Kuhardt Küken schlüpfen im Klassenzimmer

Nach 21 Tagen ist es soweit: Das erste Ei bricht auf.
Nach 21 Tagen ist es soweit: Das erste Ei bricht auf.

In der Cohartis-Grundschule sind drei Küken geschlüpft. Die Kinder haben drei Wochen lang beobachtet, wie neues Leben entsteht.

„Es ist faszinierend, dass ich miterleben durfte, wie so ein Wunder in der Natur passiert.“ Das schrieb der achtjährige Johann aus der dritten Klasse der Cohartis-Grundschule in Kuhardt nach dem Schlüpfen von drei Küken in seinem Klassenzimmer. Klassenlehrerin Sabine Horn hatte die Kinder gebeten, spontan ihre Eindrücke nach dem gelungenen Projekt aufzuschreiben. Gemeinsam mit der Lehramtsanwärterin Tabitha Kimmes und den Kindern hatte die Pädagogin aus Ottersheim in einem Brutapparat Küken von Schwedischen Blumenhühnern schlüpfen lassen.

Auf die Idee kam sie durch das Hobby ihrer Freunde Ralf und Milena Kramer. Das Paar hält Hühner für den Eigenbedarf an Eiern und züchtet auch. Die Lehrkräfte führten mit einem selbstgebastelten Huhn die Kinder an das Thema heran, in einem kurzen Theaterstück spielten sie den Tagesablauf eines Huhns nach. Ihre Schützlinge waren sofort begeistert und fanden die Sache „echt cool“. „Ich wollte die Kinder einfach ohne Bücher und Arbeitsblätter für Respekt und Verantwortung gegenüber Natur und Lebewesen sensibilisieren“, so Sabine Horn. Die Kramers stellten einen Brutapparat mit 30 Eiern für die Schule zur Verfügung.

Eier durchleuchtet

Im Sachunterricht beschäftigten sich die Kids mit Haltungsformen der Hühner, Aufbau eines Brutapparats, Kennzeichnung der Eier. In einem Tagebuch dokumentierten sie die Fortschritte des entstehenden Lebens. Es gab auch Hindernisse. Rund ein Dutzend Eier musste aussortiert werden. Sie waren nicht befruchtet und erzeugen dann Schadstoffe. Um die Eier zu durchleuchten, dienten ein Overhead-Projektor und ein Karton als Hilfsmittel. Den Effekt vergleicht Sabine Horn mit Ultraschallbildern während einer Schwangerschaft.

Das Projekt faszinierte die ganze Schule. Sabine Horn erzählt: „Täglich kamen Hausmeister, Reinigungskräfte und Kolleginnen vorbei, um sich über den aktuellen Stand zu informieren.“ Die Kinder kamen jeden Tag mit Vorfreude zum Unterricht. Sie staunten über schwarze Punkte in den Eiern – die Augen, sie sahen die Äderchen der Tiere. Und es gelang tatsächlich die gewünschte Punktlandung nach 21 Tagen Brutzeit: Am Montag war das erste Ei aufgebrochen. Die Kinder durften den „Kampf“ vor dem Schlüpfen live miterleben, sie sahen schon den Schnabel, hörten bereits das Piepsen.

Am Dienstag waren aus dem befruchteten Ei drei flauschige Küken geschlüpft. Vor der Lesenacht am letzten Schultag vor den Ferien kommen abends die Eltern in die Schule, die Schüler stellen in Mini-Referaten das Projekt vor. Marie pflichtete ihrem Klassenkameraden Johann bei und brachte es auf den Punkt: „Es war unfassbar toll, heute zwei lebendige Küken gesehen zu haben.“

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