Was Leser ärgert Ab in die Tonne

Eine mögliche Lösung: die gelbe Tonne.
Eine mögliche Lösung: die gelbe Tonne.

„Zeit und Nerven in das Organisieren von gelben Säcken investieren“ muss Peter Wollny aus Wörth – worüber er und seine Familie sich ärgern. Um seinem Ärger Luft zu machen, aber vor allem um eine Lösung für das Problem zu finden, hat er sich an die Kreisverwaltung und die RHEINPFALZ gewandt. Doch, so Wollny: „Mein Problem ist leider noch immer ungelöst.“

„Wir wohnen seit 15 Jahren in Wörth und haben in dieser Zeit nur zwei, drei Mal gelbe Säcke bekommen, die ja zum Jahreswechsel an alle Haushalte verteilt werden sollen“, sagt Peter Wollny, der in einem Einfamilienhaus lebt und „einen XXL-Briefkasten mit Paketklappe“ hat. „In diesem kommen Pakete bei uns an – aber keine gelben Säcke.“ Daher, und weil die Stadt Wörth jeweils nur eine Rolle ausgebe, müsse er alle drei, vier Wochen donnerstagsabends zum Rathaus hetzen, um gelbe Säcke abzuholen. „Das ist für Berufspendler eine Zumutung! Und das ärgert uns ungemein!“ Noch dazu sei er von der Stadtverwaltung an die Kreisverwaltung verwiesen worden – die ihn wiederum an die Firma Remondis in Edenkoben verwiesen habe. So sei er – nach telefonischer Absprache mit Remondis – eigens nach Edenkoben gefahren, um gelbe Säcke abzuholen, wie Wollny schildert. „Aber dort hat man mir dann gesagt, dass man an Privatpersonen gar keine Säcke ausgebe. Und dafür bin ich anderthalb Stunden Auto gefahren!“

Diese „Unannehmlichkeiten bei der Verteilung und Abholung der gelben Säcke“ bedauert der Fachbereichsleiter für Abfallwirtschaft in der Kreisverwaltung, Jürgen Stumpf – der jedoch darauf hinweist, dass „es weder die Stadt- beziehungsweise Verbandsgemeindeverwaltungen noch die Kreisverwaltung zu verantworten hat“. Denn anders als bei Rest- und Biomüll sowie Altpapier liege das „Sammelsystem gelber Sack“ nicht in der Zuständigkeit der Kreisverwaltung. „Somit haben wir“, so der Fachbereichsleiter, „leider keinen maßgeblichen Einfluss auf die Ausgabe und Sammlung der gelben Säcke.“

Sammlung, Sortierung und Verwertung von Verpackungen

Mit dem gelben Sack würden Verpackungsabfälle erfasst, für deren Rücknahme und Verwertung das privatwirtschaftlich betriebene Duale System Deutschland (DSD) verantwortlich sei, wie Stumpf erläutert: Das Duale System ist dafür geschaffen worden, die Sammlung, Sortierung und Verwertung von Verpackungen zu organisieren; Betreiber des Dualen Systems sind Hersteller von Verpackungsmaterialien, die Entsorgungsfirmen mit der Sammlung und Verwertung der Abfälle beauftragen. Die Edenkobener Firma Remondis habe „im Gebiet des Landkreises Germersheim den Auftrag zur Umsetzung des Sammelsystems“ erhalten. Demnach habe Remondis die Bereithaltung und Verteilung der gelben Säcke sowie die ordnungsgemäße Sammlung „in eigener Verantwortung im Auftrag des Dualen Systems“ zu organisieren und zu gewährleisten, wie der Fachbereichsleiter ausführt. „Entsprechend hat die Kreisverwaltung keine direkte Vertragsbeziehung mit der Firma. Folglich werden die Kosten für Sammlung und Entsorgung der gelben Säcke nicht über die Müllgebühren finanziert; die Kosten tragen die Hersteller der Verkaufsverpackungen, die zur Finanzierung einen entsprechenden Preisaufschlag beim Verkauf von verpackten Produkten erheben.“

So weit, so gut – doch Peter Wollny hat noch ein Problem: „Wir benötigen anderthalb bis zwei gelbe Säcke in der Woche, also circa 90 Säcke im Jahr. Die Verwaltung kalkuliert mit 39 Säcken.“ Die wahrscheinlichste Differenz liege darin, dass größere Verpackungen aus Styropor oder Plastik über die gelben Säcke entsorgt werden und in den ersten Lebensjahren eines Kindes „ganz schön was an Sperrigem“ zusammenkommen kann – sicher mehr als beispielsweise in einem Rentnerhaushalt, wie Wollny sagt. Und tatsächlich gehen die Betreiber des Sammelsystems bei der Ausstattung eines Haushalts von einem im Bundesdurchschnitt ermittelten Bedarf von 13 gelben Säcken pro Person im Jahr aus, weiß Jürgen Stumpf. „Doch Remondis hat uns auf Anfrage zugesichert, dass den Haushalten bei Bedarf selbstverständlich eine größere Anzahl an Säcken zur Verfügung gestellt werde; von einer generellen Ausgabe ohne Begrenzung möchte die Firma weiterhin absehen.“

Hoher Verbrauch an gelben Säcken

Die Begrenzung begründet Remondis damit, dass der Zweckentfremdung der gelben Säcke entgegengewirkt werden soll: In den vergangenen Jahren habe der Verbrauch an gelben Säcken kontinuierlich zugenommen, die gesammelte Abfallmenge sich aber nur unwesentlich verändert; eine unkontrollierte Herausgabe würde dazu führen, dass die Säcke vermehrt auch zu anderen Zwecken als zur Sammlung von Verpackungsabfällen verwendet würden. Dadurch würde ein unverhältnismäßig hoher Verbrauch an Säcken entstehen, der laut Remondis zu nicht vertretbaren Mehrkosten führt.

Dementsprechend werde den Stadt- beziehungsweise Verbandsgemeinden nur ein begrenztes Kontingent an gelben Säcken zur Verfügung gestellt; um durchgehend Säcke vorhalten zu können, bestehe keine andere Möglichkeit, als grundsätzlich nur eine Rolle auszugeben, wie Stumpf erläutert – der betont, dass zusätzliche Säcke donnerstags bis 18 Uhr in Wörth abgeholt werden können. Und „dass die Versorgung der circa 55.000 Haushalte im Landkreis Germersheim mit gelben Säcken unseres Wissens nach ohne größere Probleme funktioniert“.

Nur: „Mein Problem ist leider noch immer ungelöst“, sagt Wollny, der einen Vorschlag hat: „Es wäre sinnvoll und effektiv, gelbe Mülltonnen für die Privathaushalte einzuführen und die Säcke abzuschaffen – oder wenigstens privat angeschaffte gelbe Tonnen zu leeren; in den Tonnen könnte man den Müll komprimieren, in den Säcken geht das nicht. Und man müsste nicht nach Feierabend in der Gegend herumfahren – oder sich mit den Behörden oder Remondis streiten.“

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