Kreis Bad Duerkheim Zwei außergewöhnliche Wochen

Arbeit und Anteilnahme: ein Polizist am Kanzlerbungalow in der Marbacher Straße in Ludwigshafen.
Arbeit und Anteilnahme: ein Polizist am Kanzlerbungalow in der Marbacher Straße in Ludwigshafen.

„Das haben die Kollegen bravourös gemacht.“ Dieses Lob spricht der stellvertretende Polizeipräsident Eberhard Weber seinen Kollegen aus, die in den vergangenen zwei Wochen am Kanzlerbungalow im Einsatz waren und damit auch im Blickpunkt der Medien standen.

Die Marbacher Wache gehört seit Jahren schon fest zur Organisationsstruktur der Ludwigshafener Polizei. Neben dem Kanzlerbungalow in der Marbacher Straße gibt es eine kleine Polizeistation. Und seit Jahren schieben hier Polizisten Dienst. Helmut Kohl war als Altkanzler eine Schutzperson und stand deshalb immer unter Beobachtung. Die Tage nach Kohls Tod am 16. Juni seien dennoch eine Herausforderung und außergewöhnlich gewesen, sagt Weber. Die genauen Zahlen darf er zwar nicht verraten, „aber wir haben die Wache für zwei Wochen personell verstärkt“. Die Polizisten mussten vor dem Haus aufpassen. Angemeldete Besucher durften zur Tür. Trauernde Bürger durften Blumen im Vorgarten ablegen. Hin und wieder waren auch Straßensperrungen erforderlich. Im Prinzip verliefen die zwei Wochen ruhig, so Weber. Trotz des ständigen Medienaufgebots vor dem Haus – die Polizei war somit ständig im Blickpunkt. Das ist natürlich ungewöhnlich. Brachte den Ordnungshüter aber auch ein dickes Kompliment ein. Denn der Radiosender SWR 3 würdigte die Ludwigshafener Polizisten für ihren Umgang mit Kohl-Sohn Walter in ihrem „Post der Woche“. Darüber hätten sich alle „sehr gefreut“, sagt Weber. Auch er zollt seinen Kollegen großen Respekt. Sie hätten die zwei Wochen vor Ort mit viel Fingerspitzengefühl gemeistert. Seit dem Abtransport des Sargs am Samstagmorgen sei die Wache wieder auf „den Regeldienst“ reduziert, erklärt Weber. Da Kohls Witwe Maike Kohl-Richter keine Schutzperson sei, „müssen wir abwarten, wie es mit der Wache weitergeht“. Laut Weber wird die Wache zunächst fortgeführt, „weil das Anwesen ja jetzt das Ziel vieler Besucher sein könnte. Wie lange, weiß ich nicht“. Daher müsse mit Bundeskriminalamt und den Innenministerium über deren Einschätzung gesprochen werden: „Wir müssen die Situation neu bewerten. Denn das Wohnhaus bleibt, und die Witwe bewohnt es nach unserem Kenntnisstand auch weiter.“ Werde die Wache in der Marbacher Straße aufgelöst, bekomme nicht automatisch Ludwigshafen mehr Personal. „Ob die zu uns kommen oder in andere Präsidien, muss man sehen“, so Weber. Fürs Präsidium bedeute das vielmehr: „Wenn diese Aufgabe weg ist, haben wir formal weniger Personalbedarf.“

Auf den letzten Metern: der Trauerzug am Samstag durch die Bahnhofstraße in Speyer.
Auf den letzten Metern: der Trauerzug am Samstag durch die Bahnhofstraße in Speyer.
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