Kreis Germersheim Radfahrer kommen aus dem Nichts

Germersheim. Von RHEINPFALZ-Leserinnen und Lesern als besonders gefährlich eingestuft wird der Radweg entlang der Klosterstraße an der Einmündung der Bergstraße. Die Beschilderung zwingt Radler in beiden Richtungen auf den Radweg – Autofahrer, die von der Berg- in die Klosterstraße einbiegen, sehen Radler von rechts erst, wenn sie mit dem Auto bereits auf dem Radweg stehen. „Hochgefährlich“, sagt hierzu der ADFC.

„An dieser Stelle bin schon selber mehrmals fast angefahren worden. Diese Stelle ist als hochgefährlich einzustufen“, schätzt Hardy Siebecke, Kreisvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), die Situation ein. Als Autofahrer könne man man sich dort nur ganz vorsichtig bis zur Straße vortasten. Für die Polizei ist diese Stelle bis dato nicht besonders auffällig, in den vergangenen drei Jahren wurde an dieser Einmündung nur ein Unfall mit einem Fahrradfahrer registriert. Ein Auto aus der Bergstraße kommend hatte dem Radfahrer die Vorfahrt genommen. Franz Heintz, bei der Polizei Germersheim für den Verkehr zuständig, rät Autofahrern, sich an solchen Stellen langsam in die Einmündung hineinzutasten bis sie etwas sehen. Heintz: „Hierbei muss der Autofahrer stets bremsbereit sein.“ Dem Hinweis von Lesern und des ADFC-Vorsitzenden, dass dort die Sicht vor allem durch eine private Hecke versperrt werde, müsse das Ordnungsamt der Stadt nachgehen, sagt Heintz. Laut Polizeistatistik ist diese Einmündung allerdings kein Unfallschwerpunkt. Die meisten Unfälle mit Fahrradfahrern ereigneten sich in den vergangenen drei Jahren übrigens in der August-Keiler-Straße und der Joseph-Probst-Straße. Als Radfahrer wäre es besser, man würde an der Einmündung der Bergstraße in die Klosterstraße (aus Richtung katholische Kirche kommend) auf der Straße fahren, sagt ADFC-Mann Siebecke. Aber das ist, so lange die jetzigen Schilder hängen, verboten. Siebecke erneuert seine Kritik, die er schon zum Radweg an der Hochschule geäußert hatte (wir berichteten): „Es handelt sich hier um einen typischen Radweg in Germersheim, bei dem das Radfahren in die ’falsche Richtung’ schwerwiegende Folgen haben kann.“ Siebecke weist auf einen weiteren kritischen Punkt auf demselben Radweg hin, nur ein paar Meter weiter in Richtung Kirche. „Zwischen Kirche und Bergstraße gibt es einen Abschnitt, wo zwei Räder effektiv nicht aneinander vorbei kommen.“ Auf der einen Seite stehen Bäume, auf der anderen Seite parkende Autos und dazwischen befindet sich der etwa ein Meter breite Radweg für beide Richtungen. Laut Straßenverkehrsordnung sei so etwas gar nicht mehr zulässig, so der ADFC-Chef und Veranstalter der Germersheimer Spezialradmesse „Spezi“. Der ADFC habe den Radweg an der Klosterstraße auch schon vor längerer Zeit bei der Stadt moniert, aber solange das blaue Radfahrgebotsschild für beide Richtungen dort hängt, müssen alle Radfahrer diesen unzumutbaren Radweg benutzen. Hauptforderung des ADFC sei deshalb, viele dieser Schilder durch andere zu ersetzen, die den Radfahrern von vornherein erlauben, die Straße zu benutzen. Was allerdings nicht garantiert, dass nicht doch einer an der Kreuzung aus der „falschen“ Richtung vors Auto fährt ... (tom)

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