Kreis Bad Duerkheim Viper und Salamander in der Luft

Ein Doppeldecker schraubt sich in die Luft, bleibt stehen, kippt und trudelt nach unten. Einige Meter über dem Modellflugplatz fängt der Pilot die gar nicht so kleine Maschine wieder ab. Kunstflug hat es beim Vatertagsfliegen des Modellflugvereins Bad-Dürkheim-Ludwigshafen am Eyersheimer Hof bei Birkenheide öfter zu sehen gegeben. Jets zischten über den Platz, sogar Modellfallschirmspringer zeigten ihre Figuren.

Seit über 30 Jahren gibt es am Vatertag den Flugtag des Modellflugvereins Bad Dürkheim-Ludwigshafen. Und es gehört auch zur Tradition, dass Gastpiloten mit besonderen Maschinen zu Besuch kommen und die Zuschauer unterhalten. Bei gutem Wetter bis zum Nachmittag war der Zuspruch auch sehr gut, die Veranstalter waren zufrieden. Udo heißt ein kleiner Mann. „Klein“ bedeutet in dem Fall eine Körperlange von knapp 50 Zentimetern. Udo ist ein bisschen hüftsteif. Er kann nur die Arme bewegen, denn er ist ein Fallschirmspringer-Modell. Günter Keller aus Oggersheim schickt Udo an ein Flugzeug gebunden in die Lüfte, den Fallschirm ordentlich verpackt im Rucksack. In einer Höhe zwischen 400 und 600 Metern wirft Flugzeugpilot Frank Böhm den Springer raus, der fällt, bis die Reißleine seinen Schirm auslöst. Dann öffnet sich ein etwa 1,60 Meter großer Schirm. Über Funk steuert Keller, an welcher Leine Udo zieht, um Kreise und Spiralen zu fliegen. Am Ende soll Udo ganz genau auf einem markierten Landepunkt ankommen. Seit zehn Jahren pflegt Keller das ungewöhnliche Hobby und nimmt an Wettbewerben teil. Ganz andere Fracht wirft der „Gutselbomber“ ab: Erhard Brosig steuert sein Flugzeug über den Rasenplatz und lässt daraus Bonbons regnen, die die vielen Kinder später begeistert einsammeln. „Gastpiloten bringen interessante Maschinen mit, oder machen besondere Vorführungen“, erklärt Alex Wilms, Pressesprecher des Modellflugvereins. Einer der Gäste ist Peter Kopf aus der Nähe von Bruchsal. Er ist ein Schlepper, einer der mit einem leistungsstarken Motorflieger Segelflieger in die Höhe zieht. Gut zehn PS leistet der Boxermotor seines Schleppflugzeugs. Die Segler müssen in der Schleppphase aufpassen: Das Seil muss gespannt bleiben – kommt es durch ungeschicktes Steuern zu starken Rucken, können beide Flugzeuge beschädigt werden. Hans-Peter Gärtner, Pilot des gerade geschleppten Seglers, hat das gut im Griff. Er folgt dem Motorflieger, als der eine große Kurve über den Platz zieht. Dann wird der Segler ausgeklinkt und der Motorsegler wirft das Schleppseil ab. „Die machen das nicht zum ersten Mal, das sieht gut aus“, meint Wilms. Andreas Koch hat das größte Modell mitgebracht: Maßstab 1:2, also halb so groß wie das Original, steht sein Christen-Eagle-Doppeldecker da. Drei Meter Spannweite hat der detailgenaue Nachbau. Vor mehr als zehn Jahren habe er so ein Modell gesehen und da sei ihm klar gewesen: „Das muss ich auch haben.“ Also baute er zwei Jahre lang. Als Kfz-Meister im Maschinenbau hat er das Wissen und sogar eine eigene computergesteuerte Maschine zum Herstellen der Bauteile. Der Christen Eagle hat einen Vier-Zylinder-Boxermotor mit 22 PS. Das riesige Modell ist wegen seiner exzellenten Flugeigenschaften für Showvorführungen besonders geeignet. Sein erstes Modell sei ein Segler aus einem Spielzeugbausatz gewesen, als er 14 Jahre alt war, sagt Koch. Heute ist er 33 und baut Modellflugzeuge, weil nicht nur das Fliegen Spaß macht. „Die Technik und was dazugehört, sind faszinierend“, erklärt der Freimersheimer. Mitgebracht hat er auch einen Düsenflieger. Der Viper-Jet ist bis zu 220 Stundenkilometer schnell und sei im Original und als Modell als Trainingsflugzeug im Einsatz. Der schnellste Jet gestern, ein „Salamander“, erreiche 350 Kilometer pro Stunde, sagt Wilms. Der Modellflugverein Bad Dürkheim/Ludwigshafen zählt rund 130 Mitglieder, die vom Hallenflug bis zu Großmodellen draußen viele verschiedene Modelltypen fliegen.

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