Kreis Germersheim Schneeschmelze flutete Felder

Auch der siebte und letzte Starkregen-Workshop der Verbandsgemeinde Kandel weckte mit rund 35 Zuhörern im Bürgerhaus ein starkes Interesse der Öffentlichkeit. Wie wichtig das Einbeziehen von lokalem Wissen sein kann, zeigte der Abgleich der theoretischen Erkenntnisse des projektführenden Ingenieurbüros Fischer Teamplan aus Speyer mit den tatsächlichen Erfahrungen der Bürger vor Ort in Steinweiler.

Mittels einer Ortsbegehung, dem Auswerten von Schadens- und Einsatzberichten der Polizei und Feuerwehr sowie einer topographischen Analyse war die Gefahrenbeurteilung von Ingenieur Rüdiger Pfeifer erstellt worden. Steinweiler weist vom Wingertberg in Richtung Klingbach und Waidlachgraben zwar maßgebliche Höhenunterschiede von rund zwanzig Metern auf. Ebenfalls gibt es abfallendes Gelände von Kreisel und K12 zu Kreuzgasse und Ringstraße. Dennoch beschied Pfeifer der Gemeinde „im Großen und Ganzen eine entspannte Situation.“ Die Bürger teilten diese Einschätzung mit ihren Beobachtungen der vergangenen Jahrzehnte. Als einzige Maßnahme wurde für die Einfahrt in die Windener Straße östlich des Kreisverkehrs eine Querrinne vorgeschlagen, die bei einem Starkregenereignis das Oberflächenwasser in eine Auffangmulde abführen soll. Hierdurch könne ein starker Abfluss des Wassers nordwärts in die Kreuzgasse und anschließend in die Ringstraße eingeschränkt werden. Wortmeldungen der Bürger korrigierten zwei der im Gutachten festgestellten Flusswege von Oberflächenwasser. So fließe es nicht nördlich in Richtung Rohrbach, sondern nehme erfahrungsgemäß den Weg in die Kirchstraße sowie in die Niedergasse in nordöstlicher Richtung. Andererseits zeigten sich die Bürger beeindruckt, wie exakt die Überflutungsbereiche im Bereich des Klingbachs im Norden erfasst worden waren. Hierbei erinnerten sich viele an den „letzten harten Winter von 1985“, als durch die folgende Schneeschmelze große Flächen unter Wasser gestanden hatten. Grundsätzlich gelte laut Pfeifer auch für Steinweiler, dass Schäden durch Starkregen nicht verhindert, sondern allenfalls das Schadensrisiko gemindert werden kann. Die Bürger müssen sich um den Eigenschutz ihrer Grundstücke selbstständig kümmern. Ebenso unerlässlich bleibt eine Elementarschadenversicherung. „Es liegt an uns, mögliche Schäden durch Starkregen zu minimieren“, appellierte Ortsbürgermeister Michael Detzel an die Bürger. Das weitere Verfahren sieht laut Bürgermeister Volker Poß vor, dass das von Fischer Teamplan vorgeschlagene Konzept in einer internen Verwaltungsrunde nochmals diskutiert wird. Es wird eine oder mehrere Abschlussveranstaltungen geben. Danach gehen die Unterlagen an die Struktur und Genehmigungsdirektion Süd, ehe das Ergebnis „Anfang 2019“ dem Landesministerium präsentiert wird. „Dann können wir hoffentlich den Zuschuss von jeweils 60 Prozent abrufen“, sagte Anke Meissner. Nochmals Poß: „Am Ende „müssen die Maßnahmen in den Ortsgemeinden mit Leben gefüllt und dort in den Haushaltsplan eingestellt werden.“

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