Kreis Germersheim Scheunen sind jetzt zu dicht

Das Wasser sucht sich immer den schwächsten Punkt.
Das Wasser sucht sich immer den schwächsten Punkt.

Der Ort wird zwar immer am Hang liegen, aber man kann Gefahrenstellen entschärfen: Auch der Minfelder Workshop zur Starkregenvorsorge der Verbandsgemeinde brachte den Veranstaltern und Bürgern neue Erkenntnisse und Informationen. Zu der Veranstaltung in der Mundohalle hatten sich rund 25 Interessierte eingefunden, die sich in sachlicher Atmosphäre mit Vertretern von Gemeinde, der VG-Werke und dem planenden Ingenieurbüro Fischer aus Speyer austauschten.

„Bei starken Sommergewittern sind wir Kinder immer an die Fenster gelaufen und haben geschaut, wie das Wasser in Straßenbreite die Hauptstraße vorbeigelaufen ist“, erinnerte sich Rainer Ulm. Der gebürtige Minfelder und heutige Beigeordnete der Ortsgemeinde weiß zudem um die seitherigen Veränderungen vor Ort. Wo früher Streuobstwiesen gelegen waren, stehen heute Häuser. Auch seien „die Gartenmäuerchen inzwischen ganz schön hoch. Und wer ein niedriges oder sogar keines hat, den trifft das Wasser dann in ganzer Härte.“ Ortsbürgermeister Manfred Foos bestätigte, dass das Wasser nicht mehr auf natürliche Weise zurückgehalten werden kann. Die Zeiten der landwirtschaftlichen Betriebe seien vorbei, als das Wasser hinten in die Scheune rein und vorne wieder herausgerauscht sei. Wo der Dreck einfach weggekehrt wurde, stünden heute unter anderem zu Partyräumen ausgebaute Scheuern. „Dann sieht es anders aus und sind die Schäden groß“, sagte er. Bürgermeister Volker Poß erläuterte, dass die VG in ihren Bauleitplanungen inzwischen auf Schutzmaßnahmen gegen Starkregenereignisse strikt achteten. Für Foos ist es ebenso ein Selbstverständlichkeit, dass bereits seit rund 20 Jahren bei allen Straßenbauprojekten auf ein Trennwassersystem bestanden wird. Das im alten Ortskern bestehende Mischwassersystem könne aber leider nicht mehr geändert werden. Sowohl von Foos wie auch aus dem Auditorium wurde bedauert, dass das alte Bachsystem im Ort spätestens bis zu den 1970er Jahren überbaut worden war. Foos erklärte hierzu: „Die Bach fehlt uns heute. Man sieht, die Fehler sind vor den letzten 20 Jahren gemacht worden.“ Rüdiger Pfeifer vom Ingenieurbüro Fischer Teamplan zeigte für Minfeld aufgrund von „Literatur, Daten und der Ortsbegehung“ die Gefährdungslage des Ortes auf. Der Ort weist von Nord nach Süd ein Gefälle von rund zwanzig Metern auf: „Minfeld wird immer in der Hanglage sein. Das Wasser fragt nicht, wo es fließen darf, sondern sucht sich seinen schwächsten Punkt.“ Hieraus ergeben sich für Pfeifer insgesamt neun Maßnahmenbereiche. Nördlich der Hauptstraße liegen diese bei Friedhof, Schloßbergweg, Reben- und Lettenberghof. Im südlichen Ortsgebiet sind die erforderlichen Maßnahmen im unteren Abschnitt der Schießmauer, in der Holzgasse sowie in der Eichstraße und deren Anschluss an die Holzgasse verknüpft mit Straßenbaumaßnahmen oder der Wiederherstellung der Regenwasserkanalisation. Pfeifer lobte den Ort für bereits getätigte Maßnahmen wie das Anlegen eines Grünstreifens im Außengebiet Auf dem Lettenberg. Der letzte Bürgerworkshop der Veranstaltungsreihe findet am Montag, 12. November, um 18 Uhr im Bürgerhaus Steinweiler statt.

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