Kandel Parkbank wird für einparkenden Autofahrer zum Problem

Deutlich sind an der Vorderseite der Sitzflächen von Schrammen zu sehen.
Deutlich sind an der Vorderseite der Sitzflächen von Schrammen zu sehen.

Eine Bank ist zum Sitzen und Ausruhen gedacht. Doch sie kann schnell zum Aufreger werden, wenn sie im Weg ist und zum Hindernis wird – in diesem Fall für einen Autofahrer.

Was unternimmt so mancher Autofahrer nicht alles, um möglichst in der Nähe seines Zielortes einen geeigneten Parkplatz für seinen Wagen zu finden? Dass dabei oft mehrere Runden gedreht werden, ist hin und wieder sogar verständlich. Denn zu manchen Stoßzeiten sind die Plätze vor allem in der Hauptstraße von Kandel doch ziemlich rar. Ein wenig Glück gehört halt auch zum Leben des Autofahrers.

Die Parkboxen, vor Jahren in der Hauptstraße angelegt, sind nicht gerade üppig bemessen. Manchmal gibt es sogar Begrenzungen, die ein „Rückwärts-Einparken“ erfordern. Und wer wird dabei nicht an seine Zeit in der Fahrschule erinnert? Bei Prüfungsfahrten soll diese Aufforderung so manche Schweißperle gekostet haben.

Probleme kann es aber auch geben, wenn man den lange ersehnten Platz nur vorwärts wieder verlassen will, wie etwa unser Mitarbeiter Kersten Beyer aus eigenem Erleben berichten kann: Er hatte seinen Wagen nach eigenen Angaben korrekt in der letzten Parkbox vor der Gartenstraße abgestellt. Die blaue und vorschriftsmäßig eingestellte Parkscheibe lag deutlich sichtbar hinter der Frontscheibe. Mitarbeiter des Ordnungsamtes, so sie zufällig vorbeigekommen sein sollten, hatten wirklich gar keinen Grund, ein Schreiben mit Überweisungsformular hinter den Scheibenwischer zu stecken. Überhaupt keinen! Alles vorschriftsmäßig! Nur unser Fahrer hatte es scheinbar etwas eilig, wollte wieder starten und zum nächsten Termin eilen. Und „ruckzuck“, wie der Pfälzer zu sagen pflegt, war es passiert. Beyers Auto steckte fest.

Nein, er hatte kein anderes Fahrzeug touchiert, sondern die Stahlbank, die eigentlich als Sitzgelegenheit für ermüdete Schaufensterbummler einst hier zusammen mit einem Abfallbehälter aufgestellt worden war. Und zwar so fest, dass es aus eigener Kraft kein Entrinnen mehr gab. Der Reifen war eingedrückt, die Felge saß an der Bank fest, schildert Beyer das Ungeschick. Sofort habe es einen Auflauf von Passanten gegeben. Acht hilfsbereite Menschen habe er gezählt, die versucht haben, das Auto wegzuheben. Jedoch war alles vergeblich. Erst Lucy Baumstark aus Rülzheim, eine junge Autofahrerin, an die sich Beyer erinnert, und Juwelier Roland Steiner, der unweit vom Ort des Geschehens wohnt, sprangen ihm zu Hilfe. Mit drei Wagenhebern gingen sie zu Werke. Ein Versuch, die Sitzfläche der Bank einfach abzuschrauben, war vorher schon nicht erfolgreich. Alles war fest zusammengefügt, sicher vor Rowdys, die nicht auf dumme Gedanken kommen sollten.

„Nichts half, die Verzweiflung war mir anzusehen“, erinnert sich Beyer. Der Reifen hatte einfach einen zu großen Umfang. Und nun kam irgendwem der rettende Gedanke: Lassen wir doch einfach die Luft heraus, dann nimmt der Umfang ab! Doch was dann? Weiterfahren ohne Luft im Reifen geht ja auch nicht. Aber für alle Fälle haben viele etwas ältere Fahrzeuge ja noch einen Ersatzreifen an Bord. Nun, ging es doch schnell. Luft raus, Reifen runtergeschraubt und Ersatzreifen auf die Felge montiert. Vorher wurde der Wagen allerdings etwas zurückgesetzt! Unter die Bank wollte unser Fahrer schließlich nicht mehr geraten.

Die Erleichterung habe man ihm ansehen müssen, meint Kersten Beyer, der allen nur empfehlen kann, diesen Hindernissen, es gibt ja auch noch Rohre aus Edelstahl oder Blumentöpfe oder Steine, die das Einparken erschweren (sollen!?), nicht nur diese Sitzbank, aus dem Werg zu gehen. Über sie, so sei an jenem Vormittag erzählt worden, hätten sich schon so manche Autofahrer beschwert. Ein Anwohner sprach von „Hunderten“; er habe deswegen auch schon mit den Stadtplanern gesprochen.

Eine Rückfrage bei der Verbandsgemeindeverwaltung ergab jedoch, dass es an dieser Stelle keine Häufung von Unfällen gibt. Bau-Fachmann Andreas Reininger teilte auf Anfrage der RHEINPFALZ mit, dass weder im Ordnungsamt, bei den Kollegen vom Tiefbau noch vom Bauhof der Stadt eine Häufung von Unfällen bekannt sind.

Wie auch immer, die Bank steht nicht weit vom Parkplatzrand entfernt und zeigt deutliche Spuren eines, sagen wir mal, nicht gerade zweckentsprechenden Gebrauchs.

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