Kreis Bad Duerkheim „Keine gute Entwicklung“

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Neues Jahr, neue Leerstände in der Fußgängerzone: Neben den Filialen der deutsch-österreichischen Süßwarenkette Hussel und der italienischen Modemarke Benetton schließt in den nächsten Wochen auch der Modeladen Hype. Hinzu kommen in der Hauptstraße die Dauer-Leerstände Deichmann und Baer, viele verlassene Läden in den Nebenstraßen und natürlich das ehemalige Hertie-Gebäude. Anna-Lena Schatten, Geschäftsführerin der städtischen Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG), erfüllen diese Geschäftsaufgaben mit Sorge: „In der Tat nehmen die Leerstände derzeit zu. Das ist keinesfalls eine gute Entwicklung.“ Allerdings trete dieses Problem nicht nur in Neustadt auf, auch wenn diese Feststellung den Menschen vor Ort wenig helfe, sagt Schatten. Der Einzelhandel leide grundsätzlich unter der Konkurrenz durch den Onlinehandel und dem hohen Preisdruck. Als Gründe für die zunehmenden Leerstände in der Neustadter Fußgängerzone nennt die Wirtschaftsförderin unter anderem die hohen Mietpreise – ein Punkt, der häufig kritisiert wird. Aber auch das beengte Platzangebot sei ein Problem, da Erweiterungen oft nicht möglich und Lager sowie Verkaufsflächen wegen der historischen Bausubstanz häufig sehr klein seien. „Der Denkmalschutz macht zwar einerseits die Schönheit der Straßenzüge aus, begrenzt aber andererseits die Geschäfte hinsichtlich möglicher Um- und Ausbauten oder Werbemaßnahmen am Gebäude“, gibt Schatten zu bedenken. Mit Blick auf die Vermieter kritisiert Schatten nicht nur die teils (zu) hohen Mietforderungen, sondern auch die mangelnde Bereitschaft, Geld in die Objekte zu stecken: „Vermieter werten Objekte oft nicht auf, das heißt, dass die Mieter hohe Anfangsinvestitionen tätigen müssen, bevor sie ein Objekt anmieten können.“ Die hohen Kosten zuzüglich zur Miete scheuten potenzielle Mieter. Weitere Gründe seien die abschreckend wirkenden Baustellen sowie die negative Ausstrahlung der großen Leerstände Deichmann und Hertie. Es fehle ein Ankermieter. Für einige Läden erwartet Schatten „aufgrund ihrer Ausstattung, Lage und des Mietpreises recht rasch eine Folgenutzung“. Die WEG erkundige sich meist nach den Gründen für eine Geschäftsaufgabe und versuche, Ursachenforschung zu betreiben. Zudem steuere sie gegen die Leerstände, indem sie gemeinsam mit anderen Akteuren wie der Tourist, Kongress und Saalbau GmbH (TKS), der Stadtverwaltung und der Unternehmergemeinschaft Willkomm „die Attraktivität der Innenstadt durch hochwertige Veranstaltungen hervorhebt und nach außen trägt“. Die WEG trete zwar nicht als Makler auf, gebe aber Exposés an interessierte Mieter weiter. Und in Zukunft stelle man eine Datenbank für Gewerbeobjekte zur Verfügung und werbe für die Immobilienplattform der Metropolregion Rhein-Neckar, „damit zielgenau Objekte in Neustadt gesucht und gefunden werden können“, informiert Schatten. (ffg) Im Internet Standortportal Rhein-Neckar: www.standorte-rhein-neckar.de/ sks_rrn/index.xhtml

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