Kreis Germersheim Ein Acker für einen Bohrplatz

Die Firma GDF Suez E & P hat in Schwegenheim ein Feld gekauft, weil es dort einen Bohrplatz einrichten will. Bei Probebohrungen soll herausgefunden werden, ob es dort Erdöl gebe. Das hat die Kreisgruppe Südpfalz des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mitgeteilt. Die Sprecherin der Speyerer Außenstelle des Konzerns sagte gestern, sie könne dazu im Moment nichts Konkretes sagen, weil die Verantwortlichen erst kommende Woche wieder im Dienst seien.

Nach Angaben des BUND-Manns Ulrich Mohr hat der Konzern ein etwa 1,5 Hektar großes Feld gekauft – mit dem Ziel, dort einen Bohrplatz einzurichten. Der Schwegenheimer Ortsbürgermeister Peter Goldschmidt (SPD) bestätigte gestern auf RHEINPFALZ-Anfrage, dass GDF von Privat einen 1,5 Hektar großen Acker gekauft habe. Allerdings solle nicht das ganze Feld für den Bohrplatz benutzt werden. Das Feld liegt zwischen Schwegenheim und Harthausen, an der Kreisstraße (von Schwegenheim aus gesehen) rechts, gut 500 Meter von der Straße entfernt. Das Verfahren ist noch ganz am Anfang. Thomas Dreher vom Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz sagte gestern auf RHEINPFALZ-Anfrage: „Es laufen zwar Gespräche, aber wir haben keine Anträge vorliegen.“ Zur Erklärung: Das Landesamt muss die Einrichtung eines Bohrplatzes und die Bohrung selbst genehmigen. Im Moment ist die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd in Neustadt mit der Sache betraut. Dort läuft ein Zielabweichungsverfahren, wie Geologiedirektor Dreher und BUND-Mann Mohr berichten. Für diese Verfahren werden alle möglichen Träger öffentlicher Belange gehört, auch die Naturschutzgruppen. Ein Zielabweichungsverfahren ist der erste Schritt in einem solchen Verfahren. Dabei muss die SGD unter anderem entscheiden, ob aus einer landwirtschaftlich genutzten Fläche ein Industriegebiet wird. Eine Anfrage bei der Neustadter Behörde blieb gestern mit Verweis auf die Abwesenheit der Sprecherinnen unbeantwortet. Ulrich Mohr erklärt für den BUND Südpfalz: „Wir haben das Recht, Stellung zu nehmen und vor zwei, drei Tagen unsere Stellungnahme bei der SGD abgegeben.“ Der BUND fordert unter anderem ein hydrologisches Gutachten: „Es muss ausgeschlossen werden können, dass es mittel- bis langfristig zu einer Beeinträchtigung der vorhandenen Grundwasserleiter kommt.“ Nach Angaben von Ortsbürgermeister Goldschmidt bemühe sich GDF Suez schon seit einigen Jahren um eine Bohrung in Schwegenheim. Es habe schon Gespräche mit dem alten Gemeinderat gegeben, der bis 2014 gewählt war. Dem neuen Gemeinderat werde das Ansinnen der Firma kommenden Montag bei einem Besuch an der Bohrstelle in Speyer vorgestellt. Wie berichtet, plant ein Konsortium von GDF Suez und Palatina Geocon auch in Otterstadt eine Probebohrung. Sowohl in der Bevölkerung, als auch im Rat gibt es Widerstände. (snr)

x