Kreis Germersheim Ortskern wird sich verändern

Ludwigstraße 7: Unter anderem soll hier eine Konditorei einziehen.
Ludwigstraße 7: Unter anderem soll hier eine Konditorei einziehen.

Hagenbachs Ortskern wird sich in naher Zukunft entscheidend verändern. Der Stadt ist es nach jahrelanger Suche gelungen, einen Käufer für ihre historischen Häuser Ludwigstraße 3 und 7 zu finden. Eine Immobilienfirma aus Hagenbach will sie umfangreich sanieren. Neben der Kirche soll ein Café entstehen. Am Donnerstag ging es im Stadtrat um letzte Details – öffentlich und nichtöffentlich.

Kreisverwaltung und Denkmalamt seien mit den eingereichten Bauplänen „sehr zufrieden“, sagte Bürgermeister Franz Xaver Scherrer, bevor der Rat öffentlich sein Einvernehmen aussprach. Unter anderem soll in das Haus Nummer 7 neben der Kirche eine Konditorei einziehen. Ihr ist es gestattet, in den warmen Monaten den angrenzenden Kirchplatz zur Bewirtung zu nutzen. Einzige Auflage: Die Zufahrt in den Hinterhof muss problemlos möglich bleiben. Zudem steht dem Betreiber die Parkfläche vor seinem Gebäude für die Außenbestuhlung zur Verfügung. Ähnliches erlaubte der Rat der Pizzeria im ehemaligen Schlecker-Markt gegenüber. Verkehrsberuhigende Maßnahmen sollen für mehr Sicherheit sorgen. Anschließend wurden die „Modernisierungsmaßnahmen Ludwigstraße 3 und 7“ nichtöffentlich weiterdiskutiert. Laut einem internen Dokument, das der RHEINPFALZ vorliegt, liegt die Kostenschätzung für die bevorstehende Sanierung weit über vorherigen Berechnungen. Als Gründe werden gestiegene Baupreise, die weitere Verschlechterung der Bausubstanz und der Denkmalschutz genannt. Auch ein Puffer für „nicht vorhersehbare Maßnahmen“ ist einkalkuliert. Die Kosten für die „Modernisierung und Instandsetzung“ werden demnach bei etwa zwei Millionen Euro liegen. Stadt und Land sollen „anteilig“ insgesamt 325.000 Euro zuschießen. Eine öffentliche Nutzung der Räume ist nicht vorgesehen. Da die Sanierung als „sehr kostenintensiv“ eingestuft wird, muss die Landesbehörde ADD der Sache noch zustimmen. Der Investor wiederum verpflichtet sich, seine beiden Projekte „zügig“ umzusetzen, da die Fördermittel wohl nur noch 2019 zur Verfügung stehen. Der Kaufvertrag für die Anwesen soll „kurzfristig“ unterschrieben werden. Eine Vertreterin des Denkmalamts nannte die beiden leerstehenden Immobilien vor Jahren „die Keimzelle von Hagenbach“. Bei Nummer 7 (neben der Kirche) handelt es sich um das ehemalige Unteramtsgebäude. Es steht auf einem Gewölbekeller, das wohl zu einem 1525 zerstörten „Schloss“ gehörte. Wegen des historischen Wertes nutzte die Stadt vor über zehn Jahren ihr Vorkaufsrecht. Damals war schon klar: Man braucht einen Investor, der die Häuser saniert. Doch dieser fand sich lange nicht. Nun sollen im Fachwerkhaus Ludwigstraße 3 („Wegmann“) fünf Wohneinheiten entstehen: je zwei in Erd- und Obergeschoss sowie eine „Loft“ im Dach. Das Schaufenster des einstigen Ladens im Erdgeschoss wird entfernt, das Treppenhaus im Hof für den Zugang zur Dachwohnung aufgestockt. In Gebäude 7 sind außer der Konditorei zwei, drei Wohnungen im Ober- und Dachgeschoss geplant. Zur „Abrundung des Projekts“ soll nach RHEINPFALZ-Informationen die einstige Scheune von Haus Nummer 7 bewohnbar gemacht werden. In einer früheren Internet-Makleranzeige wurde es als Einfamilienhaus mit 233 Quadratmetern Wohnfläche beschrieben – mit einer „Galerie“ als „besonderes Highlight“. Ferner ist über dem Gewölbekeller von Ludwigstraße 3 ein Neubau angedacht. Die Projekte sind noch in der Planung. Bei Stadt und Verwaltung ist man zufrieden mit dem bevorstehenden Abschluss: „Mit der Gesamtmaßnahme wird eine deutliche Aufwertung der Stadtmitte erreicht, ein jahrelanger Leerstand beseitigt“, heißt es intern. Damit würden die Sanierungsziele von einst „in vollem Maß erreicht, nämlich die Erhaltung der gewachsenen Bausubstanz, die gestalterische Aufwertung des Stadtbilds und die funktionale Aufwertung.“

Ludwigstraße 3: In das Fachwerkhaus sollen fünf Wohnungen.
Ludwigstraße 3: In das Fachwerkhaus sollen fünf Wohnungen.
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