Kreis Bad Duerkheim Suchen nach Grenzerfahrungen

Während die einen den geordneten Alltag bevorzugen, kann es für die anderen gar nicht oft genug das kalte Wasser sein, in das sie geworfen werden wollen. Neue Kulturen kennenlernen, Grenzerfahrungen machen, sich selbst herausfordern – genau das ist es, was Yvonne Bauer aus Gönnheim will. Genau deshalb geht es für sie heute auf die lange Reise nach Sri Lanka, wo sie in einem Kinderheim zwei Monate ein pädagogisches Praktikum absolvieren wird.

Eigentlich studiert die 23-Jährige Erziehungswissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt. Uni-Leben hin oder her, es gab da etwas, was den Blick der jungen Pfälzerin trotz allem trübte: das Fernweh und die Lust, den eigenen Horizont zu erweitern. Die Erinnerung an frühere Rucksack-Reisen nach Australien und Thailand ließen diese Sehnsucht nur noch mehr wachsen. „Ich habe mir also überlegt, mein Pflichtpraktikum einfach im Ausland zu machen“, erzählt die Gönnheimerin. Die Recherche im Internet nach der geeigneten Organisation war beendet, als Yvonne Bauer ein Video entdeckte: Es zeigt die Bewohnerinnen des Kinderheims der Organisation „Dry Lands Project“ im ländlichen Marawila, die zu dem Lied „Happy“ von Pharell Williams tanzen. Yvonne: „Das hat einen so positiven Eindruck auf mich gemacht, dass ich mir dachte: Da willst du hin.“ Erst kurz vor Weihnachten war die Entscheidung zum Praktikum im Ausland gefallen, sodass nur wenige Wochen zum Organisieren blieben. Nun wurden die scheinbar in ferner Zukunft liegenden Pläne plötzlich zur Realität. Das heißt für eine Praktikantin im Kinderheim aber künftig auch: 5 Uhr früh aufstehen und den ganzen Tag für die Meute im Alter zwischen fünf und 18 Jahren da sein, Feierabend nicht vor dem frühen Abend, sechs Tage die Woche. Für die Bauer hört sich dies aber nicht nur nach viel Arbeit, sondern auch nach viel Spaß und vielen neuen Erfahrungen an. „Natürlich hoffe ich auch, in gewisser Weise mithelfen zu können, den Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen.“ Bei den Kindern handele es sich ausschließlich um Mädchen, meist aus schwierigen Familienverhältnissen. Durch das Projekt und ihr Leben im Heim mit deutscher Leitung soll den jungen Mädchen und Frauen eine möglichst gute Zukunft mit Berufsperspektiven geboten werden. Sollte es die Zeit zulassen, so will sich die 23-Jährige neben ihrer Freiwilligenarbeit auch noch umliegende Dörfer und Sehenswürdigkeiten anschauen. Doch mit nur zwei Monaten ist die Zeit nun mal begrenzt. Yvonne Bauer: „Dann muss ich zurück zur Uni, auch wenn ich gerne länger in Sri Lanka bleiben würde.“ Für Wehmut ist jetzt allerdings noch keine Zeit: Neue Eindrücke einer neuen Kultur bestimmen ab jetzt ihren Tagesablauf.

x