Kreis Germersheim Bei 55 Verträgen steigt Netzanbieter ins Geschäft ein

Schnelles Internet – darauf warten viele Erlenbacher Bürger seit langem. So war es nicht verwunderlich, dass zur Informationsveranstaltung der saarländischen Firma Inexio am Donnerstag rund 70 Einwohner ins Bürgerhaus gekommen waren.

Inexio verspricht: Wenn bis Ende November noch 55 Verträge abgeschlossen werden, wird die Gemeinde bis Juni 2016 an ihr Glasfasernetz angeschlossen. Und das ohne zusätzliche Kosten für Gemeinde und Steuerzahler. Sollte es ein paar Verträge weniger sein, werde man sicher nicht kleinlich sein, versprach Anja Schramm, Leiterin des Vertriebes Internet von Inexio. „Wir gehen in die ländlichen, dort wo die Großen das Internet nicht ausgebaut haben“, erklärte Schramm das Firmenkonzept. Das privat geführte Unternehmen wurde 2007 gegründet und baut seit 2009 schnelles Internet aus. Seitdem sucht Inexio „weiße Flecken“ auf der Landkarte – im Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Seit 2009 wachse die Firma stetig und erschließe derzeit pro Monat acht bis zehn Gemeinden, habe schon 4000 Kilometer Leitungen gelegt. Neue Leitungen kosten zwischen 35 und 150 Euro je laufenden Meter. Jetzt habe Inexio eine neue Breitband-Trasse zur A65 gelegt und könne auch Erlenbach einen Anschluss anbieten. Dabei sei Inexio mit rund 40.000 Privatkunden noch eher ein kleiner Anbieter, sagte Schramm. Im Moment sieht die Infrastruktur in Erlenbach so aus: Der Hauptverteiler steht in Kandel. Er beliefert über ein dickes Kupferkabel die drei Kabelverzweiger in Erlenbach. Viele dünne Kupferkabel versorgen von dort die Haushalte. Da das Signal ein elektrisches Signal ist, verliert es im Kupferkabel mit der Länge an Wirkung. Das reiche zum Telefonieren, aber nicht für DSL, erläuterte Schramm. Auf einer Strecke von einem bis zwei Kilometer gebe es wenig Verluste, bei einer Länge von vier Kilometern komme jedoch fast nichts mehr an. Inexio wird jetzt das Glasfaserkabel von der Autobahn nach Erlenbach führen und in Nähe der Verteiler der Telekom eigene Technikstandorte aufstellen. Erst danach werden die vorhandenen Kupferkabel genutzt. So sollen für jeden Nutzer 25.000 kbit/s garantiert sein. Drei Viertel der Nutzer sollen in den Genuss von 50.000 kbit/s kommen, beziehungsweise ein Drittel von 100.000 kbit/s, so Schramm. Große Baustellen werde es bei der Verkabelung nicht geben: Für das Bohrspülverfahren werde nur ein kleines Loch am Gehweg benötigt. In die Leerrohre werden Kabel der neuesten Generation verlegt, diese können leicht wieder ausgetauscht werden. Das ist bei den Kupferleitungen nicht möglich. Der Produktname von Inexio ist „quix“. Schnelles Internet ist immer gekoppelt an einen Telefonanschluss mit echter DSL-Flatrate. Im Gegensatz zu LTE wird immer die gesamte Bandbreite angeboten, die Angebote liegen zwischen 34.95 Euro und 59.95 Euro. Die Vertragslaufzeit beträgt 24 Monate. Wird der Vertrag nicht gekündigt, verlängert sie sich um 12 Monate. Laut Schramm ein wichtiger Punkt: Auf keinen Fall sollte der Kunde seinen vorhandenen Anschluss selbst kündigen. Dies übernehme Inexio. Nur so sei ein reibungsloser Ablauf, beispielsweise mit Rufnummernmitnahme, garantiert. Niemand müsse doppelt zahlen, versprach Schramm. Wenn der Vertrag beim alten Anbieter erst zehn Monate nach Bereitstellung ablaufe, werde auch erst dann auf Inexio umgestellt. Kündige man selbst, stehe man im schlechtesten Fall ohne Internetzugang da, warnt Schramm.

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