres Problem aus Haags Sicht: Fast alle Teilnehmer wollen als Fußgruppe mitlaufen. Einzige Ausnahme: die Landfrauen. Sie sind mit einem Wagen dabei. Bodo Lutzke war angesichts der Erfahrungen von früheren Umzügen optimistisch: Er glaubt, dass noch Wagen dazukommen. Bei der Abstimmung über den Umzug votierten sechs Stimmberechtigte mit Ja, acht enthielten sich. Gegenstimmen gab es keine. Problem dabei – wie bereits bei der Abstimmung im Februar: Um einen positiven Beschluss zu fassen, bedarf es laut Satzung der einfachen Mehrheit der anwesenden Mitglieder. Von 17 Stimmberechtigten hätten also mindestens neun Ja sagen müssen.

Umzug bringt Leute ins Dorf

Claudia Butz von den Landfrauen plädierte dennoch für einen Umzug: Ein solcher bringe noch mehr Leute zum Straßenfest: „Und die bleiben dann zum Essen und zum Trinken.“ Sie betonte, dass das Fest „eine wichtige Einnahmequelle für Vereine“ sei. Elke Vollmar vom Reitverein bekräftigte, dass man den Umzug nicht von den Leuten, die heute Abend anwesend seien, abhängig machen solle. Gerhard Horter vom Obst- und Gartenbauverein sprach sich dafür aus, dass der Umzug nicht im Namen des Ortskartells stattfinden solle: „Sonst sind wir haftbar.“ Bodo Lutzke betonte, dass eine Haftpflicht- und Unfallversicherung wie in der Vergangenheit über die Verbandsgemeinde abgeschlossen werden soll.

16 Ja-Stimmen

Wolfgang Thibaut vom Turnverein kritisierte, dass sich das Thema nun bereits über Monate hinziehe: „Wir haben Leute, die mitmachen wollen. Warum lassen wir sie nicht?“ Ortsbürgermeister Peter Goldschmidt (SPD) dazu: „Bevor wir abstimmen, hätten wir vielleicht erst die Diskussion machen sollen. Jetzt stehen wir wieder in der Zeitung.“ Andreas Weber vom Heimat- und Kulturverein betonte, dass Lutzke und Wolff den Umzug organisieren wollten. Sein Vorschlag: Das Ortskartell solle beiden den Auftrag geben. Die Abstimmung dazu endete mit 16 Ja-Stimmen und einer Enthaltung. Wolff will nun alle, die beim Umzug mitmachen wollen, zu einer separaten Sitzung außerhalb des Ortskartells einladen.

Idee: Leinwand aufstellen

Wegen zu hoher Kosten ist Lutzkes Idee, für das WM-Spiel Deutschland gegen Mexiko sonntags eine Großbildleinwand aufzustellen, vom Tisch. Auf Vorschlag von Weber sollen sich nun die Vereine überlegen, ob sie für eine Stunde Essen und Trinken etwas billiger anbieten – um nach dem Spiel wieder Gäste aufs Fest zu locken. Termin Nächste Ortskartell-Sitzung, Montag, 23. April, 19 Uhr, Hotel Schwegenheimer Hof.

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