Kreis Germersheim Dorfplatzpläne liegen erneut aus

Die Pläne für den geplanten Neubau von zwei Mietshäusern und mehreren Einfamilienhäusern auf dem Dorfplatz in Weingarten werden noch einmal offengelegt. Dies hat der Gemeinderat Weingarten in seiner Sitzung am Montag beschlossen. Zuvor hatte es viele Änderungen gegeben; die Bauabteilung befürchtete, den Überblick verloren zu haben.

Anhand der Niederschriften der vergangenen Rats- und Ausschusssitzungen zum „Baugebiet nördlich der Schulstraße“, so die offizielle Bezeichnung des Bauprojekts, habe er nicht mehr erkennen können, was tatsächlich Grundlage der Planungsunterlagen ist, gibt Rolf Bähr vom Bauamt der Verbandsgemeinde Lingenfeld unumwunden zu. „Wir sind im Innenbereich, das ist nicht unproblematisch, denn wir haben auch Bedenken und Anregungen von Anwohnern vorgetragen bekommen“, sagte er. Das könne man „nicht so abtun“. Konkret gehe es um einen Weg zu einem Grundstück hinter dem Dorfplatz, der als sogenannte Baulast eingetragen ist, so Bähr. Zudem seien Bauflächen im Plan verschoben worden, zählt Bähr weiter auf (wir berichteten). Baulinien und Baugrenzen seien zudem gegenüber der ursprünglichen Planung verändert worden, zählt Bähr weiter auf, dazu die Farbe der Dacheindeckung und die Gestaltung der sogenannten Staffelgeschosse der beiden Blocks. Staffelgeschoss bedeutet, dass das oberste Stockwerk nach innen versetzt ist, damit das Gebäude weniger massiv erscheint. Später wurde dies relativiert, weil der Bauherr festgestellt hatte, dass Abwasserrohre aufwendiger verlegt werden müssten, wenn der Rücksprung in der Fassade zu deutlich ausfällt. Alle Veränderungen seien in einem neuen Plan jetzt konkret abgefasst. „Das ist also nur aus Gründen der Rechtssicherheit, auch wenn es nichts Neues für den Rat ist“, gibt sich Ortsbürgermeister Thomas Krauß (FWG) angesichts der Stellungnahme des Baufachmanns gelassen. Tatsächlich gärt es aber rund um das Bauvorhaben (wir berichteten mehrfach). Ein Anwohner fürchtet beispielsweise, auf eine mehr als drei Stockwerke aufragende Wand zu schauen, statt auf Bäume, die bisher den Dorfplatz säumen. Ein anderer beruft sich auf einen Weg quer über den Platz, der ihm als Baulast eingetragen wurde. Und eine Erbengemeinschaft wird ein Grundstück nicht mehr über einen bisher am Dorfplatz entlang führenden Weg erschließen können – sie müssten eine sehr aufwendige und teure Lösung eines Weges zur Hauptstraße finden, wenn sie das Gelände vermarkten will. Nicht zuletzt gibt es Befürchtungen, dass Altlasten aus dem Krieg und der Nutzung des Platzes durch die Alliierten zu finden sind. Dass die Pläne erneut und diesmal mit allen Änderungen im Detail abgefasst wurden, hat zudem Folgen für die zeitliche Planung. Vier Wochen müssen die Pläne nun erneut offengelegt werden, dann kommen sie wieder in den Gemeinderat mit den Änderungen und Bedenken, erklärt Bähr. Wenn sich daraus erneut Änderungen ergäben, müsste eine erneute – eventuell beschränkte und auf zwei Wochen verkürzte – Offenlage erfolgen. Frühestens im September könne der Gemeinderat einen abschließenden Beschluss fassen, prognostizierte Bähr. Der Bau selbst könne damit frühestens im Frühjahr 2019 beginnen. Gegen die Stimmen der SPD-Fraktion wurde der überarbeitete Entwurf von FWG- und CDU-Fraktion mit zehn Ja- zu drei Gegenstimmen angenommen und zur erneuten Offenlage freigegeben.

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