Kreis Germersheim Mit Drohnen gegen Schnaken

Ein arbeitsreiches Jahr liegt hinter den Mitarbeitern der kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs). Zu Fuß und aus der Luft rückten sie der Blutsauger-Brut zu Leibe. Sorge bereitet die Ausbreitung des Asiatischen Tigermoskitos.

Auch wenn es extreme Wasserstände wie im Sommer 2013 in diesem Jahr nicht gegeben hat: Vor allem die Zeit von Mitte Juli bis Mitte August bedeutete eine große Herausforderung für die Kabs, weil der Wasserstand des Rheins 30 Tage lang in Folge zwei bis drei Meter über dem Durchschnitt lag und die Auen lange Zeit weitflächig überschwemmt waren. Das erklärte Norbert Becker, wissenschaftlicher Direktor der Aktionsgemeinschaft, bei deren Mitgliederversammlung am neuen Sitz in Speyer. Rund 300 Kabs-Mitarbeiter waren im Dauereinsatz, oft unterstützt von Hubschraubern. Insgesamt, so führte Becker aus, wurden an 91 Tagen zu Fuß Larven auf 4800 Hektar Fläche bekämpft. Dabei brachten die Helfer 2,5 Tonnen des biologischen Schnakenbekämpfungsmittels Bacillus thuringiensis israelensis (BTI) als wässrige Lösung mit Rückenspritzen aus. Aus der Luft wurden an 35 Tagen rund 140.000 Hektar mit 230 Tonnen BTI in Form von Eis-Granulat „behandelt“. An sieben Tagen waren sogar zwei Hubschrauber im Einsatz. Becker bilanzierte 32.500 Arbeitsstunden und 340.000 zurückgelegte Kilometer. Die Bekämpfungsquote lag laut Becker in den meisten Regionen bei über 90 Prozent. Vorübergehende Probleme habe es in Speyer und in Römerberg gegeben. Dort seien die Bekämpfer in größere Druckwassergebiete nicht hineingekommen. Becker: „Da hatten wir fast monsunartige Wetterverhältnisse. Ständig wechselten sich Hochwasserwellen mit Wärmeperioden ab.“ Deshalb sei es ab der zweiten Augustwoche zu stärkeren Belästigungen durch Schnaken gekommen. „Ich kann garantieren, nächstes Jahr wird es besser“, versprach der Direktor. Mit Klimaextremen rechnet Becker auch in der Zukunft. Er befürchtet auch, dass Regenrückhaltebecken zunehmend überschwemmt würden. Bisher werde die Schnakenbrut dort mit Hubschraubern bekämpft, was sehr teuer sei. Künftig sollen Drohnen zielgerichtet Granulat aus der Luft abwerfen. Mit Sorge betrachtet Becker die Ausbreitung des Asiatischen Tigermoskitos entlang der Rheinschiene. „Diese Schnakenart kann Infektionskrankheiten wie Chikungunya-Dengue- und Gelbfieber übertragen.“ Die Kabs überwacht in Zusammenarbeit mit der Uni Heidelberg Raststätten entlang der A 5, A 6 und A 81, weil diese Mückenarten hauptsächlich durch den Fernverkehr eingeschleppt werden.

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