Kreis Germersheim Internet in Knittelsheim soll schneller werden

Die Mobile Breitbandnetze (MBN) GmbH Freisbach erweitert die Kapazität des bestehenden Internetversorgungsnetzes in Knittelsheim. Das Ziel: eine Geschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde flächendeckend im Ort anbieten zu können. Für Firmenkunden sind sogar bis zu 300 Megabit bestellbar. An den Kosten für die technische Aufrüstung muss sich die Gemeinde mit 50 Prozent beteiligen – das sind rund 9600 Euro. Der Knittelsheimer Ortsgemeinderat hat am Dienstag dazu einstimmig Ja gesagt.

Wie bereits mehrfach berichtet, hat MBN im Jahr 2011 ein Versorgungsnetz in Knittelsheim aufgebaut. Die Investitionssumme betrug damals zirka 48.500 Euro, von denen 19.000 Euro MBN und 2950 Euro die Gemeinde zahlte. 26.550 Euro wurden über einen Zuschuss aus EU-Mitteln abgedeckt. Für Privatkunden stehen derzeit Tarife bis maximal 20 Megabit zur Verfügung. Karl-Heinz Schäfer, einer der beiden Geschäftsführer der MBN GmbH, sagte am Dienstag, dass in letzter Zeit Bürger angefragt hätten, ob nicht mehr möglich sei. Schäfer dazu: „Man kann das Netz erweitern, muss aber einiges investieren.“ Um flächendeckend 50 Megabit anbieten zu können koste dies etwa 19.200 Euro. 50 Prozent des Betrags soll die Gemeinde zuschießen. „Knittelsheim wäre dann der erste Ort, der über Funk eine so leistungsstarke Versorgung bekäme“, betonte Schäfer, der auch die neuen Tarife vorstellte. Die Bauzeit gab er mit „zirka zehn Wochen“ an. Auf Anfrage von Isolde Vongerichten (ZiK), ob das Freisbacher Unternehmen mit der Kundenzahl im Ort zufrieden sei, räumte Karl-Heinz Schäfer ein, dass sich die Erwartungen leider nicht erfüllt hätten. Er sagte dabei aber auch: „Zum Glück läuft es insgesamt bei uns ganz gut. MBN wächst. Deshalb ist es nicht ganz so schlimm, dass in Knittelsheim Kunden fehlen.“ Und Schäfer betonte: „Sie waren hier in der Region die Ersten, die es mit uns gemacht haben. Wir haben ein gutes Verhältnis zur Gemeinde.“ Die genaue Zahl der Anschlüsse wollte Oliver Wetzka (FWG) wissen. Schäfer sagte: „Es müssten 37 sein, sollten aber eigentlich 50 sein, damit es von der Kalkulationsseite her passt.“ Isolde Vongerichten hakte nach: „Warum warten wir nicht, bis ein größerer Kundenstamm da ist? Wieso sollen wir als Gemeinde nochmals investieren?“ Schäfer und Ortsbürgermeister Ulrich Christmann (CDU) betonten, dass es um eine flächendeckende Versorgung gehe. Schäfer sagte: „Ich sehe das Ganze nicht für einzelne Personen, sondern für den Ort. Infrastruktur wird geschaffen.“ Der Geschäftsführer fügte an: „Wir machen dieses Angebot, weil wir denken, dass wir auch mehr Kunden bekommen.“ Und: „Es ist eine Art Chance. Ich kann Ihnen nicht garantieren, dass wir das Angebot nächstes Jahr auch noch machen. Sehen Sie das Ganze als gewissen Bonus, als Entgegenkommen von uns“, so der MBN-Geschäftsführer. Ortsbürgermeister Ulrich Christmann befürwortete die Netzerweiterung und lobte die bisher gemachten Erfahrungen mit MBN. Die Kosten von rund 10.000 Euro seien zwar ein „relativ großer Betrag“. Aber: Die Investition sei deutlich günstiger als ein Glasfasernetz. Angesichts der neuen Tarifstruktur – teilweise gibt es mehr Leistung, teilweise werden Tarife günstiger – wollte Volker Märdian (CDU) wissen, welche Möglichkeiten Bestandskunden, also Kunden mit laufenden Verträgen, hätten, davon zu profitieren. „Die können mit uns reden. Wir müssen dann im Einzelfall entscheiden“, sagte Schäfer. Auf Anfrage von Oliver Wetzka, ob finanzielle „Nachverhandlungen“ möglich seien, falls die Kundenzahl deutlich steige, sagte MBN-Geschäftsführer Schäfer, dass die Gemeinde ab dem 101. Kunden prozentual beteiligt werden könne. Die Beschlüsse, das Netz auszubauen, die neue Tarifstruktur anzunehmen und ab dem 101. Kunden finanziell profitieren zu können, fasste der Ortsgemeinderat in einem eingeschobenen und kurzen nichtöffentlichen Teil der Sitzung. „Das war Wunsch der Fraktionen“ begründete Christmann auf RHEINPFALZ-Nachfrage. (nti)

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