Kreis Bad Duerkheim „Parkour ist eine Lebenseinstellung“

Für den „Wallflip“ nimmt Tim Weickenmeier ein wenig Anlauf, läuft die Vertikale ein Stück weit hoch, stößt sich ab und landet nach einem Rückwärtssalto sicher. Das ist Parkour, wofür es einen eigenen Bereich auf der in Speyer geplanten Alla-hopp-Anlage geben soll.

Parkour ist mehr als Sport und Spaß. „Für mich ist es eine Lebenseinstellung“, betont Weickenmeier. Traceure, so werden die Aktiven genannt, nehmen andere, wie sie sind. Der Speyerer: „Wo man herkommt und das Alter spielen keine Rolle.“ Die Szene nehme Einsteiger ohne Vorbehalte auf. Kommt man zu einer fremden Gruppe, „wird man direkt aufgenommen und kriegt was beigebracht – das ist ziemlich geil“. Passanten reagierten verschieden auf das Balancieren, Überspringen oder Anrennen von Mauern im öffentlichen Raum. Weickenmeier: „Die meisten sind begeistert.“ Diese Leute fragten oft nach, wollten mehr über Parkour wissen. Aber es gebe auch die anderen, die fürchteten, die Traceure machten Mauern oder öffentliches Mobiliar kaputt. Er versichert: „Wir beschädigen auf gar keinen Fall fremde Sachen.“ Respekt vor fremdem Eigentum gehöre genauso zur Parkour-Philosophie wie Respekt gegenüber anderen Menschen. In Speyer fänden Traceure wenig geeignete Stellen, weiß der Profi, der seit zehn Jahren auf diese spezielle Weise unterwegs ist. Landschaftsarchitekten des Büros Ukas aus Karlsruhe sind von der Dietmar-Hopp-Stiftung beauftragt, die Speyerer Alla-hopp-Anlage, eine von 19 in der Metropolregion Rhein-Neckar, zu planen. Für die Hindernisstrecke als Teil davon auf rund 500 Quadratmetern wollen sie nach eigener Aussage erfahrene und europaweit tätige Parkour-Planer mit ins Boot holen – und die Traceure selbst: Ideen werden beim öffentlichen Workshop am 1. September gesammelt. Ein Parkour-Park braucht Weickenmeier zufolge mehrere Ebenen, Mauern zum Überspringen, Stangen zum Schwingen und Balancieren sowie niedrigere Elemente. In diesem Raum fänden Traceure immer wieder neue Wege und testeten neue Sprünge. Weickenmeier sagt einer Speyerer Parkour-Anlage eine große Anziehungskraft voraus. „Ich garantiere, dass Leute aus ganz Deutschland kommen.“ Welchen Effekt ein Parkour-Park besitzt, weiß er aus Karlsruhe, wo es die einzige Hindernisstrecke in der Umgebung gebe. Auch in Speyer wird Parkour vermittelt: Die Kampfkunst-Abteilung des TSV hat Workshops und Trainingszeiten im Programm. Weickenmeiers Freunde sind dort aktiv. Er selbst liebt es, unabhängig von festgelegten Zeiten zu trainieren. „Man beschränkt sich nicht auf Hindernisse“, erklärt er. „Eigentlich kann alles zum Parkour werden, ich kann mit allem etwas anfangen.“ Die Traceure bewegten sich nicht nur im bebauten Raum: „Wir klettern auf Bäume, springen von Ast zu Ast.“ Anfängern rät er, mit den „Basic Moves“, den Grundbewegungen, anzufangen. Kontakt Workshop für Parkour-Planung: Donnerstag, 1. September, 17 bis 20 Uhr, Stadthaus, Maximilianstraße 100 Zimmer 217a. Anmeldung: Telefon 06232 142400, E-Mail Fb4@stadt-speyer.de. |yvw

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