Kreis Germersheim Anziehen, waschen, frühstücken

„Jetzt bin so alt und lache immer noch.“ – Martha Bolz geht es mit 93 Jahren sichtlich gut. Und der äußere Schein trügt nicht. „Ich bin froh, dass ich noch lebe“, sagt sie. Nur eines fürchtet sie: Langeweile. Ein gut organisierter Tagesablauf sorgt dafür, dass Bolz in Hagenbach nicht alleine bleibt. Dabei hilft die Nachbarschaftshilfe Wörth. Bei Martha Bolz heißt die Helferin Christel Hartmann.

Die Tochter von Bolz und deren Familie leben zwar ebenfalls im Haus. Sie müssen aber alle früh raus. Bolz dagegen schläft gerne länger, bevor sie frühstückt und für den Tag ins Wörther Altenzentrum gefahren wird. Eine Aufgabe, die seit April für drei Tage in der Woche Hartmann übernommen hat. Die 60-Jährige frühere Bankangestellte sagt, sie wollte „einfach irgendetwas machen“. „Anziehen, waschen, frühstücken und dann fahren wir in die Altenpflege Wörth“, fasst sie ihre Tätigkeit zusammen. Das ist wenig spektakulär, aber für Martha Bolz die Voraussetzung für einen schönen Tag. Denn den ganzen Tag alleine sein will sie nicht. Im Sommer sitze sie zwar gerne auf ihrer Terrasse, erzählt sie. Aber in der Wohnung sei ihr langweilig, erzählt sie. In der Tagespflege sei es dagegen „so schön“: „Gute Leute, gutes Essen.“ Jeden Tag gebe es einen Nachtisch. Lustig sei es auch: „Wir machen auch mal Blödsinn – ein bischen.“ Außerdem freut sie sich auf die Spaziergänge mit ihrer Tochter. Helferin Christel Hartmann denkt bei alledem auch an ihre eigene Mutter. Die ist 89 und lebt im Westerwald in einer Wohngemeinschaft. „Das ist super“, schwärmt Hartmann: „Sechs, sieben Leute, jeder hat sein eigenes Zimmer, es gebe eine gemeinsame Küche und ein Wohnzimmer.“ Die Wohngemeinschaft werde rund um die Uhr von einem Pflegedienst betreut. „Mein Vater hat sich dort auch wohlgefühlt“, sagt Hartmann: „Ich verstehe nicht, dass es bei uns so etwas nicht gibt.“

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