OTTERSHEIM 200 Jahre: Die Geschichte des Friedhofs in Ottersheim

Wurde in den vergangenen Jahren saniert. der Friedhof.
Wurde in den vergangenen Jahren saniert. der Friedhof.

Schon immer galt der vor 200 Jahren am westlichen Dorfausgang angelegte neue Friedhof als eine Stätte des Gebetes, der Besinnung und Erinnerung. Und er ist nach wie vor in einem guten Zustand.

Das liegt daran, dass die Gemeinde den Gottesacker in den letzten Jahrzehnten umgestaltet, saniert und damit die Wandlung in einen Friedpark eingeleitet hat. Vor 15 Jahren beschlossen Bürgermeister Gerald Job und der Gemeinderat gemäß der Planung von Landschaftsarchitekt Hans-Peter Schmitt ein umfassendes Pflege- und Sanierungskonzept für den gesamten Friedhof. Neben den Maßnahmen im Gelände ging es auch um die Friedhofshalle, deren beschädigtes Dach komplett erneuert und als Pergola nach Norden hin erweitert wurde. Der Innenraum vergrößerte sich durch große Türen und die versetzte Fassade. Hinzu kamen weitere Neuerungen. Im Friedhofsgelände wurde das komplette Wegenetz neu gepflastert, so auch der neue vom Parkplatz aus erreichbare seitliche Zugangsweg. Zusätzliche Sitzgelegenheiten, in Sandsteinblöcken gefasste Brunnen, mit Hecken abgegrenzte Gräberfelder, eine Baumallee entlang des Mittelweges schufen eine optische Auflockerung des Gesamtbildes. Im freien Platz beim Kreuz und der Friedenseiche wurden Stelen für Urnenbeisetzungen und die Gedenktafeln aufgestellt.

Die Entwicklung zum Friedpark wurde vorangetrieben.
Die Entwicklung zum Friedpark wurde vorangetrieben.

Wunsch der Bevölkerung

Als weitere Maßnahme zur Entwicklung des Friedhofs entschieden sich zuletzt Ortsbürgermeister Gerald Job und der Gemeinderat zum Bau einer besonderen „Friedhofsmauer“, die als östliche Abgrenzung zum anliegenden Baugebiet erforderlich war. Statt einer 150 Meter langen Mauer hatte Architekt Schmitt die Idee, zur Auflockerung sieben 15 Meter lange Betonmauern und zwei 20 Meter lange Sandsteinmauern in Höhe der Friedhofsmitte und in Höhe des Vorplatzes der Leichenhalle mit terrassenförmigen Stufen zu errichten. An den Sandsteinstellen sind jeweils rund 120 Urnenbestattungen möglich, auf der Rasenfläche östlich der Leichenhalle auch Baumbestattungen. Entlang der Mauer werden noch fünf Bänke aufgestellt. Zum Jubiläum „200 Jahre neuer Friedhof“ hat sich damit auch der Wunsch aus der Bevölkerung erfüllt, durchgehend von Ost nach West verkehrsberuhigt über den renaturierten Brühlgrabenweg in den künftigen Friedpark zu gelangen. Zusammen mit den zuletzt ausgegebenen 340.000 Euro belaufen sich die Investitionen in den Friedhof auf rund 900.000 Euro, informierte die Gemeinde.

Die Baumallee entlang des Mittelweges soll das Gesamtbild auflockern.
Die Baumallee entlang des Mittelweges soll das Gesamtbild auflockern.

Ein Blick zurück in die Vergangenheit zeigt, dass bis zum Jahr 1824 die Verstorbenen um die katholische Kirche im sogenannten „Kirchhof“ bestattet wurden. Als wegen der Bevölkerungszunahme dieser Begräbnisort nicht mehr ausreichte, aber auch ein kaiserliches Dekret bereits seit 1804 den Friedhof außerhalb des Dorfes vorschrieb, erwarb die Gemeinde für diesen Zweck ein passendes Gelände am westlichen Ortsausgang. Da das als Kultmal erhaltene Steinkreuz auf dem alten Friedhof seinen Standort behielt, wurde im Jahr 1828 im Mittelgang des neuen Friedhofs das heutige Kreuz errichtet. Daneben pflanzte die Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg die sogenannte Friedenseiche, die sich inzwischen zu einem stattlichen Baum entwickelte. Als großen Fortschritt konnten im Jahr 1969 die Friedhofshalle und kurz danach die Gedächtnisstätte für die Opfer der Weltkriege übergeben werden.

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