Kreis Bad Duerkheim Schlag ins (Wein-)Kontor

Im Weinkontor Edenkoben geht es am Freitag in der Generalversammlung um die Fusion.
Im Weinkontor Edenkoben geht es am Freitag in der Generalversammlung um die Fusion.

„Wir wollen unsere Kräfte bündeln und uns angesichts der Herausforderungen der Weinbranche für eine gemeinsame Zukunft rüsten“, hieß es in einer gemeinsamen Presseerklärung von Weintor und Weinkontor. Doch schon kurz danach zeigte sich, dass nicht alle Beteiligte in Edenkoben auf einer Wellenlänge waren. Aufsichtsratsvorsitzender Norbert Satter fühlte sich überrumpelt. Die Presseerklärung sei nicht mit seinem Gremium abgestimmt. Der Auftrag der Generalversammlung im Januar 2018 sei gewesen, Gespräche und Verhandlungen mit mehreren möglichen Partnern zu führen, auch mit der Moselland eG, die sich als Kooperationspartner angeboten habe. Und auch die seit Mitte März amtierende neue Geschäftsführerin Silke Gummels hatte Probleme mit der Entwicklung. Noch am Tag der Veröffentlichung der entsprechenden Nachricht flatterte der 57-Jährigen die Kündigung ins Haus. Sie werde dagegen vorgehen, sagte Gummels gegenüber der RHEINPFALZ. Nachdem Vorstandsvorsitzender Gerhard Römmich erklärt hatte, dass ihm kein Kooperationsangebot von Moselland vorliege, kam postwendend die Retourkutsche aus Bernkastel-Kues. Das stimme definitiv nicht, so der dortige Vorstandsvorsitzende Henning Seibert. „Bereits im März habe ich in einem persönlichen Gespräch in Edenkoben mit Herrn Römmich und dem Vorstandsmitglied Di Cursi unser Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert“, betont der Moselland-Chef. Moselland hat eine Finanzhilfe über 400.000 Euro angeboten Wie aus einem Schreiben an die Weinkontor-Geschäftsleitung hervorgeht, wollte die mit Abstand größte Winzergenossenschaft in Rheinland-Pfalz, die vor Jahren die GWG Rietburg übernommen hatte, für Edenkoben zur Überbrückung der Finanzlücke kurzfristig 400.000 Euro zur Verfügung stellen, um die Liquidität der Südpfälzer zu sichern. Moselland trat dem Gerücht entgegen, das Weintor plattmachen und alles nach Rhodt verlagern zu wollen. „Dass wir keine Plattmacher sind, haben wir bei der Rietburg bewiesen, wo wir gerade 2,5 Millionen Euro in Technik und Gebäude investiert haben“, unterstreicht Henning Seibert. „Wir wollen Weinkontor in die Lage versetzen, durch eine Kooperation mit uns dessen finanzielle Lage zu verbessern.“ Weinkontor bleibe selbstständig und könne ohne Zeitdruck über weitere Schritte entscheiden. Weiter heißt es: „Bei einer überstürzten Fusion sind Sie nicht mehr Herr im eigenen Haus und und müssen sich dem Diktat des Übernehmers unterwerfen. Wir wollen Ihnen ihre Heimat lassen und durch kluge Kooperationsmöglichkeiten den Weg in eine finanzielle Konsolidierung ermöglichen.“ Um die Weinvermarktung beim Weinkontor anzuschieben, bot Moselland die Hilfe des bundesweit 21 Mitarbeiter umfassenden Außendienstes an. Ebenfalls denkbar sei, dass die Warenlogistik über Bernkastel-Kues laufe. Die Moselland eG exportiere in fast 40 Länder, auch in die USA, nach Skandinavien, Holland und auch Asien. Zugesichert bei einer Kooperation wird, dass die Marke Weinkontor bestehen bleibt. Der Vorstandsvorsitzende Seibert verweist auch auf ein Telefonat mit Gerhard Römmich, bei dem dieser darum bat, das Kooperationsangebot doch zurückzunehmen, da ansonsten Moselland einen Keil in die Edenkobener Genossenschaft treiben würde. „Ich habe dies abgelehnt und ihn gebeten, uns doch auch wie dem Deutschen Weintor die Möglichkeit einzuräumen, den Mitgliedern das Kooperationsangebot vorzustellen, was auch der Weinkontor-Aufsichtsrat favorisiert.“

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