Kreis Germersheim Schicksalswoche für St. Wendelinus

Es ist eine Schicksalswoche für die Grundschule St. Wendelinus in Hatzenbühl: Am Freitag endet die Anmeldefrist für die Ganztagsschule (wir berichteten). Werden nicht genügend Schüler für die Ganztagsschule (GTS) angemeldet, muss das Projekt abgeblasen werden.

„Es fehlen noch immer einige Anmeldungen“, sagt Martina Bouché, Abteilungsleiterin Bürgerservice der Verbandsgemeinde Jockgrim und zuständig für Schulorganisation zu Beginn der Woche. Trotzdem ist Bouché zuversichtlich, dass die notwendigen 36 Immatrikulationen für das kommende Schuljahr zusammenkommen. Denn die GTS wird nur eingerichtet, wenn St. Wendelinus bis zum 15. März 36 Anmeldungen vorweisen kann. So lautet die Vorgabe des Mainzer Bildungsministeriums. „Wir arbeiten schon so lange darauf hin, jetzt muss es klappen“, sagt Bouché. Das Problem: Das Vorhaben ist unter den Eltern umstritten (wir berichteten mehrfach). Warum? Gegenwärtig kümmert sich die Schülerbetreuung der Verbandsgemeinde jeden Tag bis 16.30 Uhr um die Kinder, die nach der Schule nicht gleich nach Hause gehen können. Dieses Betreuungsangebot hat die Familien bislang monatlich 76 Euro gekostet, zuzüglich drei Euro pro Schultag für Mittagessen. Seit Februar wurden die Kosten auf 106 Euro erhöht, plus 3,50 Euro Essensgeld. „Und selbst der erhöhte Preis ist nicht kostendeckend“, sagt Bouché. Die GTS wäre – von der Verpflegung abgesehen – dagegen unentgeltlich. Der Vorteil jetzt: Eltern können ihre Kinder jederzeit abholen, während in der Ganztagsschule bis 16 Uhr Anwesenheitspflicht herrscht. Zwar hat Hatzenbühls Ortsbürgenmeister Karlheinz Henigin (CDU) eine kürzere Randbetreuung nach Schulende bis 13 oder 14 Uhr in Aussicht gestellt. Und eventuell könnte auch für diese Kinder ebenfalls ein Mittagessen angeboten werden. Trotzdem fürchten Eltern, die flexible Betreuung könne wegfallen, sobald die GTS kommt. Ärgerlich aus Sicht der Gemeinde ist, dass die Nachmittagsbetreuung von vorneherein nur als Übergangslösung bis zur Einführung der GTS, gedacht war. Zudem hat die Gemeinde in Erwartung der Umstrukturierung für 850.000 Euro zwei Schulsäle und eine Mensa gebaut, um den Ganztagsbetrieb überhaupt zu ermöglichen. Solche Schulbauten werden vom Land gefördert. Kommt die GTS nicht, bleibt die Gemeinde auf den gesamten Baukosten sitzen, weil es dann keine Fördergelder gibt. Ortsbürgermeister Henigin appelliert aber nicht nur deshalb an die Eltern, ihre Kinder anzumelden. Denn viele Familien seien tatsächlich darauf angewiesen, dass ihre Kinder bis zum späten Nachmittag betreut würden, sagt er. (fex)

x