Kreis Bad Duerkheim Steinbeil darf bleiben

Das Beil stammt eigentlich aus dem Hunsrück.
Das Beil stammt eigentlich aus dem Hunsrück.

Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Aufgrund der Anfang Februar aufgetauchten archäologischen Steinzeitfunde in der Nähe der Herxheimer Karsthöhle, wurde dem Herxheimer Heimatforscher Eric Hass nun ein weiterer, mindestens 5000 Jahre alter Steinzeitfund gemeldet. Bei dem „neuen“ Fundstück handelt es sich um ein fein geschliffenes, jungsteinzeitliches Steinbeil. Es ist der erste archäologische Fund aus der Jungsteinzeit (Neolithikum) in Herxheim am Berg. Das Stück, das aus vergrüntem Quarzit besteht, ist sehr bruchanfällig. Der geringe Gesteinshärtegrad belegt laut Hass, dass es ursprünglich nie als Werkzeug oder Waffe verwendet und daher im Boden für andere Zwecke deponiert wurde. Die Verwendungszeit datiert Ulrich Himmelmann, Leiter der archäologischen Denkmalbehörde in Speyer, grob in die Zeit zwischen 5000 und 3000 vor Christus. Der Jungsteinzeitexperte und Archäotechniker Thomas Bartz aus Neustadt datiert das Beil in die Zeit zwischen 4500 und 3700 vor Christus, der sogenannten Michelsberger Steinzeitkultur. Da die Quarzit-Gesteinsart bei uns nicht vorkommt, belegt dieser Fund auch einen „Materialimport“ schon vor mindestens 5000 Jahren über große Distanzen, so Hass. Das Fundstück wurde von Gerd Münch bereits 1990 bei Baggerarbeiten im Dackenheimer Weg Nr. 45 entdeckt. Aus Unkenntnis und verschiedenen anderen Gründen wurde dieser Fund damals nicht der Denkmalbehörde gemeldet. Animiert durch die in der Presse publizierten Fundmeldungen in den letzten Jahren bei Herxheim am Berg, wie die altsteinzeitlichen Feuersteinabschläge in der Nähe der Karsthöhle im Februar, zeigten jetzt Andrea und Gerd Münch dem Ortshistoriker Eric Hass ihr vor 29 Jahren entdecktes Fundstück. Dieser meldete sogleich den archäologischen Fund der Landesdenkmalpflege in Speyer. Inzwischen wurde das Steinbeil persönlich von den Denkmalpflegern in Augenschein genommen, registriert, zeitlich bestimmt und in die Herxheimer Ortsakte als „Neufund“ aufgenommen. Das 9,7 Zentimeter lange, 5,3 Zentimeter breite und 2,2 Zentimeter dicke, hellgrün marmoriert schimmernde Artefakt stammt wohl aus der Nähe von Wiesbaden im Hunsrück, so Geologe Harald Eses. Dort kommen solche Gesteine am Südrand des Taunus vor. Durch den sehr gut erhaltenen Zustand des Steinbeils kann man von einem Depotfund, von einem Prestigeobjekt oder von einem Kultgegenstand ausgehen. Da beim Baggeraushub damals kein Knochenmaterial gefunden wurde, gehen die Experten auch nicht von einer Bestattung bei der Fundstelle aus. Das Steinbeil von Familie Münch darf laut Denkmalpflege dauerhaft in Herxheim verbeiben, auch wenn es rechtlich Staatseigentum ist. „Wir hoffen, dass zukünftig noch mehr archäologische Fundstücke gemeldet werden, denn nur so kann Geschichte erhalten, dokumentiert und in Ausstellungen präsentiert werden“, meint Hass, der darum bittet, alle archäologischen Fundstücke immer der jeweiligen Ortsgemeinde, Kreisverwaltung, einem Museum oder direkt der Speyerer Denkmalbehörde zu melden. Kurzinfo —Der aktuelle Steinbeilfund wird zusammen mit anderen Steinzeitfunden in der Zeit vom 12. bis 14. Juli 2019 in einer „Sonderausstellung“ in der Herxheimer Jakobskirche zu sehen sein.

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