Kreis Germersheim Auch Karlsruher demonstrieren mit

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Angeführt wurde der Demozug von der rheinland-pfälzischen CDU-Vorsitzenden Julia Klöckner und ihren christdemokratischen Parteifreunden wie dem südpfälzischen Bundestagsabgeordneten Thomas Gebhart und dem Landtagsabgeordneten Martin Brandl. Auch zahlreiche Bürger ohne Parteibuch folgten dem Demoaufruf, etliche kamen dafür extra aus Baden über den Rhein gefahren. Der Zeitpunkt der Demonstration wurde laut Organisator Steffen Weiß auf den frühen Sonntagabend gelegt, wenn Ausflügler zurück nach Karlsruhe fahren. Eine dritte Demonstration soll laut Weiß nicht geben. Dass der Ruf nach einer zweiten Rheinquerung nicht nur ein Pfälzer Thema ist, zeigt das Beispiel von Stefan und Sarah Knecht. Das südpfälzische Ehepaar wohnt seit einigen Jahren in Durmersheim und fährt an den Wochenenden regelmäßig zum Familienbesuch über den Rhein. „Selbst außerhalb der Stoßzeiten ist die Rheinbrücke oft überlastet“, sagen die beiden Knechts, „und wenn noch eine Baustelle da ist, braucht man für einen Kilometer gut eine Stunde“. Außerdem sei die Rheinbrücke inzwischen in die Jahre gekommen und müsse bald saniert werden. „Wenn das der Fall ist, kommen wir womöglich gar nicht mehr über den Rhein“, befürchten die Knechts. Damit teilen sie die Ansicht von Demo-Anmelder Steffen Weiß. Das CDU-Mitglied fordert nämlich den Bau einer zweiten Rheinbrücke noch vor dem bislang geplanten Sanierungsbeginn der aktuellen Brücke in drei Jahren. „Eine solche Sanierung kann nicht ohne regelmäßige Vollsperrungen über die Bühne gehen“, betont Weiß. Dann sei der einzige Rheinübergang in der Region mehrere Wochenenden in Folge nicht passierbar. Deshalb müssten die beiden Landesregierungen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz endlich den Planfeststellungsbeschluss auf den Weg bringen, fordert Weiß. „Und das werden wir vor den beiden Landtagswahlen im März immer wieder deutlich machen“. Zu Weiß Unterstützern gehören auch die Junge Union Karlsruhe sowie die FDP-Verbände von Stadt und Landkreis Karlsruhe. „Der Verkehr wird in den kommenden Jahren noch zunehmen, deshalb braucht es unbedingt eine zweite Rheinbrücke“, betont Manfred Will von den Landkreisliberalen. Der FDP-Mann aus Eggenstein-Leopoldshafen steht voll und ganz hinter der Forderung nach einem schnellen Rheinbrückenbau mit Anbindung an die B 36. „Das würde zumindest für ein bisschen Entspannung sorgen,“ so Will, denn gerade zu Hauptlastzeiten herrsche nicht nur auf Rheinbrücke und Südtangente ein regelmäßiges Verkehrschaos. „Die Leute suchen doch nach Schleichwegen und in der ganzen Region sind die Straßen verstopft“, so Will. Für eine dauerhafte Entspannung könnte wohl deshalb nur eine zweite Rheinbrücken mit einer Nordtangente bis zur A 5 sorgen. „Denn bislang suchen sich die Pendler mit Fahrtziel Bruchsal ihren Weg über Nebenstrecken und fahren durch die Landkreisgemeinden.“ Eine mögliche Nordtangente wird im Karlsruher Gemeinderat seit Jahren gegen die Stimmen der CDU blockiert. „Die SPD ist hier das Zünglein an der Waage“, sagt auch Weiß. Denn während die Grünen das Projekt auf beiden Seiten des Rheins ablehnten, stellen sich die Sozialdemokraten aus der Südpfalz hinter den Rheinbrückenbau. Als „positive Zeichen“ wertet Weiß in den vergangenen Wochen die öffentliche Unterstützung der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und des Bundesjustizministers Heiko Maas (SPD). Und gerade rund um Karlsruhe lässt sich mit dem Thema bei den Landtagswahlen offenbar punkten. „Ich werde mir sehr genau anhören, was die einzelnen Parteien dazu zu sagen haben“; sagt Michael Gehrlein aus Maximiliansau. Bald täglich beobachte er das Rheinbrückenchaos und sei als Pendler selbst davon getroffen. (ekki)

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