Kreis Germersheim Hauptgewinn im Casino: 100 Astros

„Nils Nager ist krank. Vertretung der RHEINPFALZ ist hier!“, schreibt der 11-jährige Luca aus Hergersweiler auf ein Blatt Papier. Seine Kollegen segnen die Nachricht ab und geben sie somit für die heutige Ausgabe des Astroblatts frei.

„Eigentlich wollten wir heute ja über den Nils Nager berichten. Doch jetzt müssen wir es eben umändern“, sagt Luca, der zum Chefredakteur gewählt wurde. Spontaneität sei äußerst wichtig. Bei der Zeitung wisse man schließlich nie, was passiert. Ein Ersatzartikel ist heute jedoch schnell gefunden. Im Casino wurde nämlich der Hauptgewinn gezogen. „Elias hat hundert Astros gewonnen“, sagt der 11-jährige Bastian aus Barbelroth, der in Teamarbeit die Nachricht zuvor verfasst hat. Eine richtige Sensation! Schließlich könne man sich dafür ziemlich viel kaufen. Einen schönen Ausflug im Reisebüro zum Beispiel oder den Rollerführerschein. In der Kinderstadt Astropolis ist einiges möglich. Ein schönes Foto vom glücklichen Gewinner in der aktuellen Ausgabe darf so natürlich nicht fehlen. Das sei überhaupt das Schönste an der Arbeit bei der Zeitung: Fotos machen und Interviews führen. Da sind sich alle fünf Jungs einig. Und das diese Woche zufällig kein Mädchen dabei ist, sei auch nicht schlecht. Es ist die letzte Woche, in der die Kinderstadt Astropolis ihre Pforten geöffnet hat. Die Zeitungsredaktion ist nach den letzten Tagen ein eingespieltes Team. „Obwohl die Kinder ja ständig wechseln, geht nun alles viel schneller, sowohl von unserer Seite als auch vonseiten der Kinder“, findet Sara Färber aus der Nähe von Landau. Im Rahmen ihrer Erzieherausbildung macht sie ein mehrwöchiges Praktikum in der Kinderstadt und ist bereits zum wiederholten Mal hier. „Ich bin immer in der Zeitungsredaktion„, sagt die 20-Jährige, die vor allem die große Einsatzbereitschaft ihrer Schützlinge schätzt. „Die Jungs freuen sich, wenn etwas Aufregendes wie ein Banküberfall passiert. Dann flitzen sie sofort los, um darüber zu berichten.“ Freuen tut sich das Team auch, wenn es das gedruckte Astroblatt in den Händen hält. Das Selbstgeschriebene schwarz auf weiß vor sich zu sehen ist schon etwas Besonderes. „Wenn Nils krank ist, wer teilt dann eigentlich die RHEINPFALZ aus?“, fragt der neunjährige Maximilian aus Hagenbach auf einmal. „Das machen doch die Frauen aus dem Dorf“, antwortet Luca und hat nicht ganz unrecht. Zwar müssen die Zeitungsausträger nicht unbedingt Frauen sein und auch nicht in einem Dorf wohnen, doch die Zeitung wird eben auch nicht von Nils oder den Journalisten zu den Häusern gebracht. Das Astroblatt hingegen wird noch vom Zeitungsteam persönlich ausgetragen, was den Jungs viel Spaß macht. Vor allem, wenn es so viele begeisterte Leser wie Emily oder ihre Freundin Mari gibt. „Im Astroblatt stehen tolle Interviews drin“, sagt Emily und zückt bereits ihre Astros.

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