Erlenbach Für Mountain-Biker ein Pumptrack auf Pump geplant

Ein Mountain-Biker auf einer Pumptrack-Strecke.
Ein Mountain-Biker auf einer Pumptrack-Strecke.

Erlenbach will attraktiver werden und plant eine Mountain-Bike-Anlage für 70.000 Euro. Ob der Haushalt der Gemeinde das hergibt, entscheidet die Kreisverwaltung.

In erster Linie aus den Reihen der Kinder- und Jugendbeteiligung wurde der Wunsch nach Errichtung eines Freizeitgeländes mit einer Pumptrack-Anlage formuliert. Auf einer solchen Anlage können sich Fahrer von Mountainbikes durch Auf- und Abwärtsbewegungen des Körpers vorwärts bewegen. Pumptrackfahrer stehen auf den Pedalen und sitzen nur kurz zum Start ihrer Tour auf dem Sattel. Die Anlage kann aber auch mit Laufrädern, Scootern, Skateboards oder Inline-Skatern befahren werden. Sie soll auf einer gemeindeeigenen Fläche von rund 850 Quadratmetern, die östlich des Friedhofs liegt, errichtet werden. Um die Anlage bauen zu können, hat man einen eine Förderung über das europäische LEADER-Programm beantragt. Man rechnet mit Kosten in Höhe von rund 67.000 Euro und erwartet hierfür einen Zuschuss von rund 50.000 Euro. Allerdings muss die Ortsgemeinde nicht nur die Restkosten übernehmen, sondern zunächst die rechtlichen Voraussetzungen für diese Anlage schaffen.

Bebauungsplan erforderlich

Denn ein Bebauungsplan ist erforderlich. Und vorher noch eine Änderung des Flächennutzungsplanes der Verbandsgemeinde Kandel. Denn von einer Pumptrack-Anlage war bisher nicht die Rede. Nach Angaben von Ortsbürgermeister Maik Wünstel liegt ein Angebot zweier Planungsbüros vor, die die Aufstellung des Bebauungsplanes für rund 11.745 Euro übernehmen wollen. Dem stimmte der Rat mit breiter Mehrheit zwar zu, doch kann der Auftrag erst erteilt werden, wenn der Doppelhaushalt für dieses und nächstes Jahr genehmigt ist. Dieser wurde zu Beginn der Sitzung beraten und schließlich auch beschlossen. Kämmerer Timo Pust hatte die einzelnen Ansätze erläutert. Neben dem Bau der Pumptrack-Anlage sind nur noch Gelder für die Sanierung von Feldwegen und Brücken (27.000 Euro) und die Anschaffung eines Defibrillators für das Bürgerhaus vorgesehen.

Fehlbeträge über 100.000 Euro jährlich

Wie in vielen anderen Gemeinden auch, ist ein Haushaltsausgleich nicht möglich. Die Jahresfehlbeträge beziffern sich auf 176.000 Euro in diesem und 121.850 Euro im kommenden Jahr. Höhere Steuern wollte der Ortsgemeinderat den Bürgern und Bürgerinnen von Erlenbach nicht mehr zumuten. Nach einer Modellrechnung des Kämmerers müsste die Grundsteuer B auf rund 1.600 Prozentpunkte angehoben werden, um den Haushalt ausgleichen zu können. Derzeit liegt der Hebesatz bei 465 Prozent und entspricht damit dem vom Land vorgegebenen Nivellierungssatz. Auch die übrigen Gemeindesteuern bleiben unverändert. Bei der Grundsteuer A für landwirtschaftliche Flächen liege man mit einem Satz von 350 Prozent sogar über dem Nivellierungssatz des Landes. Und eine weitere Erhöhung der Gewerbesteuer würde sich wohl kontraproduktiv auswirken. Deshalb muss Erlenbach Kredite aufnehmen, um die geplanten Investitionen umzusetzen.

Weitere Ausgaben geplant

Zu diesen kommt vermutlich auch noch ein Ansatz in Höhe von 70.000 Euro für die Gestaltung eines „Sandhasenweges“, der ebenfalls durch das LEADER-Programm mit etwa 70 Prozent gefördert werden kann. Auf Anregung von Ortsbürgermeister Wünstel kam man überein, diesen Ansatz noch in den Haushalt aufzunehmen. Voraussetzung für die Umsetzung ist allerdings auch hier eine schriftliche Förderzusage. Die derzeit 733 Einwohner zählende Ortsgemeinde Erlenbach könne leider kein „Tafelsilber“ verscherbeln, weil es über keines verfügt, meinte Kämmerer Pust auf die besorgte Anfrage von Ratsmitgliedern, ob es keine weiteren Einnahmequellen mehr gebe, die man erschließen könne. Derzeit habe man auch keine Bauplätze mehr, die verkauft werden können.

Kein Tafelsilber vorhanden

Einzig der Bau von Windrädern oder Photovoltaik-Anlagen würden der Ortsgemeinde Einnahmen verschaffen, für die keine Umlagen an Kreis- und Verbandsgemeinde gezahlt werden müssen. Doch hierfür fehlen derzeit die Voraussetzungen. Deshalb empfehle er, den Haushalt wie vorgelegt zu beschließen, auch weil man auf die Auswirkungen der Grundsteuerreform des Bundes warten möchte. Es könnte ja sein, dass sich hier die Einnahmeseite etwas verbessert, meinte Pust. Nach dem Beschluss des Haushaltes durch den Ortsgemeinderat hofft man nun auf eine Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde.

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