Kreis Bad Dürkheim Zwei Jahre nach der Flut-Katastrophe: Kreis ehrt Ahrtal-Notfallkräfte

Die Wassermaßen zogen eine Schneise der Verwüstung durch das Ahrtal. Hier im Bild: die Zerstörungen in Altenahr-Kreuzberg.
Die Wassermaßen zogen eine Schneise der Verwüstung durch das Ahrtal. Hier im Bild: die Zerstörungen in Altenahr-Kreuzberg.

Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal vor zwei Jahren haben sich Einsatzkräfte der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) dorthin begeben, um den Überlebenden ehrenamtlich zu helfen. Dafür hat der Landkreis Bad Dürkheim sie nun ausgezeichnet.

„Unfassbare Bilder der Verwüstungen, vom Leid der Betroffenen, aber auch von der unbeschreiblichen Welle der Hilfsbereitschaft“: So beschreibt Michael Feneis stellvertretend die vielen Eindrücke, mit denen seine Mitstreiter und er aus dem Katastrophengebiet zurückgekehrt sind. Er erinnert sich zum Beispiel an eine Anwohnerin, die in Badeschuhen im Schlamm stand und der eine Helferin kurzerhand ihre eigenen Gummistiefel aus der Zusatzausrüstung übergab. Und an einen Mann, der in den Spendengütern, die am Nürburgring an die Betroffenen verteilt wurden, verzweifelt nach einer Kabeltrommel suchte. „In unserer Ausrüstung war eine unbenutzte Kabeltrommel, die haben wir ihm übergeben. Da heult dann ein Kerl wie ein Bär plötzlich wie ein kleines Kind. Wenn man alles verloren hat, nur noch die Sachen besitzt, die man am Körper trägt, sind die einfachsten Dinge unglaublich wichtig“, sagt Feneis. In dieser Situation gelte: „Einfach nur da sein, zuhören, Mut machen, wenn Verzweiflung aufkommt.“

Die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) ist beim Förderverein Erweiterter Rettungsdienst (FERD) in Grünstadt angesiedelt. 13 Teammitglieder waren im Wechsel zwischen acht und zehn Tage lang im Ahrtal im Einsatz, zwei unterstützten ihre Kollegen nach deren Rückkehr beim Verarbeiten der Geschehnisse. Die Einsatzleitung erfolgte vom zwischenzeitlich eingerichteten Bereitstellungsraum/PSNV-Zentrum am Nürburgring. Von dort aus wurden die Einsatzkräfte in die Gebiete entlang der Ahr geführt. Feneis koordinierte zwei Tage lang die Einsatzführung als Kontingentführer. „Die Eindrücke aus dem Ahrtal sollten alle Menschen nachdenklicher, zufriedener und fürsorglicher machen“, sagt er.

Ereignisse solcher Größenordnung verbinde man immer mit einem persönlichen Erlebnis, sagte der für Katastrophenschutz zuständige Kreisbeigeordnete Sven Hoffmann nun bei der Ehrungsfeier. „Für mich ist die Flutkatastrophe untrennbar mit der Rückkehr der Freiwilligen Feuerwehr Leiningerland und Grünstadt, unserem ersten Kreiskontingent, verbunden“, verriet Hoffmann und erklärte an die Ausgezeichneten gerichtet, Helfer und Retter wie sie gingen im Dienst für die Gesellschaft oft weit über die Grenzen ihrer eigenen Kraft hinaus.

Die Geehrten

Für den Einsatz an der Ahr: Edith Bendl, Helge Dauth, Michael Feneis, Karl-Ludwig Hauth, Claudia Hess, Johannes Klose, Harald Kunz, Ludwig Potocki, Nicole Remmele, Matthias Riedel, Patricia Rizzo, Katja Voß und Ramona Zöller.
Für deren Betreuung nach der Rückkehr: Ingeborg Schaumann und Andreas Grammel.

Die geehrten Ahrtal-Helfer aus dem Kreis Bad Dürkheim mit dem Kreisbeigeordneten Sven Hoffman (Zweiter von rechts).
Die geehrten Ahrtal-Helfer aus dem Kreis Bad Dürkheim mit dem Kreisbeigeordneten Sven Hoffman (Zweiter von rechts).
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