Kreis Germersheim Klimaschutz fängt im Kleinen an

Die Folge des langen, trockenen Sommers ist das Niedrigwasser am Rhein wie hier bei Germersheim. Dieses hängt womöglich auch mit
Die Folge des langen, trockenen Sommers ist das Niedrigwasser am Rhein wie hier bei Germersheim. Dieses hängt womöglich auch mit dem durch Menschen verursachten Klimawandel zusammen.

„Was tun bei Niedrigwasser, wer lässt es regnen?“, bemerkte ein Bürger mit heiterem Gemüt noch vor der Auftaktveranstaltung über ein Klimaschutzkonzept für die Verbandsgemeinde. Dennoch nahm er wie alle Beteiligten und seine zahlreich in die Stadthalle gekommenen Mitbürger die Herausforderungen der Zukunft ernst. Viele Informationen der Experten sowie nachhakende Diskussionsbeiträge aus dem Publikum machten die Veranstaltung zu einem Erfolg.

Als Hintergrund für die Erstellung eines Klimaschutzkonzepts benannte Bürgermeister Volker Poß zu Beginn „die Erkenntnis, dass dem Klimaschutz auf lokaler Ebene große Bedeutung zukommt“. Die Zeichen seien nicht mehr zu übersehen und seien die Folgen „ohne erkennbares Frühjahr und ohne einen richtigen Herbst hier bei uns bereits sichtbar“. Das Festschreiben einer Klimaschutzagenda soll die „Planungsgrundlage für die Zukunft sein“. Hierbei werde „das Konzept nicht nur eine bloße Handlungsanweisung sein“, sondern sollen sich die Bürger aktiv an der inhaltlichen Ausgestaltung beteiligen. Das Bundesministerium für Umwelt fördert das binnen eines Jahres zu erstellende Konzept mit der Übernahme von 65 Prozent der Kosten. Mit der Erstellung eines Konzeptes beauftragt wurde das auf dem Umweltcampus Birkenfeld angesiedelte Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS). Diese international beachtete Außenstelle der Hochschule Trier wird schon heute ausschließlich mit erneuerbarer Energie versorgt. Angestrebt werden für das Areal zudem ein „Null-Abwasser“ sowie die komplette Rohstoffrückgewinnung. IfaS-Projektmanager Christian Koch erläuterte, dass lokales Haushalten und Konsumieren weltweite Auswirkungen haben, die letztlich wieder hierher zurückkehrten. Die Folgen des Energieverbrauchs seien anhand einer vierköpfigen Familie aufschlüsselbar. Alleine von 2003 bis 2013 seien für diese die jährlichen Kosten für Heizung, Strom, Sprit und Wasser von 3520 Euro auf 6200 Euro angewachsen. Klimaschutz sei daher auch ökonomisch spürbar. Als größte Energieverbrauchergruppe gelten mit Abstand die privaten Haushalte, der größte Handlungsbedarf dort liegt im Wärmebereich. Demnächst wird IfaS eine Analyse des Ist-Zustandes für die VG Kandel vorlegen. Anschließend werden noch in diesem Jahr die Energie- und Kohlendioxid-Bilanz sowie eine Potenzialanalyse veröffentlicht werden. Im kommenden Sommer soll dann eine fundierte Grundlage mit entsprechenden Handlungsempfehlungen vorliegen. Wichtigstes Element des Erstellungsprozesses wird die Steuerungsgruppe mit Vertretern aus Politik, Verwaltung und von IfaS sein. Die Öffentlichkeit soll hierbei kontinuierlich eingebunden werden. Koch mit Blick auf das mit fast 100 Bürgern gefüllte Auditorium: „Manchmal hat man bei so einer Auftaktveranstaltung auch nur 5 oder 10 Leute sitzen. Das ist schön und gut heute!“ Am Ende der informativen zwei Stunden durften alle zufrieden sein und sprachen gerade die Akteure von Verwaltung und Wissenschaft von einem gelungenen Abend. Als besonders positiv wurden die Themenanregungen für die Gespräche in der Steuerungsgruppe aufgenommen. Dass es der eine oder andere Vorschlag in den Maßnahmenkatalog schaffen wird, ist zu erwarten. Info www.umwelt-campus.de

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