Freinsheim MGV ist Geschichte
Man habe seit Beginn der Pandemie weder auftreten noch proben können, was dem ohnehin überalterten Verein den letzten Rest gegeben habe. „Wir gehören alle zur Risikogruppe“, sagte Katz. Die Sängerinnen und Sänger – seit einigen Jahren gibt es nur noch einen gemischten Chor – sind laut Katz durchschnittlich 78,7 Jahre alt. Es habe zwar noch durch Anja Kleinhans, Leiterin des Theader Freinsheim, einen letzten Rettungsversuch gegeben, jedoch sei er sowie die Mehrheit der anwesenden Mitglieder dafür gewesen, einen klaren Schnitt zu ziehen. Kleinhans hatte vor dem Sängerheim am Donnerstag noch einen Brief an die Mitglieder verteilt und damit versucht, die drohende Auflösung zu verhindern. „Ich hätte 17 Leute gehabt, die bereit gewesen waren, sich zu engagieren, elf davon hätten auch mitgesungen“, sagte sie. Sie habe aber auch Verständnis, dass die Mitglieder keine Kraft mehr aufbringen könnten, sich gegen den Trend zu stemmen. „Trotzdem bin ich total traurig, dass so eine Kulturinstanz jetzt sterben muss“, fügte sie hinzu. Gegen die Auflösung haben laut Katz bei zwei Enthaltungen nur zwei der 34 Anwesenden gestimmt.
Trotzdem möchte der Verein das 175-jährige Bestehen am 20. November noch feiern. Dabei sollen auch noch Mitglieder geehrt werden. Das Sängerheim in der Judengasse – dort war früher eine Synagoge und nach dem Zweiten Weltkrieg der Kindergarten untergebracht – fällt nach 40 Jahren im Januar wieder an die Stadt Freinsheim zurück. „Wir hinterlassen ein vollständig intaktes Gebäude“, versicherte Katz.
Beigeordneter Willi Simon (FDP) sucht jetzt einen dauerhaften Mieter, über den dann letztlich der Stadtrat entscheiden wird.