Kreis Bad Duerkheim Reggae, Rastas, Rapper und Rabadub

Mitreißende Reggae und Hip-Hop-Rhythmen sorgten bei „Haisel-Soundz“ einmal mehr für sommerliche Partystimmung am Wachenheimer Burgtalweiher. Zum fünften Mal hatte der Trägerverein mit Hilfe von Jugendlichen bei der Organisation das Freiluftfestival aufgezogen.

.Musikalische Gäste waren diesmal das aus dem Raum Karlsruhe stammende Sextett „Le Grand uff Zaque“, der Hannoveraner Allrounder Benjie, und die neunköpfige Formation „I-Fire“ aus Hamburg. Das zusätzlich angekündigte Neustadter Powertrio „Good Friday“ hatte sein Mitwirken in letzter Minute mit der Begründung abgesagt, dass ein Musiker der Band am nächsten Morgen nach England fliege und dazu ausgeschlafen sein müsse. Dem Publikum schien es eh egal zu sein. Hatte es doch im Vorfeld sowieso Diskussionen gegeben, ob es richtig sei, eine Gruppe zu dem Reggae-betonten Treffen einzuladen, die ihren Stil hauptsächlich an die Musik von Jimi Hendrix anlehnt. Als „Le Grand uff Zaque“ zum Auftakt ihr Gemisch aus Jazz, Hip-Hop und Soul aus den Lautsprecher jagten, waren leider noch nicht sehr viele Besucher da, was die Stimmung vor der Bühne ein wenig drückte. Nur wenige Tänzer fanden sich dort ein, obwohl die Badener mit nigerianischer Sängerin wirklich alles gaben. Mit dem Titelsong aus ihrem aktuellen Album „Cliché“, von Paddy Bohr und Timo Oac („Söhne Mannheims“) produziert, machte die lustige, aber keineswegs untalentierte Truppe, von der ein Kritiker mal behauptet hat, sie spiele „Kasperletheater auf Hip-Hop“, klar, wo ihre Stärken liegen: Die rücksichtslose Vermengung aller gebräuchlichen Stilarten, meist basierend auf gut tanzbarem Grundrhythmus, dazu Texte zwischen sinnfrei und rätselhaft, und der spannende Dialog zwischen Sängerin Laura Oyewale und Rapper MOC. „Unserer Ursprungsidee war Jazz tanzbar zu machen und Leuten damit näher zu bringen, die sonst nie eine Jazzplatte hören würden“, hat die Band einmal gesagt. Zu einem Höhepunkt des „zackigen“ Auftritts wurde neben viel beklatschten Versionen von „Waldbruch“ und „Mehr“, die lustige Idee, Eigenwerbung für T-Shirts, Aufkleber und CDs der Band in das Stück Titel „Kauf das Merch“ zu verpacken. Danach war die Zeit für den 37-jährigen Reggae-, Dancehall- und Hip-Hop-Interpreten gekommen, der sich als „Benjie backed by Jah Royal Soundsystem“ ankündigen ließ. Von Begleitband keine Spur – „Synthesizer, spiel’ was für uns“, sang der Hannoveraner, und das tat der Gerufene dann auch tatsächlich fast allein. Das „Soundsystem“ erwies sich ganz einfach als eine vom Ludwigshafener Stoney Moe bediente DJ-Konsole. Wenn er einmal nichts zu tun hatte, was ziemlich häufig der Fall war, schwang Moe ein Handtuch um den Kopf, um gute Laune zu fächeln, während der bekennende Kiffer Benjie seine Rauschmittel verherrlichenden Texte von sich gab. Und damit die Warnungen der Fachstelle Suchtprävention vom Diakonischen Werk Bad Dürkheim, das im Rahmenprogramm einen Stand aufgebaut hatte und mit vielen Jugendlichen Gespräche zum Thema Alkohol und Drogen führte, in Grund und Boden stampfte. Freilich gelang es ihm, die Stimmung für den Auftritt des Headliners „I-Fire“ anzuheizen. Die Combo aus dem hohen Norden beeindruckte mit drei Leadsängern, von denen der brasilianisch-stämmige Robert „Rabadub“ Schlepper mit seinen langen Dreadlocks sicher der auffälligste ist. Die Gruppe ließ es entspannt angehen, empfahl in einem ihrer Songs sich „Mehr Zeit“ zu nehmen, kam in „Zwei Dinge“ zu der Erkenntnis, „sometimes it’s better if you take it easy“ und entließ die längst angewachsene Zuhörermenge nach einem umjubelten Konzert mit zufriedenem Lächeln im Gesicht und einem fröhlichen „Dabadubade“ auf den Lippen nach gut vier Stunden nach Hause.

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