Zum 1. April Atlantis wird eingemeindet

Die Gemarkung Jockgrim muss neu kartiert werden. Ortsbürgermeisterin Sabine Baumann und Verbandbürgermeister Karl Dieter Wünstel
Die Gemarkung Jockgrim muss neu kartiert werden. Ortsbürgermeisterin Sabine Baumann und Verbandbürgermeister Karl Dieter Wünstel freuen sich über den Flächenzuwachs.

Es ist eine schier unglaubliche Weltsensation, was die Verbandsgemeinde Jockgrim als Aprilscherz verkündet hat: Die vor 11.600 Jahren untergegangene Insel Atlantis gehört seit dem 1. April zur Ortsgemeinde Jockgrim. Darüber informierten am Freitag in aller Frühe Ortsbürgermeisterin Sabine Baumann nach einer nächtlichen Verhandlung mit der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, Papst Franziskus und dem dritten stellvertretenden Bürgermeister von Helgoland, Thorsten Falke.

Die Hintergründe: Vor auf den Tag genau einem Jahr war bei der Verbandsgemeinde Jockgrim ein Bauantrag auf Nutzungsänderung eines Palastes auf einem Eiland im Atlantik eingegangen. Da die Sachbearbeiterin mit der Angabe „Atlantis, 69°42'14.9„N, 15°27'09.1“W“ zunächst nichts anfangen konnte, bat sie die Antragsteller zum klärenden Video-Gespräch. Es stellte sich heraus, dass Gundalf Schwein und seine Frau Alkmene, geborene Auerochsenreither, mit der im Jahr 9600 vor Christus untergegangenen Insel Atlantis kürzlich im Atlantik wieder aufgetaucht waren und in Ermangelung von Straße und Hausnummer schlicht Längen- und Breitengrad angegeben hatten.

Neue Existenz auf dem Eiland aufgebaut

Dem eilig hinzugezogenen Bürgermeister Karl Dieter Wünstel sowie der verdutzten Ortsbürgermeisterin Sabine Baumann versicherten sie, im Frühmesolithikum von Jockgrim – oder besser Jochgrimme – ausgewandert zu sein, auf Atlantis zunächst das Jockgrimer Ortswappen gehisst und bald eine neue Existenz aufgebaut zu haben. Das sehr erfolgreich, mit Palast und allem was dazugehöre. Bedauerlicherweise sei die schöne Insel dann innerhalb kürzester Zeit aus ungeklärter Ursache untergegangen. Glück im Unglück habe man gehabt, sei Atlantis doch unter dem Nordpol hängengeblieben und hervorragend konserviert worden.

Bewohner erwachen aus dem Kälteschlaf

In Folge der Polschmelze sei das Eiland vor einiger Zeit wieder angetaut, habe sich vom Pol gelöst und sei an der bereits erwähnten Stelle im Atlantik aufgetaucht. Die Bewohner seien derweil aus dem Kälteschlaf erwacht, das Ehepaar Schwein ebenso wie 491 Mitbewohner. Da man im 21. Jahrhundert keinen Palast mehr benötige, beantrage man bei der Verwaltung der Gemeinde Jockgrim, der man sich noch immer zugehörig fühle, die Nutzungsänderung in ein Nagelstudio, also ein nicht störendes Gewerbe.

Vatikan erhebt Ansprüche

Die Freude über die neu hinzugewonnene Aussiedelung Atlantis wurde dann bald durch Gebietsansprüche der EU, des Vatikans und Helgolands getrübt. Nächtelang wurde verhandelt, Dokumente geprüft und in Werken der griechischen Mythologie recherchiert. Entscheidend war schließlich, dass auf Atlantis nahezu jede Mauer, jeder Turm und jeder Kanaldeckel mit einem stilisierten „A“, das exakt dem im Jockgrimer Wappen entspricht, verziert ist.

Neuer Ortsteil mit Strandflair

„Nun hat Jockgrim mit Atlantis auch einen Ortsteil“, freut sich Baumann, „und anders als der Neupotzer Hardtwald sogar mit einem Strand.“ Sie kündigte an, noch in diesem Jahr eine Gemeinderatssitzung auf Atlantis abzuhalten. Aktuell wird die Druckleitung von Atlantis zur Zentralkläranlage geplant, um die Insel an die moderne Kanalisation anzuschließen.

Eine spontane Eingemeindungsfeier findet am heutigen Freitag, 1. April, im Bürgerpark statt. Teilnahme nur für In-den-linken-Oberarm-Geimpfte (egal womit), Gechipte (egal von wem), Genesene (egal wovon) und Getestete (mit einem Ergebnis von mindestens „geht grad noch so“).

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