LUSTADT Jagdhütte nach Umbau ein Problem

Mehrmals um- und angebaut: die Jagdhütte an der Karlseiche.
Mehrmals um- und angebaut: die Jagdhütte an der Karlseiche.

Ist die über 100 Jahre alte Jagdhütte an der Karlseiche im Wald bald in doppeltem Sinn Geschichte? Muss sie wirklich weg? Die Gemeinde versucht, das in letzter Sekunde zu verhindern.

Ob der Bau der Jagdhütte an der Karlseiche im Lustadter Wald genehmigt worden ist, ist nach über hundert Jahren nicht mehr nachvollziehbar. Möglicherweise fehlt diese Genehmigung. Sicher ist dagegen, dass die einstige Holzhütte in der Vergangenheit „ein gewisses Eigenleben entwickelt“ hat, informierte Ortsbürgermeister Volker Hardardt (FWG) auf Anfrage. Aufgefallen ist das aber offenbar erst, als das Jagdrevier neu vergeben wurde – und wohl durch eine Anzeige die Kreisverwaltung Wind von der Sache bekam.

Was ist geschehen? Auch schon in den Vorjahren war die Hütte verpachtet, jedoch in keinem gutem Zustand, baufällig. Ein früherer Jagdpächter hatte deshalb Renovierungsbedarf angemeldet und wollte sogar selbst Geld ins Gebäude investieren. Dagegen hatte niemand etwas einzuwenden. Für die Dachrenovierung erhielt er offenbar einen Zuschuss von der Jagdgenossenschaft. Die Sanierung lief aber aus dem Ruder, nahm größere Ausmaße an: „Die Hütte wurde anders hergerichtet, als sie ursprünglich war. Das hat keiner so bewusst wahrgenommen“, gesteht Hardardt. Konkret: Außenwände aus Holz wurden durch Mauerwerk ersetzt, ein Raum angebaut, im rückwärtigen Bereich eine Mauer errichtet und samt Anbau mit einem Blech-Pultdach überdacht – und der ursprüngliche Kern der Hütte mit einem grünen Blech-Satteldach neu eingedeckt.

Die erste Hütte entstand vor über hundert Jahren. Ob es eine Genehmigung gab, weiß heute keiner mehr.
Die erste Hütte entstand vor über hundert Jahren. Ob es eine Genehmigung gab, weiß heute keiner mehr.

Die Kommune sucht nun mit der Kreisverwaltung einen Ausweg aus der Misere: Mit einer Bauvoranfrage will sie ausloten, wie die Hütte in der Gemarkung „In der Zwick“ zu retten ist. Denn: Auch der derzeitige Jagdpächter ist am Gebäude interessiert – und will es laut Hardardt selbst herrichten, sofern der Aufwand nicht zu groß ist und die Jagdgenossenschaft zustimmt. Die Gemeinde schlägt vor, die Hütte in ihre frühere Form und ihren einstigen Nutzungszweck zurückführen: Der Anbau, die Mauer und das Pultdach sollen dazu entfernt werden – der Kern der Hütte, vor allem wegen des neuen Daches und seiner historischen Bedeutsamkeit für die Gemeinde, in seiner früheren Form erhalten bleiben. Zudem ist geplant, das Mauerwerk mit Holz zu verkleiden und hierfür das Holz der Karlseiche zu verwenden, um die Hütte optisch wieder in die Natur einzubinden. Ziel: die Hütte nachträglich baulich genehmigen zu lassen.

Jetzt muss die Kreisverwaltung entscheiden. Die Bauabteilung der Verbandsgemeinde Lingenfeld vertritt die Auffassung, dass das Vorhaben zugelassen werden kann: „Durch die Ausführung oder Benutzung werden keine öffentlichen Belange beeinträchtigt, und die Erschließung ist gesichert.“

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