Kreis Germersheim Kommentar: Bestenfalls naiv

Plötzlich gebärdet sich der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) als Brückenbauer. Eine 2. Rheinbrücke zwischen Wörth und Karlsruhe will er notfalls gerichtlich verhindern. Aber für andere Brücken irgendwo zwischen Iffezheim und Germersheim sieht er Raum – zum Beispiel dort, wo heute Fähren fahren. Wenn das kein plumpes Ablenkungsmanöver ist: Ist Mentrup wirklich so naiv? Er muss doch wissen, dass bis auf den Bereich um Wörth/Karlsruhe entlang des Rheins bis nach Germersheim ein Naturschutz- oder FFH-Gebiet nahtlos auf das andere folgt. Und zwar auf beiden Seiten des Flusses. Der Standort der 2. Rheinbrücke wurde auch deshalb gewählt, weil er naturschutzfachlich der einzige überhaupt noch denkbare ist: Auf der pfälzischen Seite werden Schutzgebiete nur am Rande tangiert, auf der badischen Seite befindet sich ein Industriegebiet. Dennoch laufen in Karlsruhe die Grünen und mittlerweile auch Mentrups SPD angeführt vom „Bund Umwelt und Naturschutz“ (BUND) Sturm gegen die 2. Rheinbrücke. Was glaubt Mentrup, würden die Naturschützer wohl tun, wenn, wie von ihm angeregt, Trassen kilometerlang mitten durch Schutzgebiete ausgebaut werden sollten? Selbst wenn die Eingriffe minimal wären, würden sie wiederum Sturm laufen. Und sei es nur, um ihren Widerstand gegen die 2. Rheinbrücke nicht zu diskreditieren. Alles andere wäre naiv – und Naivität darf man dem BUND nicht unterstellen.

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