Leserbriefe Dorferneuerung, Natur und ein Vereinshaus
„Diffamierung der Ratsmitglieder“
Hauptgrund meiner Stellungnahme ist jedoch die (...) Behauptung : „In den letzten 30 Jahren wurde viel geredet, geplant und nahezu nichts umgesetzt“. Das ist eine Diffamierung der ab 1989 tätigen Ratsmitglieder, Beigeordnete und Ortsbürgermeister. Denn diese haben fraktionsübergreifend die Probleme, auf der Basis des Dorferneuerungskonzepts von 1988, sofort angepackt und entsprechende Beschlüsse gefasst und umgesetzt. Ein Dorfplaner wurde verpflichtet, der die Detailplanung der Projekte übernahm und der auch auf Kosten der Gemeinde Bürger bei ihren Dorferneuerungsmaßnahmen beriet und bei der Antragstellung behilflich war. Unser Konzept, vom Kreis und von der Bezirksregierung als vorbildlich gelobt, führte zur Anerkennung als erste. Schwerpunktgemeinde im Kreis. Das war für die Gemeinde und private Antragsteller ein Vorteil.
Drei Objekte hatten ab 1990 erste Priorität. Der Neubau des vorderen Schulhauses und gleichzeitiger Sanierung der anderen Baulichkeiten einschließlich Außenanlagen; Generalsanierung des klassizistischen, ortsbildprägenden aber innen maroden Rathauses; Neugestaltung des nördlichen Ortrandes, einschließlich des alten Sportplatzes; die Fertigstellung erfolgte 1996, die Kosten betrugen 5,2 Mio DM. Es ging weiter mit dem Ausbau der Gässchen, die noch nie richtig befestigt waren (ab 2001);Neubau der nördlichen Bahnhofstraße (1999), Siedlungsstraße (2002), Straße „Im Böbig“ (2015) und die Jahnstraße (2020); Straßenbaukosten: 2.400.000 €; In der Fuchsbachhalle wurden die undichten Dächer, wiederholt Heizung und Sanitäranlage renoviert, die Nord- und Südfassade energetisch neu erstellt und die Funktionalität durch einen Anbau verbessert, dem Budoclub war es daher möglich ein Dojo zu realisieren; Kosten: 1.200.000 Euro.
Finanzielle Unterstützungen der KiTas „St. Josef“, (Einrichtung einer 2. Gruppe ),der KiTa „Eden“ für die Sanierung;); Neubau für eine 3. Gruppe bei der KiTa „Eden“ durch die Gemeinde (alle 2001); Kosten 900.000 DM; Erschließung des Gewerbegebietes „In der Sauheide“ (1990/91); Erschließung der Neubaugebiete „In der Pfarrau“, „Im Kirschgarten“ und „Am Pfarrgarten“ mit 95 Bauplätzen; die Gemeinde konnte jungen Familien, die noch keine eigene Immobilie hatten, sehr kostengünstig 21 Bauplätze zuteilen. Weitere 49 Wohneinheiten entstanden auf dem alten Sportplatzgelände; Natürlich konnte die Gemeinde Zeiskam, deren Steuereinnahmen immer deutlich unter dem Durchschnitt vergleichbarer Gemeinden im Land lagen, das nicht ohne Kredite stemmen. Aber die Investitionen waren nicht für den Augenblick, sondern sicherten die Zukunft unseres Dorfes. Obwohl am Anfang der Legislaturperiode 1989 Schulden i.H.v.700.000 DM vorhanden waren und alle genannten und nicht genannten Investitionen sich mit rund 15 Mio € zu Buche schlugen, war die Gemeinde im Jahre 2007 schuldenfrei.
Auch Satzungen, die für das Dorf und seine Bewohner wichtig sind, wurden aufgestellt: Einführung wiederkehrender Straßenbaubeiträge; die Gemeinde trägt den höchst möglichen Anteil von 40 %; Aufstellung des Bebauungsplanes „Ortszentrum“, der das bauen in der 2. Reihe regelt (Scheunenumnutzung); Aufstellung einer Gestaltungssatzung um Wildwuchs zu vermeiden; Ob als Ratsmitglied oder als Ortsbürgermeister habe ich immer das gute Miteinander im Rat geschätzt. Es wurde auch mal um die besten Lösungen gestritten, die in der Regel dann auch gefunden wurden.
„Wurden falsche Prioritäten gesetzt?“
Welch eine Aussage! Wurden in der Vergangenheit falsche Prioritäten gesetzt. Ortsbürgermeister Reiner Hör, der in Rülzheim einen derzeitigen Rekordschuldenstand von ca. 40 Millionen Euro mitzuverantworten hat, fallen nun 50.000 Euro Reparaturkosten auf die Füße, die kurzfristig nicht finanzierbar sind und das für ein Gebäude, wo das kulturelle Leben vieler Rülzheimer Vereine stattfindet.
Es bleibt nur zu hoffen, dass, von seitens der Gemeinde Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie „kleinere, nicht finanzstarke Vereine, z.B. die Anmietung der Dampfnudel sich leisten können, um evtl. dort Ihre Veranstaltungen durchführen zu können. Nur die wenigsten Vereine können sich die horrenden Mietpreise leisten. Immerhin wird die „Dampfnudel“ jedes Jahr mit einem hohen, sechsstelligen Betrag subventioniert und die Auslastung hat sich durch „Corona“ sicherlich nicht verbessert.
Mittel für den Neubau (Festwiesenhaus) stehen wohl 2022 und 2023 zur Verfügung, so Ortsbürgermeister Reiner Hör.
Dann wollen wir auch hier mal hoffen, dass die Renovierung bzw. der Neubau des Festwiesenhauses nicht so lange dauert, wie das bei der letzten Gemeinderatsitzung, bei der ich anwesend war, angesprochene Verkehrskonzept für Rülzheim (z.B. Ortsrandumgehungsstraße). Da standen laut Aussage von Herrn Hör über 10 Jahre im Raum, wenn überhaupt. Quo vadis Rülzheim!
„Blumenwiese erst Ende Juni mähen“
Ob diese im Frühjahr gepflanzten und auch als Blumenwiese gesäten Blumen sich noch erholen, ist fraglich. Die Bienen haben nun wieder weniger Nahrung, aber wen stört dies?
Eine Blumenwiese darf erst Ende Juni gemäht werden, da meist hier die Entwicklung der Frühjahrsgeneration der Schmetterlinge und Insekten abgeschlossen ist. Wer Anfang Mai das Gras und die Blumenwiese bis zur Tiefe der Grasnarbe und Pflanzenwurzeln mäht, schreddert all in der Entwicklung befindenden Käfer, Schmetterlinge und Kleininsekten. Den Rest machen dann die Vögel und die Sonne. Das war es dann mit der Bienenweide und den Insekten, die Nahrung unserer Singvögel.
Das Gras darf hier nicht tiefer gemäht werden wie 5 cm über dem Boden. Aber bei den Herren Naturzerstörer spritzt mit ihren Motorsensen der Boden in die Luft und das tun sie mit einer sehenswerten Befriedigung.
Nochmal, man konnte am Montag zuschauen wie die Bienen und Bodeninsekten geschreddert wurden, die Spatzen haben dann die Kadaver gefressen. Arme Umwelt, man zerstört sie selbst, von wegen Landschaftsgärtner, schämt euch. Dieser Frevel gehört nicht noch mit Steuergeldern unterstützt.
PS. Da nützt auch das schönste Insektenhotel nichts (wie am Dienstag unter Maikammer), wenn keine Insekten und Bienen mehr da sind.