Kreis Bad Duerkheim Raritäten aus Vinyl

Anke und Norbert Ripke posieren mit Sammlerstücken von Pink Floyd und den Stones.
Anke und Norbert Ripke posieren mit Sammlerstücken von Pink Floyd und den Stones.

Über 4000 Schallplatten, 600 mehr, wenn die Doppelten dazu zählen. Plus rund 400 Singles. Dazu: Sammler-Boxen, Schellack-Platten und und und. Das ist das vorläufige Resultat von über 40 Jahren Sammelleidenschaft. Das Ehepaar Ripke aus Speyer legt sich aber nicht alles zu, was aus Vinyl ist. Die beiden kaufen nur Picture-Discs, also Schallplatten mit aufgedruckten Bildern.

Ein einzelner Blick in die Sammlung reicht, um das Herz eines jeden Musikfreundes höher schlagen zu lassen. Die Rolling Stones, Madonna, Iron Maiden, Kiss, Pink Floyd, aber auch Newcomer wie die Blues Pills. Anke und Norbert Ripke sammeln seit über 40 Jahren Schallplatten. „Wir haben alles, von Schlager bis extremen Metal, von Werbung bis Kinderliedern“, sagt der 64-jährige Norbert Ripke. Sofort haben sie Platten zur Hand: Bootlegs, also inoffizielle Pressungen, der Rolling Stones mit dem Titel „Cocksucker Blues“ oder „Running out of Luck“, Testpressungen von Pink Floyd mit dem Vermerk: „One Copy“. Ein Einzelstück. Motörhead: „The birthday party, June 1985“ mit Karikaturen der verstorbenen Rock-Ikone Lemmy Kilmister. Jede dieser Platten hätte einen eigenen Altar verdient. Wenn die beiden ihre Sammlung präsentieren, dann leuchten ihre Augen. Vor Glück. Und Liebe. „Wir haben als Paar das gleiche Hobby, das ist sehr selten. Meistens sammelt ja der Mann.“ Die 60-jährige Anke Ripke ist sich also ihres Glücks bewusst. „Bei uns funktioniert das super“, sagt sie. Eine Plattensammlung aufzubauen, ist ein teures Vergnügen. Während normale Vinylplatten noch relativ günstig zu haben sind, liegen die Preise bei Picture-Discs deutlich höher. „Eine kostet zwischen fünf und mehreren hundert Euro“, sagt der 64-jährige Norbert Ripke. Einer der Gründe: Die Oberfläche der Platte ist nicht wie üblich schwarz, sondern mit einem Bild bedruckt. Das macht die Herstellung teurer. Der Hauptgrund ist aber: Picture-Discs sind grundsätzlich limitiert. In ganz seltenen Fällen handelt es sich um Einzelstücke, manchmal gibt es 15 Exemplare, von anderen werden aber auch mehr als 1000 Stück gepresst. Wenn die beiden wegfahren, dann in der Regel auf Sammelbörsen. Ihr Mekka: die Plattenbörse im niederländischen Utrecht. Dort bieten mehrere hundert Profi-Händler ihre Platten an. Mittendrin: die Ripkes. „Wir sind aber Endsammler, wir verkaufen unsere Platten nicht wieder“, sagt der Rentner. Der andere Ort, an dem das Paar seine Platten kauft, ist das Internet, auch auf der Börse „Discogs“. Regelmäßig bestellen die Ripkes online. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass eine Platte zerbrochen aus Japan angeliefert wird. Oder dass es eine Weile dauert, bis sie ankommt. Norbert Ripke erinnert sich an die Odyssee des Albums „Wahi Aloha“ von Eddie Spencer and the Kings of Hawaii. „Ich habe extra das Geld für Luftpost bezahlt. Nach einem Monat und ein paar bösen E-Mails habe ich das Geld abgeschrieben, obwohl der Verkäufer mir versichert hat, dass er die Platte rausgeschickt hatte.“ Nach fast einem halben Jahr sei sie dann angekommen. Grund der Verzögerung: Die Platte hat per Schiff den Weg nach Europa angetreten. Jetzt steht sie in der Sammlung der Ripkes. Weitere werden folgen.

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