Kreis Germersheim „Berge“ um 819 bereits ein Ort

3. August 819, Codex Traditionum: In diesem Auszug aus der Urkunde des Meginher und Wigbald vom Elsass (im LASp: F 1, Nr. 85 fol
3. August 819, Codex Traditionum: In diesem Auszug aus der Urkunde des Meginher und Wigbald vom Elsass (im LASp: F 1, Nr. 85 fol 36v und 37r) wird Berg zum ersten Mal erwähnt.

Die früheste schriftliche Nennung des Dorfes Berg erfolgte am 3. August des Jahres 819 im Zusammenhang mit den Besitzüberschreibungen an das Kloster Weißenburg. Dieses um das Jahr 660 im heutigen Weißenburg im Elsass von dem Speyerer Bischof Dragobodo gegründete Kloster gehörte zu den ersten Reichsklöstern des damaligen Fränkischen Reiches der Merowinger. Diese frühen Klöster hatten im Reich die Aufgabe, durch das Wirken und Predigen ihrer Geistlichen die Menschen zum Christentum zu bekehren und dieses auch zu festigen. Um diese Aufgabe zu erfüllen, wurden sie durch Schenkungen und Lehen mit Grundbesitz in den Siedlungen ausgestattet. Besonders die karolingischen Könige waren starke Förderer der Abtei Weißenburg. Denn die meisten Schenkungen im unteren Elsass, Saargau, dem Worms- und Speyergau gehen auf Karl den Großen (768-814) und Ludwig den Frommen (813-840) zurück. Die Äbte, die dem Kloster vorstanden, vergrößerten sehr rasch den Besitz, zumal einige gleichzeitig Bischöfe von Speyer, Worms und Mainz waren. Sie waren also durch ihre Stellung nur von König und Papst abhängige Kirchen- und Reichsfürsten und meistens von hohem Adel. Seit dem Jahr 811 hieß der Abt von Weißenburg Bernhard und er war zugleich Bischof von Worms (793-826). In diese Zeit fällt auch die Ersterwähnung des Dorfes Berg als „Berge“ im Jahr 819. Die in Au am Rhein in lateinischer Sprache abgefasste Urkunde im „Liber Donationum“ unter dem Elsassgau hat die Überschrift „Carta Meginheri et Uuigbaldi de Alisacinse“. Die vereinfachte Übersetzung des Berger Urkundentextes lautet: „Meginheri und Wigbald übertragen für die Seelenruhe Waldberts, was dieser ihnen zur Weitergabe an das Kloster Weißenburg übertragen hat, in Dorf und Mark Berg eine Hube und seinen Gesamtbesitz in Mark und Dorf, mit Ackerland, Gebäuden, Weideland, Wiesen, Wald, bewirtschaftet und unbewirtschaftet und Hörige mit Namen: Danna, Duata, Erlolf, Hagano, Irmindrud und ihre Tochter Godalind, Gisalmunt, Uuolthild, Haduger, Sigitrud.“ Waldbert hatte also vor dem Jahr 819 in der „Marca“ Mark und im „Villa“ Weiler „ad berge hob (am) I“ zu Berg eine Hube (etwa 30 Morgen) in Besitz, die er dann an Meginher und Wigbald komplett übergeben hatte. Die Erwähnung als „villa“ in einer Urkunde deutet auch darauf hin, dass der Ort damals bereits dorfähnlichen Charakter hatte und nicht nur ein Einzelgehöft war. Wann Waldbert diesen Besitz in Berg erwarb, ist leider nicht überliefert. Meginher und Wigbald waren vornehme Grundherren aus wohl gut begüterten Familien. Sie vermachten im Herrenhof zu „Augia“, also zu Au am Rhein auf badischer Seite, dem Kloster Weißenburg ihren Besitz in Forstfeld (Selz) im Elsass mit zwei Huben, in Frankenheim (Wüstung) im Elsass und in Berg je eine Hufe zum Seelenheil des Waldbert. Zu der Hube selbst wurde zusätzlich auch noch sogenanntes Zubehör, mit Ackerland (terris), Gebäuden (aedificiis), Weideland oder Brachweide (pascuis), Wiesen (pratis), Wald (siluis), bewirtschaftete (cultis) und unbewirtschaftete (incultis) Flächen bezeichnet, übergeben. In der Urkunde werden auch zehn „mancipia“, unfreie Bauern, auch Leibeigene oder Hörige genannt, mit Namen: „Danna, Duata, Erlolf, Hagano, Irmindrud und ihre Tochter Godalind, Gisalmunt, Uuolthild, Haduger, Sigitrud“. Sie bewirtschafteten ihre Bauernhöfe und waren daneben zu Diensten auf dem Herrenhof verpflichtet. Es ist davon auszugehen, dass von den Hörigen oder Bewohnern (lat. Mancipiis) mindestens zwei aus dem Dorf Berg stammen. Sehr wahrscheinlich waren es die zuletzt genannten zwei Personen „Haduger mit seiner Frau Sigitrud“, denn eine Familie konnte nur eine Hube bewirtschaften. Info Eine ausführliche Aufarbeitung der geschichtlichen Zusammenhänge hat Norbert Wegmann aus Berg vorgenommen. Diese detaillierte Aufarbeitung wird im Rahmen einer eigens erstellten Festschrift beim Festakt vorgestellt.

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