Kreis Germersheim 1,1 Millionen Euro für König Fußball

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Schon im nächsten Jahr soll Büchelberg über zwei Rasenplätze verfügen. Der Hartplatz neben dem Naturrasenplatz soll durch einen Kunstrasenplatz ersetzt werden. Geschätzte Kosten: 586.000 Euro. Damit setzten sich im Stadtrat CDU und Grüne knapp gegen die SPD durch; der FDP-Vertreter enthielt sich. Vorausgegangen war eine harte Debatte. Stefanie Gerstner (CDU, Büchelberg) argumentierte, der Sportverein sei zentral für den sozialen Zusammenhalt in Büchelberg. Außerdem würden die Jugendlichen von der Straße geholt. Derzeit habe der Verein 44 Spieler im Kindes- und Jugendalter, 34 davon spielen im Jugendfußballverein Südpfalz. Der Hartplatz sei in einem schlechten Zustand und müsse vom Verein aufwendig präpariert werden. Weiter argumentierte Gerstner: „Alle Ortsbezirke sollten gleich viel wert sein, unabhängig von ihrer Einwohnerzahl.“ Die 2. Beigeordnete Ursula Radwan (Grüne, Wörth) sprang Gerstner bei. Der Verein habe eine soziale Funktion, er sei der einzige in Büchelberg, andere Ortsbezirke hätten 10 oder 12 Vereine. Joachim Paul (SPD, Wörth) wies darauf hin, dass der Hartplatz erst 2014 saniert wurde und nach Auskunft der Bauabteilung in einem guten Zustand sei. Für Rolf Hammel (SPD, Wörth) ist der Plan, dass die Stadt Kunstrasenplätze komplett selbst bezahlt, ein Bruch mit der bisherigen Praxis in der Vereinsförderung: „Wir haben bisher immer nur über Zuschüsse geredet.“ Weil es keine anderen Finanzquellen gab, wurden in der Vergangenheit andere Vorhaben deshalb abgelehnt (Wärmehalle Vogelzüchter, beheizbare Tennishalle), so Hammel. Oder es wurde wie im Fall der Kunstrasenplätze Wörth und Schaidt erst dann gebaut, als die anderen Zuschüsse bereitstanden. Heinz Heimbach (CDU, Maximiliansau, Vorsitzender FV Pfortz-Maximiliansau) hielt dem entgegen, bei den Kunstrasenplätzen ginge es nicht um Vereinsförderung sondern um den Bau von Sportstätten. Nicht direkt angesprochen wurde, dass der SV 1950 Büchelberg seinen derzeitigen Höhenflug allein einem Sponsor verdankt. Darauf wies Hammel später mit einem Zwischenruf hin: „Vereine verlieren Spieler nach Büchelberg, weil man dort gutes Geld zahlt.“ Der Hintergrund: Zum Kader der beiden Mannschaften des SV Büchelberg gehören nur fünf Büchelberger, die wohl eher selten auflaufen. Bürgermeister Dennis Nitsche (SPD, Wörth) argumentierte, dass der Büchelberger Hartplatz nach seiner Sanierung 2014 noch eine „Restlebensdauer“ bis 2020 habe. Deshalb könne er als Verwaltungschef nicht dafür votieren, den Platz vorher zu ersetzen. Er stellte den Antrag, erst 2020 einen Kunstrasenplatz zu bauen. Der Antrag wurde bei Stimmengleichheit abgelehnt: 16 Ja-Stimmen (SPD, Bürgermeister) standen 16 Nein-Stimmen (CDU, Grüne) gegenüber; der FDP-Vertreter enthielt sich. Danach setzte sich die CDU mit dem Antrag auf Bau des Kunstrasenplatzes 2017 mit 16:15 Stimmen bei 2 Enthalten durch: Andreas Hella (Grüne, Wörth), der zuvor noch für den Antrag von Bürgermeister Nitsche gestimmt hat, enthielt sich nun. Schon zuvor hatte die Mehrzeit von CDU und Grünen den Bau eines Kunstrasenplatzes in Maximiliansau durchgesetzt (542.000 Euro). Den zuvor ebenfalls beantragte Errichtung eines Versammlungsraums nebst sanitären Anlagen (750.000 Euro) und einer neuen Flutlichtanlage (53.000 Euro) ließ die CDU stillschweigend unter den Tisch fallen. Hauptargumente für den Kunstrasenplatz waren der Ausfall von Spielen und dass 160 Jugendliche auf dem schlechten Hartplatz trainieren müssen. Der Hinweis von Seiten der SPD, dass doch die Planungen für das Sportzentrum am Schauffele-See abgewartet werden sollten, fruchtet nicht. Das könne noch zehn Jahre dauern, so CDU-Vertreter. „Wir streben in viereinhalb bis 5 Jahren Baurecht an“, versuchte Bürgermeister Nitsche dagegen zu halten. Das wiederholt von Hammel (SPD) vorgebrachte Argument, bisher habe die Stadt nur Projekte bezuschusst, die auch von Dritten gefördert werden, wurde von CDU und Grünen als taktisch motiviert betrachtet. „Auf Förderung müssen wir 50 Jahre warten“, sagte Iris Lindner (Grüne, Wörth). CDU-Vertreter meinten gar, für Maximiliansau werde es überhaupt keinen Zuschuss geben. Bürgermeister Nitsche (SPD) kommentierte die Entscheidungen als „historisch“: Im „Monat Fünf nach Seiter“ habe sich die Wörther CDU von gemeinsam betriebenen sparsamen Haushaltspolitik verabschiedet. Aufgenommen werden die Planungen für den Ausbau des Badeparks zum Ganzjahresbad (15 Millionen Euro). Die Pläne für den Pavillon im Wörther Bürgerpark wollten lediglich die CDU-Vertreter aus Büchelberg zur Diskussion stellen. Ansonsten bestand mit Blick auf das Investitionsprogramm Einigkeit. |lap

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