Kreis Germersheim Neuer Platz rettet Jugendarbeit

Am Abend wurde der neue Kunstrasen gleich von den TuS-Frauen bespielt, sie traten in einem Landesliga-Match gegen die Fußballeri
Am Abend wurde der neue Kunstrasen gleich von den TuS-Frauen bespielt, sie traten in einem Landesliga-Match gegen die Fußballerinnen vom SG Neupotz/Leimersheim an. Die Männer bestritten das Bezirkliga-Derby gegen den 1. FC Lustadt

Mit Stolz und großer Vorfreude feierte die enorm gewachsene Fußballfamilie des TuS Knittelsheim mit zahlreichen Sponsoren und Freunden die Einweihung des neuen Kunstrasenfeldes. Rund 400 Besucher folgten der Einladung des Vereins am Samstagnachmittag bei besten Temperaturen.

Ein bestens gelaunter Präsident Thomas Richter („in Knittelsheim wird nun auf dem gleichen Belag gespielt wie beim FC Barcelona und bei Ajax Amsterdam“) ging in seiner Begrüßung auf die Entstehungsgeschichte und die Gründe für dieses Mammutprojekt ein. Der Verein war im letzten Jahrzehnt kontinuierlich gewachsen, den Spielbetrieb für vierzehn Mannschaften (die Hälfte davon im Jugendbereich) zu regeln war eine riesige organisatorische Herausforderung. Vor allem im Winter stießen die Verantwortlichen an Grenzen. Ralf Schmidt und Patrick Richter trugen die Idee des Projekts erstmals im Januar 2017 im Gesamtvorstand vor, die Finanzierungssumme des Vorhabens belief sich auf über 500.000 Euro. Kleine Anfangserfolge machten Mut, ein Vereinsmitglied wollte gar das Budget für den Familienurlaub opfern. Aus dem Parzellenverkauf konnten schließlich 30.000 Euro generiert werden, weitere 60.000 Euro kamen von regionalen gewerblichen Sponsoren. Der endgültige Durchbruch gelang mit den Zusagen der Stiftungen von Dietmar Hopp (140.000 Euro) und Adrienne und Otmar Hornbach (80.000 Euro). Richter sprach ein großes Dankeschön an alle aus:„ Ohne diesen neuen Platz hätten wir Qualität und Umfang unserer Jugendarbeit nicht aufrechterhalten können.“ Ortsbürgermeister Ulrich Christmann ist in Personalunion Torwarttrainer und Trainer der Frauenmannschaft. Er betonte, dass „es nicht schwer gewesen sei, den Rat von der Wichtigkeit der Maßnahme zu überzeugen“. Der Gemeinderat votierte einstimmig für eine Bürgschaft für den Vereinskredit über 120.000 Euro zu, zudem beschlossen die Räte einen zehnjährigen Tilgungszuschuss von 10.000 Euro pro Jahr. Für Projektleiter Klaus Rieg war es eine zeitintensive Periode, sein Engagement für die Koordination und Planung der Arbeitsschritte umfasste mehr als 1000 Stunden. Er schilderte zahlreiche Maßnahmen, die in Eigenleistung von Mitgliedern und Helfern ehrenamtlich übernommen wurden: Errichtung der Flutlichtmasten, Pflasterung der Außenwege, Installierung des Zaunes. Der Kreisbeigeordnete Christoph Buttweiler lobte den „Sachverstand und die Begeisterungsfähigkeit, die man kaum in Worte fassen kann“. Gerald Job, Beigeordneter der Verbandsgemeinde Bellheim, sagte: „Der Gemeinschaftssinn der Knittelsheimer ist ein gutes Rezept gegen den zunehmenden Egoismus unserer Zeit.“ Viel Applaus erntete der Fußballkreisvorsitzende Karl Schlimmer (Klingenmünster) für seine launige Zeitreise durch die Geschichte des Fußballsports. Der katholische Pfarrer Stefan Buchert und seine protestantische Amtskollegin Heike Messerschmidt segneten das neue Geläuf in unmittelbarere Nähe zu den beiden bestehenden Naturrasenplätzen. Ein Foto in Schwarz-Gelb mit allen 350 aktiven FußballerInnen des Vereins folgte. Die Landesliga-Frauen retteten die Ehre des folgenden sportlichen Teils: Sie gewannen ihr Derby mit 3:1 gegen die SG Neupotz/Leimersheim, während die Männer das Bezirkliga-Derby gegen den 1. FC Lustadt vor 350 Zuschauern mit 2:5 verloren. Der anschließenden abendlichen Party-Stimmung im extra dafür aufgebauten Festzelt tat dies keinen Abbruch. In Zahlen Die Gesamtfläche beträgt 6191 Quadratmeter (Spielfeld: 90 mal 60 Meter). 3500 Kubikmeter Erdreich wurden verschoben, 8000 Tonnen Material verarbeitet. 340 ehrenamtliche Helfer leisteten bei 49 Arbeitseinsätzen 1115 Helferstunden.

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